Gebrauchtkauf

Aus Bromptonauten-Wiki
Wechseln zu: Navigation, Suche
K
K
Zeile 210: Zeile 210:
  
  
- '''die Generation zwischen 2004 und 2007:''' 2004 wurde die Generation Mk4 eingeführt und damit der aktuelle Hauptrahmen. Ab dieser Generation sind sämtliche Teile abwärtskompatibel und auch alle Rahmenteile problemlos als Ersatzteile erhältlich. Es gibt sehr attraktive Modelle (z.B. sehr frühe 2-Gang-Titan-Bromptons) und auch optisch sind hübsche Duotonlackierungen mit Silber als Kontrastfarbe häufig (da in diesem Zeitraum aufpreisfrei erhältlich). Technisch sind diese Modelle aber schon deutlich weiter vom aktuellen Stand entfernt, wenn nicht nachgerüstet wurde: Baujahrsabhängig kann man  die hintere Bremse gegen ein aktuelleres Exemplar tauschen (die vordere ist in den Jahren nach 2000 schon das verbesserte Dualpivot-Exemplar, hinten kam das ca. Mitte 2007). Die Reifen sind oft noch keine pannensicheren Hochdruckexemplare, die werksseitige 6-Gang-Schaltung ist deutlich unattraktiver als die späterer Modelle, die Beleuchtung ist zumeist per Seitenläuferdynamo und insgesamt veraltet, die Pedale sind teilweise noch die alten Plastikmodelle, der Sattel, wenn original, ein Folterinstrument. Bei einem Rad dieser Altersklasse kann man zudem davon ausgehen, dass man die Innen- und Aussenzüge wechseln sollte (die Aussenzüge sind beim Brompton durch das Falten stark beansprucht und insbesondere die nach hinten führenden brechen an den Knickstellen irgendwann). Bei vielgefahrenen Rädern kann zudem das Schwingenlager nach Liebe verlangen und die Felgen nach baldigem Austausch. Es besteht also potentiell ein fühlbarer Wartungs- und Nachrüstaufwand - das spiegelt sich allerdings nicht in den geforderten Gebrauchtpreisen wider: Die liegen regelmässig zwischen 800 und gut 1000 Euro - in meinen Augen deutlich zu viel und wenn überhaupt nur für Räder in sehr gutem Wartungszustand, mit halbwegs geringer Laufleistung und einigen bereits erfolgten Nachrüstungen ansatzweise vertretbar. 800 sollten (natürlich wie immer mit Ausnahme des Titanmodells) das alleroberste Limit sein für ein wirklich sehr gutes Modell, ein normal gebrauchtes wäre wohl eher zwischen 500 und 700 Euro zu verorten, abhängig von Ausstattung und Zustand. Zur Erinnerung: Erst seit 2005 gibt es die verschiedenen Lenkerformen, davor ausschliesslich den M-Lenker. In dieser Altersklasse sind relativ viel gefahrene Räder mit mehr oder weniger deutlichen Nutzungsspuren eher die Regel als die Ausnahme, es gibt aber auch durchaus sehr gepflegte Exemplare - nur eben seltener als in den anderen Kategorien.
+
- '''die Generation zwischen 2004 und 2007:''' 2004 wurde die Generation Mk4 eingeführt und damit der aktuelle Hauptrahmen. Ab dieser Generation sind auch die beiden Teile des Hauptrahmens problemlos als Ersatzteile erhältlich (auch wenn man das wohl nur nach einem Unfall brauchen dürfte). Es gibt sehr attraktive Modelle (z.B. sehr frühe 2-Gang-Titan-Bromptons) und auch optisch sind hübsche Duotonlackierungen mit Silber als Kontrastfarbe häufig (da in diesem Zeitraum aufpreisfrei erhältlich). Technisch sind diese Modelle aber schon deutlich weiter vom aktuellen Stand entfernt, wenn nicht nachgerüstet wurde: Baujahrsabhängig kann man  die hintere Bremse gegen ein aktuelleres Exemplar tauschen (die vordere ist in den Jahren nach 2000 schon das verbesserte Dualpivot-Exemplar, hinten kam das ca. Mitte 2007). Die Reifen sind oft noch keine pannensicheren Hochdruckexemplare, die werksseitige 6-Gang-Schaltung ist deutlich unattraktiver als die späterer Modelle, die Beleuchtung ist zumeist per Seitenläuferdynamo und insgesamt veraltet, die Pedale sind teilweise noch die alten Plastikmodelle, der Sattel, wenn original, ein Folterinstrument. Bei einem Rad dieser Altersklasse kann man zudem davon ausgehen, dass man die Innen- und Aussenzüge wechseln sollte (die Aussenzüge sind beim Brompton durch das Falten stark beansprucht und insbesondere die nach hinten führenden brechen an den Knickstellen irgendwann). Bei vielgefahrenen Rädern kann zudem das Schwingenlager nach Liebe verlangen und die Felgen nach baldigem Austausch. Es besteht also potentiell ein fühlbarer Wartungs- und Nachrüstaufwand - das spiegelt sich allerdings nicht in den geforderten Gebrauchtpreisen wider: Die liegen regelmässig zwischen 800 und gut 1000 Euro - in meinen Augen deutlich zu viel und wenn überhaupt nur für Räder in sehr gutem Wartungszustand, mit halbwegs geringer Laufleistung und einigen bereits erfolgten Nachrüstungen ansatzweise vertretbar. 800 sollten (natürlich wie immer mit Ausnahme des Titanmodells) das alleroberste Limit sein für ein wirklich sehr gutes Modell, ein normal gebrauchtes wäre wohl eher zwischen 500 und 700 Euro zu verorten, abhängig von Ausstattung und Zustand. Zur Erinnerung: Erst seit 2005 gibt es die verschiedenen Lenkerformen, davor ausschliesslich den M-Lenker. In dieser Altersklasse sind relativ viel gefahrene Räder mit mehr oder weniger deutlichen Nutzungsspuren eher die Regel als die Ausnahme, es gibt aber auch durchaus sehr gepflegte Exemplare - nur eben seltener als in den anderen Kategorien.
  
  
Zeile 219: Zeile 219:
  
  
- '''Das Mk3 - April 2000 bis April 2004:''' Zwischen dem Mk3-Modell und Bromptons der nachfolgenden Generation Mk4 ist ein sehr markanter Unterschied: Mit dem Mk4 führte Brompton im Mai 2004  ein neues, verbessertes Faltscharnier am Hauptrahmen ein und damit einhergehend einen minimal längeren Radstand. Auswirkungen auf das Fahrverhalten hat das nicht, es ist jedoch eine der wenigen Verbesserungen am Brompton, die sich nicht nachrüsten lassen (zumindest nicht ohne Rahmentausch). Der neue Rahmen ist etwas stabiler, beim Alten kam es in seltenen Fällen zu Brüchen im Bereich der vorderen Hälfte des Hauptrahmens. Entweder am Faltgelenk am vorderen Teil des Hauptrahmens oder am Übergangs vom Rahmenrohr zum Steuerrohr. Diese Brüche laufen dank des Stahlrahmens in der Regel sturzfrei ab. Problem dabei: Das betroffene Rahmenvorderteil gibt es nicht mehr neu - wenn ein solcher Schaden auftritt wird also ein kompletter neuer Hauptrahmen benötigt (teuer). Ob diese Schäden im Alter verstärkt auftreten und wie häufig sie überhaupt vorkommen ist unklar, bisher finden sich nur wenige neueren Berichte über solche Schäden, das aber mit einer gewissen Regelmässigkeit. Es liegt nahe hier einen Ermüdungbruch zu vermuten, der in Zusammenhang mit der Belastung des Rades durch Gewicht, Laufleistung oder Fahrverhalten stehen könnte, genaueres weiss man jedoch nicht. Nur zur Klarstellung: Das neue Scharnier (und damit der neue Rahmen) hatte seine Ursache in einer neuen Maschine zum halbautomatisierten Einbau der Scharniere in die Rahmenteile, nicht in Problemen mit dem alten Rahmen. Daß das Problem der Rahmenbrüche danach offenkundig beseitigt war ist lediglich ein angenehmer Nebeneffekt.
+
- '''Das Mk3 - April 2000 bis April 2004:''' Zwischen dem Mk3-Modell und Bromptons der nachfolgenden Generation Mk4 besteht ein sehr markanter Unterschied: Mit dem Mk4 führte Brompton im Mai 2004  ein neues, verbessertes Faltscharnier am Hauptrahmen ein und damit einhergehend einen minimal längeren Radstand. Auswirkungen auf das Fahrverhalten hat das nicht, es ist jedoch eine der wenigen Verbesserungen am Brompton, die sich nicht nachrüsten lassen (zumindest nicht ohne Rahmentausch). Der neue Rahmen ist etwas stabiler, beim Alten kam es in seltenen Fällen zu Brüchen im Bereich der vorderen Hälfte des Hauptrahmens. Entweder am Faltgelenk am vorderen Teil des Hauptrahmens oder am Übergangs vom Rahmenrohr zum Steuerrohr. Diese Brüche laufen dank des Stahlrahmens in der Regel langsam und sturzfrei ab. Problem dabei: Das betroffene Rahmenvorderteil gibt es nicht mehr neu - wenn ein solcher Schaden auftritt wird also ein kompletter neuer Hauptrahmen benötigt (teuer). Ob diese Schäden im Alter verstärkt auftreten und wie häufig sie überhaupt vorkommen ist unklar, bisher finden sich nur wenige neueren Berichte über solche Schäden, das aber mit einer gewissen Regelmässigkeit. Es liegt nahe hier einen Ermüdungbruch zu vermuten, der in Zusammenhang mit der Belastung des Rades durch Gewicht, Laufleistung oder Fahrverhalten stehen könnte, genaueres weiss man jedoch nicht. Nur zur Klarstellung: Das neue Scharnier (und damit der neue Rahmen) hatte seine Ursache in einer neuen Maschine zum halbautomatisierten Einbau der Scharniere in die Rahmenteile, nicht in Problemen mit dem alten Rahmen. Dass das Problem der Rahmenbrüche danach offenkundig beseitigt war ist lediglich ein angenehmer Nebeneffekt.
  
 
Das neue Hauptscharnier ist gemufft, das alte auf Stoss geschweisst, im direkten Vergleich lassen sich beide Varianten gut unterscheiden und damit die Generationen eindeutig voneinander abgrenzen. Das Scharnier an der Lenksäule wurde bereits vor dem am Hauptrahmen auf die neue Herstellungsmethode umgestellt - hier sind auch beim altern Scharnier keine Probleme bekannt.
 
Das neue Hauptscharnier ist gemufft, das alte auf Stoss geschweisst, im direkten Vergleich lassen sich beide Varianten gut unterscheiden und damit die Generationen eindeutig voneinander abgrenzen. Das Scharnier an der Lenksäule wurde bereits vor dem am Hauptrahmen auf die neue Herstellungsmethode umgestellt - hier sind auch beim altern Scharnier keine Probleme bekannt.
Zeile 227: Zeile 227:
 
Das Faltpedal auf der linken Seite ist jetzt serienmässig und kein aufpreispflichtiges Extra mehr, sollte also an allen Rädern der MK3 Generation verbaut sein (ebenfalls ein teures Ausstattungsmerkmal). Die Speichen und einige weitere Teile waren nun aus Edelstahl, die serienmässigen Lenkergriffe aus Schaum anstatt aus Hartplastik. Mit dem Mk3 wurden die Brompton-Hochdruckreifen eingeführt - sie ersetzten die bisher verwendete (deutlich schlechtere) Raleigh Bereifung als Werksausstattung. Ein unscheinbares, aber sehr nützliches Bauteil war der Spritzlappen am Hinterrad, ebenfalls neu mit dem Mk3. Er verhindert nicht nur eine schmutzige Kehrseite des Fahrers (die bis dato bei schlechtem Wetter schwer vermeidbar war) - heute hilft er dem Gebrauchtkäufer auf Fotos dabei ein Mk3 von einem Mk2 zu unterscheiden - letzterem fehlt dieses Merkmal (wenn es nicht nachgerüstet wurde). Um den Spritzschutz verbauen zu können ist das hintere Schutzblech des Mk3 etwas kürzer als zuvor.
 
Das Faltpedal auf der linken Seite ist jetzt serienmässig und kein aufpreispflichtiges Extra mehr, sollte also an allen Rädern der MK3 Generation verbaut sein (ebenfalls ein teures Ausstattungsmerkmal). Die Speichen und einige weitere Teile waren nun aus Edelstahl, die serienmässigen Lenkergriffe aus Schaum anstatt aus Hartplastik. Mit dem Mk3 wurden die Brompton-Hochdruckreifen eingeführt - sie ersetzten die bisher verwendete (deutlich schlechtere) Raleigh Bereifung als Werksausstattung. Ein unscheinbares, aber sehr nützliches Bauteil war der Spritzlappen am Hinterrad, ebenfalls neu mit dem Mk3. Er verhindert nicht nur eine schmutzige Kehrseite des Fahrers (die bis dato bei schlechtem Wetter schwer vermeidbar war) - heute hilft er dem Gebrauchtkäufer auf Fotos dabei ein Mk3 von einem Mk2 zu unterscheiden - letzterem fehlt dieses Merkmal (wenn es nicht nachgerüstet wurde). Um den Spritzschutz verbauen zu können ist das hintere Schutzblech des Mk3 etwas kürzer als zuvor.
  
Erstmals wurde beim Mk3 Batteriebeleuchtung als Option angeboten - vorne ein Scheinwerfer von Cateye, hinten ein Rücklicht von Basta. Aus heutiger Sicht irrelevant, insbesondere die Frontlampe wird man tauschen wollen: Sie stört beim Falten und mit heutigen Beleuchtungen kann sie nicht mithalten. Auch die Luftpumpe samt Halterung wurde geändert: Seit dem Mk3 ist die heute noch übliche Hochdruckpumpe von Zefal Teil des Lieferumfangs.  
+
Erstmals wurde beim Mk3 Batteriebeleuchtung als Option angeboten - vorne ein Scheinwerfer von Cateye, hinten ein Rücklicht von Basta. Aus heutiger Sicht irrelevant, insbesondere die Frontlampe wird man tauschen wollen: Sie stört beim Falten und mit heutigen Beleuchtungen kann sie nicht mithalten. Wie bei allen anderen älteren Bromptons ist die alternativ oft werksseitig verbaute Dynamolichtanlage kein Quell der Freude sondern ein Fall für den Austausch. Geändert wurde auch die Luftpumpe samt Halterung: Seit dem Mk3 ist die heute noch übliche Hochdruckpumpe von Zefal Teil des Lieferumfangs, die neue Pumpe passt nicht in die Halterung des Mk2 und umgekehrt.  
  
Recht kurz nach Einführung des MK3 tat sich ein neues Drama auf: Sturmey-Archer, der Haus- und Hoflieferant für die Schaltung des Brompton, meldete im Spätsommer 2000 Insolvenz an. Die Fünfgangschaltung des Topmodells, das S/A Modell Sprinter, ging als erstes aus. Ab Anfang 2001 gab es daher neue Bromptons nur noch mit Dreigangschaltung. Auch hier gingen wenig später die Vorräte zur Neige, so dass ab Frühjahr 2001 die Dreigangschaltung von Sachs (SRAM) kam und nicht mehr von Sturmey-Archer. Ein Jahr später, ab Frühjahr 2002 führte Brompton die Sachgang-Halfstepschaltung ein als Kombination der Torpedo-Dreigangnabe mit einer Zweigang-Kettenschaltung. Für Räder ab Bj. 2001 wurde ein Nachrüstkit angeboten. An ältere Räder passt es nicht - das notwendige Anlötteil am Hinterbau den Umwerfer fehlt. Als kurzfristiger Ausweg aus dem Schaltungsdilemma bis zur Einführung der Halfstepschaltung erwies sich der Schweizer Florian Schlumpf: Er hatte ein Tretlagergetriebe mit zwei Gängen entwickelt, das ab 2001 bei Brompton und den Importeuren ab Werk und zur Nachrüstung erhältlich war. Die beiden Varianten Speed-Drive und Mountain Drive waren und sind technisch völlig problemlos und robust - allerdings waren sie sehr teuer und brachten erhebliches Mehrgewicht an Bord. An gebrauchten Rädern findet man diese Ausstattung daher relativ selten. Gelegentlich wurden diese Getriebe auch mit der Halfstep-Schaltung kombiniert (auch an neueren Rädern) und so nicht nur Übersetzungsumfänge erreicht, die sich auch heute noch nicht verstecken müssen sondern auch fein gestufte Gangsprünge.
+
Recht kurz nach Einführung des MK3 tat sich ein neues Drama auf: Sturmey-Archer, der Haus- und Hoflieferant für die Schaltung des Brompton, meldete im Spätsommer 2000 Insolvenz an. Die Fünfgangschaltung des Topmodells, das S/A Modell Sprinter, ging als erstes aus. Ab Anfang 2001 gab es daher neue Bromptons nur noch mit Dreigangschaltung. Auch hier gingen wenig später die Vorräte zur Neige, so dass ab Frühjahr 2001 die Dreigangschaltung von Sachs (SRAM) kam und nicht mehr von Sturmey-Archer. Ein Jahr später, ab Frühjahr 2002 führte Brompton die Sachgang-Halfstepschaltung ein als Kombination der Torpedo-Dreigangnabe mit einer Zweigang-Kettenschaltung. Für Räder ab Bj. 2001 wurde ein Nachrüstkit angeboten. An ältere Räder passt es nicht - das notwendige Anlötteil für den Umwerfer am Hinterbau fehlt. Als kurzfristiger Ausweg aus dem Schaltungsdilemma bis zur Einführung der Halfstepschaltung erwies sich der Schweizer Florian Schlumpf: Er hatte ein Tretlagergetriebe mit zwei Gängen entwickelt, das ab 2001 bei Brompton und den Importeuren ab Werk und zur Nachrüstung erhältlich war, so dass einsolchermassen erstarktes Brompton dann sechs Gänge aufweist. Die beiden Varianten Speed-Drive und Mountain Drive waren und sind technisch völlig problemlos und robust - allerdings waren sie sehr teuer und brachten erhebliches Mehrgewicht an Bord. An gebrauchten Rädern findet man diese Ausstattung daher relativ selten. Gelegentlich wurden diese Getriebe auch mit der Halfstep-Schaltung kombiniert (auch an neueren Rädern) und so mit insgesamt 12 Gängen nicht nur Übersetzungsumfänge erreicht, die sich auch heute noch nicht verstecken müssen sondern auch fein gestufte Gangsprünge.
  
MK3 Modelle sind meist ziemlich komplett ausgestattet mit Licht und Gepäckträger, gelegentlich gibt es noch weiteres Zubehör wie Hüllen oder Taschen für den Trägerblock. Die angebotenen Räder sind oft nahezu neuwertig und kaum gefahren, haben sogar noch die originale Bereifung - die typischen Beiboote. Gängig sind aber auch stark benutzte Bromptons, von altersgerechten Nutzungsspuren bis zur durchgerockten Tretmühle mit exzessivem Wartungsstau ist alles zu haben.
+
Gebrauchte MK3 Modelle sind meist ziemlich komplett ausgestattet mit Licht und Gepäckträger, gelegentlich gibt es noch weiteres Zubehör wie Hüllen oder Taschen für den Trägerblock. Die angebotenen Räder sind oft nahezu neuwertig und kaum gefahren, haben sogar noch die originale Bereifung - die typischen Beiboote. Gängig sind aber auch stark benutzte Bromptons, von altersgerechten Nutzungsspuren bis zur durchgerockten Tretmühle mit exzessivem Wartungsstau ist alles zu haben.
  
Insgesamt ist die Menge der angebotenen Räder der Mk3 Generation aufgrund der recht kurzen Bauzeit überschaubar, Räder der älteren Mk2 Generation findet man häufiger. Für den Gebrauchtkäufer sind die Mk3 Räder durchaus attraktiv: Aufgrund der moderneren Bremsen ist der Investitionsbedarf für Nachrüstteile deutlich geringer als bei älteren Rädern und auch sonst ist die Ausstattung umfangreicher und hochwertiger. Ein gewisses Risiko birgt der kurze Rahmen: Wenn er bricht wird es teuer, ob er brechen wird weiss man nicht. Dass das Brompton-Toolkit, das es seit 2012 gibt, nicht in den alten Rahmen passt wird hingegen die wenigsten Interessenten stören.
+
Insgesamt ist die Menge der angebotenen Räder der Mk3 Generation aufgrund der recht kurzen Bauzeit überschaubar, Räder der älteren Mk2 Generation findet man häufiger, ebenso neuere der Mk4 Generation. Für den Gebrauchtkäufer sind die Mk3 Räder durchaus attraktiv: Aufgrund der moderneren Bremsen ist der Investitionsbedarf für Nachrüstteile deutlich geringer als bei älteren Rädern (bis ca. 150 Euro Ersparnis) und auch sonst ist die Ausstattung umfangreicher und hochwertiger. Ein gewisses Risiko birgt der kurze Rahmen: Wenn er bricht wird es teuer, ob er je brechen wird weiss man nicht. Dass das Brompton-Toolkit, das es seit 2012 gibt, nicht in den alten Rahmen passt wird hingegen die wenigsten Interessenten stören.
  
Das begehrenswerteste MK3 Modell dürfte das T5 sein: Hier treffen die einfach zu bedienende Fünfgang-Nabenschaltung und die modereren Ausstattungsmerkmale des Mk3 in einem Modell zusammen - für Liebhaber der Sprinterschaltung ein Vorteil gegenüber älteren oder neueren Modellen.
+
Das begehrenswerteste MK3 Modell dürfte das T5 sein: Hier treffen die einfach zu bedienende Fünfgang-Nabenschaltung und die modereren Ausstattungsmerkmale des Mk3 in einem Modell zusammen - für Liebhaber der Sprinterschaltung ein Vorteil gegenüber älteren oder neueren Modellen. Allerdings wurde es in dieser Kombination weniger als ein Jahr gebaut - ein Gebrauchtes wäre also eher ein Zufallsfund und nichts, worauf man warten sollte.
  
Die Preise für Räder der Mk3-Generation schwanken erheblich. Unter 500 Euro wird man nur selten fündig werden, gefordert werden aber häufig Preise bis 1000 Euro und darüber. Das ist eindeutig viel zu viel, auch wenn auf ebay im Frühjahr 2015 häufiger Auktionsergebnisse wischen 700 und (sehr selten) gut 1000 Euro erzielt wurden (zum Kauf bei ebay gibt es ein eigenes Kapitel weiter unten). Die Halfstepschaltungen sind dabei meist etwas billiger zu haben als die reinen Nabenschaltungen. Abhängig von Ausstattung und Zustand wären für ein Mk3-Brompton vielleicht 400 - (im Ausnahmefall) maximal 600 Euro angemessen - das schwer kalkulierbare Risiko eines Rahmenbruchs sollte man jedoch im Hinterkopf haben und für einige Kaufinteressenten wird ein Rad mit dem kurzen Rahmen daher wohl gar nicht erst in Frage kommen. Zusammen mit der Mk3-Generation führte Brompton das C3 als Einstiegsmodell ein - diese Variante wird in einem eigenen Abschnitt weiter unten näher beleuchtet.
+
Die Preise für Räder der Mk3-Generation schwanken erheblich. Unter 500 Euro wird man nur selten fündig werden, gefordert werden häufig Preise bis 1000 Euro (und manchmal darüber). Das ist eindeutig viel zu viel, auch wenn auf ebay im Frühjahr 2015 häufiger Auktionsergebnisse wischen 700 und (sehr selten) gut 1000 Euro erzielt wurden (zum Kauf bei ebay gibt es ein eigenes Kapitel weiter unten). Die Halfstepschaltungen sind dabei meist etwas billiger zu haben als die reinen Nabenschaltungen. Abhängig von Ausstattung und Zustand wären für ein Mk3-Brompton vielleicht 400 bis (im Ausnahmefall) maximal 600 Euro angemessen - das schwer kalkulierbare Risiko eines Rahmenbruchs sollte man jedoch im Hinterkopf haben und für einige Kaufinteressenten wird ein Rad mit dem kurzen Rahmen daher wohl gar nicht erst in Frage kommen. Zusammen mit der Mk3-Generation führte Brompton das C3 als Einstiegsmodell ein - diese Variante wird in einem eigenen Abschnitt weiter unten näher beleuchtet.
  
 
''''''Nachrüsten:''''' ''empfehlenswert:'' wie die moderneren Generationen ''lohnend, optional:'' wie die moderneren Generationen
 
''''''Nachrüsten:''''' ''empfehlenswert:'' wie die moderneren Generationen ''lohnend, optional:'' wie die moderneren Generationen
Zeile 252: Zeile 252:
 
Wichtig: Bei Rädern zwischen 1995 und Herbst 1999 ist ab Werk ein '''Lenker verbaut der bruchgefährdet ist. Falls dieser noch nicht getauscht wurde sollte das unbedingt umgehend nachgeholt werden.''' Details dazu hier: http://www.fa-technik.adfc.de/Ratgeber/Rueckruf/Brompton.handlebar.02.html. Aber auch beim neuen Lenker sollte man altersbedingt über einen Austausch nachdenken (zumindest bei vielgefahrenen Rädern) - der Lenker ist aus Aluminium und das bricht ohne Ankündigung. Bei dem Alter der Räder sind Ermüdungsbrüche am Lenker nicht auszuschliessen, der vorbeugende Austausch ist daher eine ebenso gute Idee wie der Tausch der veralteten Seitenzugbremsen.
 
Wichtig: Bei Rädern zwischen 1995 und Herbst 1999 ist ab Werk ein '''Lenker verbaut der bruchgefährdet ist. Falls dieser noch nicht getauscht wurde sollte das unbedingt umgehend nachgeholt werden.''' Details dazu hier: http://www.fa-technik.adfc.de/Ratgeber/Rueckruf/Brompton.handlebar.02.html. Aber auch beim neuen Lenker sollte man altersbedingt über einen Austausch nachdenken (zumindest bei vielgefahrenen Rädern) - der Lenker ist aus Aluminium und das bricht ohne Ankündigung. Bei dem Alter der Räder sind Ermüdungsbrüche am Lenker nicht auszuschliessen, der vorbeugende Austausch ist daher eine ebenso gute Idee wie der Tausch der veralteten Seitenzugbremsen.
  
Was für die etwas jüngeren Räder gilt gilt für diese noch verstärkt: Der Wartungs- und Nachrüstbedarf um das Brompton annähernd auf aktuelle Brems-, Pannenschutz- und Lichtleistung zu bringen kann sich schnell aufsummieren, was sich nicht in den geforderten Preisen widerspiegelt. Für eine weitegehend komplette Aufrüstung eines Modells vor März 2000 auf aktuelle Ausstattung kann man rund 600 Euro Materialkosten rechnen (Preise Stand März 2015, eine Beispielrechnung findet sich im Kapitel Aufrüstkosten weiter unten auf dieser Seite) - das ist im Normalfall wirtschaftlich nicht sinnvoll: Die Verkäufer scheinen sich mit ihren Forderungen an den Preisen für deutlich neuere Räder zu orientieren: 700 - über 1000 Euro werden zumeist gefordert und zumindest bei ebay regelmässig knapp 700 bis weit über 800 bezahlt, in Einzelfällen im Frühjahr 2015 sogar über 1000 Euro - viel zu viel. Mit den notwenigen Nachrüstungen liegt der Gesamtpreis dann über dem eines nagelneuen Rades gleicher Ausstattung.
+
Was für die etwas jüngeren Räder gilt gilt für diese noch verstärkt: Der Wartungs- und Nachrüstbedarf um das Brompton annähernd auf aktuelle Brems-, Pannenschutz- und Lichtleistung zu bringen kann sich schnell aufsummieren, was sich nicht in den geforderten Preisen widerspiegelt. Für eine weitgehend komplette Aufrüstung eines Modells vor März 2000 auf aktuelle Ausstattung kann man rund 600 Euro Materialkosten rechnen (Preise Stand März 2015, eine Beispielrechnung findet sich im Kapitel Aufrüstkosten weiter unten auf dieser Seite) - das ist im Normalfall wirtschaftlich nicht sinnvoll: Die Verkäufer scheinen sich mit ihren Forderungen an den Preisen für deutlich neuere Räder zu orientieren: 700 - über 1000 Euro werden zumeist gefordert und zumindest bei ebay regelmässig knapp 700 bis weit über 800 bezahlt, in Einzelfällen im Frühjahr 2015 sogar über 1000 Euro - viel zu viel. Mit den notwenigen Nachrüstungen liegt der Gesamtpreis dann über dem eines nagelneuen Rades gleicher Ausstattung.
  
Inwieweit bei solchen Auktionsergebnissen "nachgeholfen" wird ist unklar. Es gibt jedoch auch Verkäufer, die den Kontakt zur Wirklichkeit noch nicht vollständig verloren haben und so tauchen in Kleinanzeigen regelmässig brauchbare Räder für 400 bis 550 Euro VB auf, allerdings häufiger die Dreigang- als die Sprinterversionen. In einem solchen Fall heisst es schnell sein und sinnvoll verhandeln, denn diese Angebote sind sehr schnell verkauft. Auffällig ist, dass Räder dieser Generation, die in Kleinanzeigen zu hohen Preisen oberhalb 750 Euro angeboten werden, häufig mehrere Wochen nicht verkauft werden - um oft genug wenig später bei ebay aufzutauchen.
+
Inwieweit bei solchen Auktionsergebnissen "nachgeholfen" wird ist unklar. Es gibt jedoch auch Verkäufer, die den Kontakt zur Wirklichkeit noch nicht vollständig verloren haben und so tauchen in Kleinanzeigen regelmässig brauchbare Räder für 400 bis 550 Euro VB auf. In einem solchen Fall heisst es schnell sein und sinnvoll verhandeln, denn diese Angebote sind sehr schnell verkauft. Auffällig ist, dass Räder dieser Generation, die in Kleinanzeigen zu hohen Preisen oberhalb 750 Euro angeboten werden, häufig mehrere Wochen nicht verkauft werden - um oft genug wenig später bei ebay aufzutauchen.
  
Die Generation ist alles andere als selten, häufig in gutem Zustand, kaum gefahren und in kompletter Ausstattung, auch hier sind manchmal zeitgenössische  Taschen oder Schutzhüllen Teil des Angebots. Im Herbst 1996 wurde das Brompton in Deutschland zum "Rad des Jahres 1997" gekrönt - das mag die Verkäufe angekurbelt haben. Dem Gebrauchtkäufer gibt das ein schönes Identifikationsmerkmal: Der gelbe Aufkleber im Bereich des Faltscharniers ist auch auf Fotos gut zu erkennen - das Rad stammt ist in einem solchen Fall jünger als Herbst 1996. Die Räder aus dieser Periode machen einen Grossteils des Gebrauchtangebots aus. Räder in gutem Gesamtzustand, die für Preise bis ca. 650 Euro angeboten werden per bei ebay-Kleinanzeigen werden im Herbst 2014 meist innerhalb eines Tages verkauft, oft ohne allzu grosse Preisabschläge, und die Verkäufer sagen, dass sich zahlreiche Kaufinteressen melden.
+
Die Generation ist alles andere als selten, häufig in gutem Zustand, kaum gefahren und in kompletter Ausstattung, auch hier sind manchmal zeitgenössische  Taschen oder Schutzhüllen Teil des Angebots. Im Herbst 1996 wurde das Brompton in Deutschland zum "Rad des Jahres 1997" gekrönt - das mag die Verkäufe angekurbelt haben. Dem Gebrauchtkäufer gibt das ein schönes Identifikationsmerkmal: Der gelbe Aufkleber im Bereich des Faltscharniers ist auch auf Fotos gut zu erkennen - das Rad ist in einem solchen Fall jünger als Herbst 1996. Die Räder aus der Periode von 1994 bis Anfang 2000 machen derzeit einen erheblichen Anteil des Gebrauchtangebots aus. Räder in gutem Gesamtzustand, die für Preise bis ca. 650 Euro angeboten wurden bei ebay-Kleinanzeigen wurden im Herbst 2014 meist innerhalb eines Tages verkauft, oft ohne allzu grosse Preisabschläge, und die Verkäufer sagen, dass sich zahlreiche Kaufinteressen melden.
  
 
Angemessen wären für diese Bromptongeneration - je nach Ausstattung und Zustand - vielleicht ca. 350 bis 500 Euro (letzteres nur für ein exzellentes, neuwertiges Modell mit Vollausstattung, idealiter mit einigen Nachrüstungen modernerer Ausstattungsmerkmale). Diese Preise sind nach wie vor auch erzielbar, allerdings nicht bei jedem Verkäufer und über jede Plattform - dazu ist ist die Nachfrage von unbedarften Käufern zu hoch. Für stark verbrauchte Modelle sollte man deutlich unter 350 Euro bleiben. Eigentlich müsste man aufgrund der Problematik mit den nicht mehr erhältlichen Rahmenteilen noch einen zusätzlichen Preisabschlag vornehmen, realistisch ist das jedoch eher nicht durchsetzbar. Auch bei dieser Generation gilt es neben den routinemässigen Aufrüstungskosten den möglichen laufleistungsbedingten Verschleiss an Schwinge und Felgen im Auge zu behalten.
 
Angemessen wären für diese Bromptongeneration - je nach Ausstattung und Zustand - vielleicht ca. 350 bis 500 Euro (letzteres nur für ein exzellentes, neuwertiges Modell mit Vollausstattung, idealiter mit einigen Nachrüstungen modernerer Ausstattungsmerkmale). Diese Preise sind nach wie vor auch erzielbar, allerdings nicht bei jedem Verkäufer und über jede Plattform - dazu ist ist die Nachfrage von unbedarften Käufern zu hoch. Für stark verbrauchte Modelle sollte man deutlich unter 350 Euro bleiben. Eigentlich müsste man aufgrund der Problematik mit den nicht mehr erhältlichen Rahmenteilen noch einen zusätzlichen Preisabschlag vornehmen, realistisch ist das jedoch eher nicht durchsetzbar. Auch bei dieser Generation gilt es neben den routinemässigen Aufrüstungskosten den möglichen laufleistungsbedingten Verschleiss an Schwinge und Felgen im Auge zu behalten.
  
Ansonsten fährt ein Brompton dieser Generation nicht anders und vor allem nicht schlechter als ein Modernes - kaufen und mit viel Freude benutzen kann man es also durchaus. Je älter das Rad ist desto billiger sollte es sein aufgrund zusehends weiter veralteter Ausstattung. '''Insgesamt stellt sich aufgrund der geringen Preisunterschiede dieser Generation zu drastisch neueren Modellen regelmässig die Frage, ob ein neueres Modell nicht der bessere Kauf ist.'''  
+
Ansonsten fährt ein Brompton dieser Generation nicht anders und vor allem nicht schlechter als ein Modernes - kaufen und mit viel Freude benutzen kann man es also durchaus. Je älter das Rad ist desto billiger sollte es sein aufgrund zusehends weiter veralteter Ausstattung. '''Insgesamt stellt sich aufgrund der geringen Preisunterschiede dieser Generation zu drastisch neueren Modellen bei gleichzeitig drastisch höherem Investitionsbedarf regelmässig die Frage, ob ein neueres Modell nicht der bessere Kauf ist.'''  
  
Egal wie gut in Schuss ein Rad dieser Generation ist - mehr als 500 Euro sollte man angesichts der anstehenden Nachrüstungen vernünftigerweise trotzdem nicht dafür bezahlen, auch wenn das offenbar viele Leute tun.
+
Egal wie gut in Schuss ein Rad dieser Generation ist - mehr als 500 Euro sollte man angesichts der anstehenden Nachrüstungen vernünftigerweise nicht dafür bezahlen, auch wenn das offenbar viele Leute tun.
  
 
Unklar ist, inwieweit die hohen Angebotspreise auf purem Nichtwissen der Verkäufer beruhen und sich im persönlichen Gespräch bei Besichtigung "normalisieren" lassen - telefonisch oder per eMail wird das in jedem Fall schwierig. Zumindest für einige Angebote kann man das sicher ausschliessen, dort wird bewusst auf unbedarfte Käufer spekuliert. Diese Sorte Käufer findet sich auch regelmässig auf ebay - da in den Angeboten selten das Alter der Räder angegeben wird, für den Laien ein altes Brompton nicht anders aussieht als ein Neues und ausserdem die hier diskutierten Schwächen älterer Modelle nicht Allgemeinwissen sind kann man getrost davon ausgehen, dass viele Bieter nicht wissen, was sie da eigentlich kaufen.
 
Unklar ist, inwieweit die hohen Angebotspreise auf purem Nichtwissen der Verkäufer beruhen und sich im persönlichen Gespräch bei Besichtigung "normalisieren" lassen - telefonisch oder per eMail wird das in jedem Fall schwierig. Zumindest für einige Angebote kann man das sicher ausschliessen, dort wird bewusst auf unbedarfte Käufer spekuliert. Diese Sorte Käufer findet sich auch regelmässig auf ebay - da in den Angeboten selten das Alter der Räder angegeben wird, für den Laien ein altes Brompton nicht anders aussieht als ein Neues und ausserdem die hier diskutierten Schwächen älterer Modelle nicht Allgemeinwissen sind kann man getrost davon ausgehen, dass viele Bieter nicht wissen, was sie da eigentlich kaufen.
Zeile 274: Zeile 274:
  
 
- '''die Generation Mk2 ab Produktionsbeginn bis ca. Mitte 1993:''' Bromptons diesen Alters werden relativ selten angeboten - kein Wunder: Seit Produktionsstart 1988 wurde die Produktionszahl bis 1991 auf 60 Räder im Monat gesteigert, es gibt also sehr viel weniger sehr alte als moderne Bromptons (2014 wurden rund 45.000 Räder produziert). Sie sind technisch sehr weit von aktuellen Modellen entfernt und zumindest für den Alltagseinsatz heute nicht mehr erste Wahl: Zu Beginn wurden noch Stahlfelgen verbaut anstelle der später üblichen Alufelgen - zusammen mit den wirklich miserablen Bremsen ergibt das speziell bei Nässe ein heute nicht mehr tolerables Bremsverhalten. Die Bremsen kamen zunächst vom Hersteller CLB, danach von Sachs - beide Bremsen sind heute nicht mehr tolerabel. Der Gepäckträger war in den ersten Modelljahren aus verchromtem Stahl und leicht anders geformt als das in den frühen 90ern eingeführte Alugussteil, das noch heute verbaut wird, das Vorderrad hatte bei frühen Modellen nur 20 Speichen. Die Fünfgangschaltung des Topmodells war bis 1993 die zweizügige S/A Five-Star, die mit je einem Dreigangschalthebel rechts und links am Lenker geschaltet wurde (der linke ist verkehrt herum montiert und schaltet nur zwei Gänge) - ähnlich der heutigen Halfstepschaltung, nur dass die Schaltung vollständig in der Nabe abläuft. Im April 1993 wurde der Steuersatz von 1" auf 1 1/8" geändert. Damit einher ging eine Veränderung der Gabel, des Steuerrohrs und des Rahmenvorderteils - neuere Teile sind nicht kompatibel, Ersatzteile in alter Bauweise gibt es ziemlich sicher nicht mehr. Auch am Kettenspanner gab es 1992 Änderungen, ebenso an diversen anderen Teilen. Ein derartig altes Rad auf aktuellen Standard heben zu wollen wäre sehr viel Aufwand, teilweise nicht machbar oder finanzieller Selbstmord im Vergleich zu jedem neueren Modell. Wenn man ein solches Rad billig bekommt (d.h. für 300 Euro oder weniger) und nur die nötigsten Dinge nach und nach pragmatisch aufrüstet (Bremsen, Felgen, evtl. Schaltung bei Defekt) kann man damit durchaus Spass haben. Oder man behandelt es als den Oldtimer, der es ist und fährt dem alten Material angemessen.
 
- '''die Generation Mk2 ab Produktionsbeginn bis ca. Mitte 1993:''' Bromptons diesen Alters werden relativ selten angeboten - kein Wunder: Seit Produktionsstart 1988 wurde die Produktionszahl bis 1991 auf 60 Räder im Monat gesteigert, es gibt also sehr viel weniger sehr alte als moderne Bromptons (2014 wurden rund 45.000 Räder produziert). Sie sind technisch sehr weit von aktuellen Modellen entfernt und zumindest für den Alltagseinsatz heute nicht mehr erste Wahl: Zu Beginn wurden noch Stahlfelgen verbaut anstelle der später üblichen Alufelgen - zusammen mit den wirklich miserablen Bremsen ergibt das speziell bei Nässe ein heute nicht mehr tolerables Bremsverhalten. Die Bremsen kamen zunächst vom Hersteller CLB, danach von Sachs - beide Bremsen sind heute nicht mehr tolerabel. Der Gepäckträger war in den ersten Modelljahren aus verchromtem Stahl und leicht anders geformt als das in den frühen 90ern eingeführte Alugussteil, das noch heute verbaut wird, das Vorderrad hatte bei frühen Modellen nur 20 Speichen. Die Fünfgangschaltung des Topmodells war bis 1993 die zweizügige S/A Five-Star, die mit je einem Dreigangschalthebel rechts und links am Lenker geschaltet wurde (der linke ist verkehrt herum montiert und schaltet nur zwei Gänge) - ähnlich der heutigen Halfstepschaltung, nur dass die Schaltung vollständig in der Nabe abläuft. Im April 1993 wurde der Steuersatz von 1" auf 1 1/8" geändert. Damit einher ging eine Veränderung der Gabel, des Steuerrohrs und des Rahmenvorderteils - neuere Teile sind nicht kompatibel, Ersatzteile in alter Bauweise gibt es ziemlich sicher nicht mehr. Auch am Kettenspanner gab es 1992 Änderungen, ebenso an diversen anderen Teilen. Ein derartig altes Rad auf aktuellen Standard heben zu wollen wäre sehr viel Aufwand, teilweise nicht machbar oder finanzieller Selbstmord im Vergleich zu jedem neueren Modell. Wenn man ein solches Rad billig bekommt (d.h. für 300 Euro oder weniger) und nur die nötigsten Dinge nach und nach pragmatisch aufrüstet (Bremsen, Felgen, evtl. Schaltung bei Defekt) kann man damit durchaus Spass haben. Oder man behandelt es als den Oldtimer, der es ist und fährt dem alten Material angemessen.
Angeboten werden normal gebrauchte Räder, manchmal behutsam modernisiert, ebenso wie Räder mit grossem Liebesbedarf. Für sehr frühe Räder der MK2 Generation vor Bj. 1990 in sehr gutem originalen Zustand werden gelegentlich sehr hohe Preise von (teilweise deutlich) über 1500 Euro gefordert - hier wird offenbar darauf spekuliert, dass sich Liebhaber um jeden Preis ein frühes Modell sichern wollen. Das muss einen nicht beunruhigen - bezahlt wird das eher nicht: Ähnlich gut erhaltene  Räder kann man im Normalfall auch für sehr wenig Geld erwerben, für die meisten Leute ist es schlicht ein 25 Jahre altes Rad, das veraltet ist und entsprechend wenig wert. Frühe MK2 stehen zwar nicht an jeder Ecke, Liebhaberstücke sind aber wenn überhaupt nur solche mit dreistelligen Seriennummern und ob die "wertvoll" sind ist Ansichtssache. Wer ein Rad zum täglichen Gebrauch sucht sollte nicht auf ein frühes MK2 warten - der Markt ist zu klein, der Investitionsbedarf hoch und neuere Räder sind für Alltagseinsatz besser geeignet. So ein Rad sollte sich nur zulegen, wer keine Scheu vor dem Selberschrauben hat und nicht den Anspruch, den originalen Zustand zu erhalten. Oder eben jemand für den das Rad ein historisches Hobbyprojekt für die sonntägliche Ausfahrt ist und der weiss, worauf er sich bei der Beschaffung zeitgenössischer Teile einlässt - seinen Charme hat ein solches Modell ja durchaus.
+
Angeboten werden meist normal gebrauchte Räder, manchmal behutsam modernisiert, ebenso manchmal Räder mit grossem Liebesbedarf. Für sehr frühe Räder der MK2 Generation vor Bj. 1990 in sehr gutem originalen Zustand werden gelegentlich sehr hohe Preise von (teilweise deutlich) über 1500 Euro gefordert - hier wird offenbar darauf spekuliert, dass sich Liebhaber um jeden Preis ein frühes Modell sichern wollen. Das muss einen nicht beunruhigen - bezahlt wird das eher nicht: Ähnlich gut erhaltene  Räder kann man im Normalfall auch für sehr wenig Geld erwerben, für die meisten Leute ist es schlicht ein 25 Jahre altes Rad, das veraltet ist und entsprechend wenig wert. Frühe MK2 stehen zwar nicht an jeder Ecke, Liebhaberstücke sind aber wenn überhaupt nur solche mit dreistelligen Seriennummern und ob die "wertvoll" sind ist Ansichtssache. Wer ein Rad zum täglichen Gebrauch sucht sollte nicht auf ein frühes MK2 warten - der Markt ist zu klein, der Investitionsbedarf hoch und neuere Räder sind für Alltagseinsatz besser geeignet. So ein Rad sollte sich nur zulegen, wer keine Scheu vor dem Selberschrauben hat und nicht den Anspruch, den originalen Zustand zu erhalten. Oder eben jemand für den das Rad ein historisches Hobbyprojekt für die sonntägliche Ausfahrt ist und der weiss, worauf er sich bei der Beschaffung zeitgenössischer Teile einlässt - seinen Charme hat ein solches Modell ja durchaus.
  
 
''''''Nachrüsten:''''' ''empfehlenswert:'' Lenkertausch, modernere Bremsen und Bremsgriffe, Spritzlappen am hinteren Schutzblech, ansonsten wie die moderneren Generationen ''lohnend, optional:'' wie die moderneren Generationen
 
''''''Nachrüsten:''''' ''empfehlenswert:'' Lenkertausch, modernere Bremsen und Bremsgriffe, Spritzlappen am hinteren Schutzblech, ansonsten wie die moderneren Generationen ''lohnend, optional:'' wie die moderneren Generationen
Zeile 648: Zeile 648:
 
Im schlimmsten Fall ereilt einen ein Rahmenbruch (beim alten Rahmen vor 2004), dann braucht man auch noch einen neuen Hauptrahmen.  
 
Im schlimmsten Fall ereilt einen ein Rahmenbruch (beim alten Rahmen vor 2004), dann braucht man auch noch einen neuen Hauptrahmen.  
  
(Details zu der Aufrüstungsübung hier: http://www.bromptonauten.de/phorum3/read.php?1,22636). Auch ohne Rahmenbruch wird schnell klar, dass eine solche Aufrüstorgie spätestens dann unattraktiv wird, wenn noch Mängel oder Wartungsstau beim Basisrad dazu kommen. Dann ist nicht nur ein anderes Gebrauchtrad billiger - man kann dann billiger ein Neues Brompton kaufen...
+
(Details zu der Aufrüstungsübung hier: http://www.bromptonauten.de/phorum3/read.php?1,22636). Auch ohne Rahmenbruch wird schnell klar, dass eine solche Aufrüstorgie spätestens dann unattraktiv wird, wenn noch Mängel oder Wartungsstau beim Basisrad dazu kommen, eigentlich aber schon vorher. Dann ist nicht nur ein anderes Gebrauchtrad billiger - man kann dann billiger ein Neues Brompton kaufen, in jedem Fall ist ein jüngeres gebrauchtes Rad der ökonomischerere Weg zum eigenen Brompton. Geld sparen kann nur, wer auf die (mühsame) Beschaffung gebrauchter Aufrüstteile setzt, selber schraubt und die Zeit für Teilebeschaffung und Umbauten unter Hobby verbucht. Und natürlich sollte man für ein solches Vorgehen reichlich Zeit mitbringen - bis passende Teile auf dem Gebrauchtmarkt auftauchen können teilweise Jahre ins Land gehen.
  
  

Version vom 21. April 2015, 10:23 Uhr

Meine Werkzeuge
Namensräume

Varianten
Aktionen
Navigation
Themen
Unter Bromptonauten
und so weiter …
Werkzeuge