Gebrauchtkauf

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(Sachs-Bremsen, Aufrüstbarkeit 6-Gang)
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- '''die Generation (ab ca. 1993) bis 2004:''' Im Mai 2004 führte Brompton ein neues, verbessertes Faltscharnier am Hauptrahmen ein und damit einhergehend einen etwas längeren Radstand. Eine der wenigen Verbesserungen am Brompton, die sich nicht nachrüsten lassen. Der neue Rahmen ist etwas stabiler, beim Alten kam es in seltenen Fällen zu Brüchen im Bereich des Faltgelenks am vorderen Teil des Hauptrahmens oder des Übergangs vom Rahmenrohr zum Steuerrohr, die aber dank Stahlrahmen in der Regel sturzfrei ablaufen. Das betroffene Rahmenvorderteil gibt es nicht mehr neu - wenn ein solcher Schaden auftritt wird also ein kompletter neuer Hauptrahmen benötigt (teuer). Ob diese Schäden im Alter verstärkt auftreten und wie häufig sie überhaupt vorkommen ist unklar, bisher finden sich nur sehr wenige neueren Berichte über solche Schäden. Nur zur Klarstellung: Das neue Scharnier (und damit der neue Rahmen) hatte seine Ursache in einer neuen Maschine zur halbautomatisierten Produktion der Scharniere, nicht in Problemen mit dem alten Rahmen. Daß das Problem der Rahmenbrüche danach beseitigt war ist lediglich ein angenehmer Nebeneffekt.
 
- '''die Generation (ab ca. 1993) bis 2004:''' Im Mai 2004 führte Brompton ein neues, verbessertes Faltscharnier am Hauptrahmen ein und damit einhergehend einen etwas längeren Radstand. Eine der wenigen Verbesserungen am Brompton, die sich nicht nachrüsten lassen. Der neue Rahmen ist etwas stabiler, beim Alten kam es in seltenen Fällen zu Brüchen im Bereich des Faltgelenks am vorderen Teil des Hauptrahmens oder des Übergangs vom Rahmenrohr zum Steuerrohr, die aber dank Stahlrahmen in der Regel sturzfrei ablaufen. Das betroffene Rahmenvorderteil gibt es nicht mehr neu - wenn ein solcher Schaden auftritt wird also ein kompletter neuer Hauptrahmen benötigt (teuer). Ob diese Schäden im Alter verstärkt auftreten und wie häufig sie überhaupt vorkommen ist unklar, bisher finden sich nur sehr wenige neueren Berichte über solche Schäden. Nur zur Klarstellung: Das neue Scharnier (und damit der neue Rahmen) hatte seine Ursache in einer neuen Maschine zur halbautomatisierten Produktion der Scharniere, nicht in Problemen mit dem alten Rahmen. Daß das Problem der Rahmenbrüche danach beseitigt war ist lediglich ein angenehmer Nebeneffekt.
  
Das neue Hauptscharnier ist gemufft, das alte auf Stoss geschweisst, im direkten Vergleich lassen sich beide Varianten gut unterscheiden und damit die Generationen eindeutig voneinander abgrenzen. Modelle dieser Generation sind häufig ziemlich komplett ausgestattet mit Licht und Gepäckträger, gelegentlich gibt es noch weiteres Zubehör wie Hüllen oder Taschen für den Trägerblock. Die angebotenen Räder sind oft nahezu neuwertig und kaum gefahren, haben sogar noch die originale Bereifung - die typischen Beiboote. Gängig sind aber auch stark benutzte Bromptons, von altersgerechten Nutzungsspuren bis zur durchgerockten Tretmühle mit exzessivem Wartungsstau ist alles zu haben.  
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Das neue Hauptscharnier ist gemufft, das alte auf Stoss geschweisst, im direkten Vergleich lassen sich beide Varianten gut unterscheiden und damit die Generationen eindeutig voneinander abgrenzen. Modelle dieser Generation sind häufig ziemlich komplett ausgestattet mit Licht und Gepäckträger, gelegentlich gibt es noch weiteres Zubehör wie Hüllen oder Taschen für den Trägerblock. Die angebotenen Räder sind oft nahezu neuwertig und kaum gefahren, haben sogar noch die originale Bereifung - die typischen Beiboote. Gängig sind aber auch stark benutzte Bromptons, von altersgerechten Nutzungsspuren bis zur durchgerockten Tretmühle mit exzessivem Wartungsstau ist alles zu haben.
  
Schaltungsmässig ist zumeist die 5-Gang-Sprinter von S/A verbaut (vor 2001), danach sind Räder mit Dreigangnabe häufiger als die 2x3 mit Sachs-Nabe. Auch die Dreigangversion von S/A vor 2001 taucht häufig am Markt auf. Was für die Räder von 2004 - 2007 gilt gilt für diese noch verstärkt: Der Wartungs- und Nachrüstbedarf um das Brompton annähernd auf aktuelle Brems-, Pannenschutz- und Lichtleistung zu bringen kann sich schnell aufsummieren, was sich nicht in den geforderten Preisen widerspiegelt. Für eine weitegehend komplette Aufrüstung eines Modells vor März 2000 (da wurde die Modellgeneration MK3 eingeführt) auf aktuelle Ausstattung kann man rund 600 Euro Materialkosten rechnen (Preise Stand März 2015) - das ist im Normalfall wirtschaftlich nicht sinnvoll: Die Verkäufer scheinen sich mit ihren Forderungen an den Preisen für deutlich neuere Räder zu orientieren: 700 - über 1000 Euro werden zumeist gefordert und zumindest bei ebay regelmässig knapp 700 bis weit über 800 bezahlt, in Einzelfällen im Frühjar 2015 sogar über 1000 Euro - viel zu viel. Inwieweit bei solchen Auktionsergebnissen "nachgeholfen" wird ist unklar. Es gibt jedoch auch Verkäufer, die den Kontakt zur Wirklichkeit noch nicht vollständig verloren haben und so tauchen in Kleinanzeigen regelmässig brauchbare Räder für 500 bis 550 Euro VB auf, allerdings häufiger die Dreigang- als die Sprinterversionen - da heisst es schnell sein und sinnvoll verhandeln, denn diese Angebote sind sehr schnell verkauft. Auffällig ist, dass Räder dieser Generation, die in Kleinanzeigen zu hohen Preisen oberhalb 750 Euro angeboten werden, häufig mehrere Wochen nicht verkauft werden - um oft genug wenig später bei ebay aufzutauchen.
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Ein überwiegend trauriges Kapitel sind in dieser Bromptongeneration die Bremsen: Bis 1994 wurden  (unbeschrirftete) Seitenzugbremsen von Sachs eingebaut, danch bis März 2000 Seitenzugbremsen von "Saccon" vom Typ "City 2", dieser Name ist in die Bremsen eingeprägt. Beide Bremstypen haben eher Alibifunktion und sollten dringend gegen moderenere Exemplare getauscht werden. In der Modellgeneration MK3 (ab April 2000) kamen bessere Bremsen zum Einsatz: Vorne ein silbernes Dual-Pivot-Modell von Alonga und hinten eine ebenfalls siblerne verbesserte Seitenzugbremse mit Mittelachse. Beide Bremsen sind mit einem "Brompton"-Schriftzug gelabelt und daran gut erkennbar. Damit einher gingen neue Bremsgriffe, die nicht nur etwas stabliler sind sondern auch Schrauben zur Zuglängeneinstellung aufweisen. Beim Aufrüsten von älteren Bremsen müssen die Griffe daher mitgetauscht werden.
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Ebenfalls ca. ab dem Mk3 wurde die alte Luftpumpe (mit Schlauch) gegen das heute übliche Exemplar getauscht, dazu wurde die Pumpenhalterung am Hinterbau geändert - sie passt also entweder nur für die alte oder nur für die neue Pumpe.
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Schaltungsmässig ist zumeist die 5-Gang-Sprinter von S/A verbaut (vor 2001), danach sind Räder mit Dreigangnabe häufiger als die 2x3 mit Sachs-Nabe. Auch die Dreigangversion von S/A vor 2001 taucht häufig am Markt auf. Was für die Räder von 2004 - 2007 gilt gilt für diese noch verstärkt: Der Wartungs- und Nachrüstbedarf um das Brompton annähernd auf aktuelle Brems-, Pannenschutz- und Lichtleistung zu bringen kann sich schnell aufsummieren, was sich nicht in den geforderten Preisen widerspiegelt. Für eine weitegehend komplette Aufrüstung eines Modells vor März 2000 (da wurde die Modellgeneration MK3 eingeführt) auf aktuelle Ausstattung kann man rund 600 Euro Materialkosten rechnen (Preise Stand März 2015, eine Beispielrechnung findet sich im Kapitel Aufrüstkosten weiter unten) - das ist im Normalfall wirtschaftlich nicht sinnvoll: Die Verkäufer scheinen sich mit ihren Forderungen an den Preisen für deutlich neuere Räder zu orientieren: 700 - über 1000 Euro werden zumeist gefordert und zumindest bei ebay regelmässig knapp 700 bis weit über 800 bezahlt, in Einzelfällen im Frühjar 2015 sogar über 1000 Euro - viel zu viel. Inwieweit bei solchen Auktionsergebnissen "nachgeholfen" wird ist unklar. Es gibt jedoch auch Verkäufer, die den Kontakt zur Wirklichkeit noch nicht vollständig verloren haben und so tauchen in Kleinanzeigen regelmässig brauchbare Räder für 500 bis 550 Euro VB auf, allerdings häufiger die Dreigang- als die Sprinterversionen - da heisst es schnell sein und sinnvoll verhandeln, denn diese Angebote sind sehr schnell verkauft. Auffällig ist, dass Räder dieser Generation, die in Kleinanzeigen zu hohen Preisen oberhalb 750 Euro angeboten werden, häufig mehrere Wochen nicht verkauft werden - um oft genug wenig später bei ebay aufzutauchen.
  
 
Räder in gutem Gesamtzustand, die für Preise bis ca. 650 Euro angeboten werden per bei ebay-Kleinanzeigen werden im Herbst 2014 meist innerhalb eines Tages verkauft, oft ohne allzu grosse Preisabschläge, und die Verkäufer sagen, dass sich zahlreiche Kaufinteressen melden.
 
Räder in gutem Gesamtzustand, die für Preise bis ca. 650 Euro angeboten werden per bei ebay-Kleinanzeigen werden im Herbst 2014 meist innerhalb eines Tages verkauft, oft ohne allzu grosse Preisabschläge, und die Verkäufer sagen, dass sich zahlreiche Kaufinteressen melden.
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Wichtig: Bei Modellen vor Bj. 2000 ist ab Werk ein '''Lenker verbaut der bruchgefährdet ist. Falls dieser noch nicht getauscht wurde sollte das unbedingt umgehend nachgeholt werden.''' Details dazu hier: http://www.fa-technik.adfc.de/Ratgeber/Rueckruf/Brompton.handlebar.02.html. Aber auch beim neuen Lenker sollte man altersbedingt über einen Austausch nachdenken (zumindest bei vielgefahrenen Rädern) - der Lenker ist aus Aluminium und das bricht ohne Ankündigung. Bei dem Alter der Räder sind Ermüdungsbrüche am Lenker nicht auszuschliessen, der vorbeugende Austausch ist daher eine ebenso gute Idee wie der Tausch der veralteten Seitenzugbremsen von CLB, Sachs oder Saccon (bei Modellen vor dem Mk3 ab März 2000). Ab dem MK 3 ist vorne eine Doppelpivotbremse verbaut (die technisch der aktuellen entspricht) und hinten bis 2007 eine einfache Seitenzugbremse, die zwar deutlich schlechter ist als die vordere, aber erheblich besser als ihre Vorgänger und nicht zwingend getauscht werden muss. Ansonsten fährt ein Brompton dieser Generation nicht anders und vor allem nicht schlechter als ein Modernes - kaufen und mit viel Freude benutzen kann man es also durchaus. Je älter das Rad ist desto billiger sollte es sein aufgrund zusehends weiter veralteter Ausstattung. '''Insgesamt stellt sich aufgrund der geringen Preisunterschiede dieser Generation zu drastisch neueren Modellen regelmässig die Frage, ob ein neueres Modell nicht der bessere Kauf ist.''' Der "best buy" in dieser Generation dürfte ein T5 aus dem Jahr 2000 sein: Voll ausgestattet mit Gepäckträger, noch mit 5-Gang-Sprinter, schon mit vernünftiger Bremse vorne. Ein solches Rad in neuwertigem Zustand ist ein guter Kauf - mehr als 500 Euro sollte man angesichts der anstehenden Nachrüstungen vernünftigerweise trotzdem nicht dafür bezahlen, auch wenn das offenbar viele Leute tun.
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Wichtig: Bei Modellen vor Bj. 2000 ist ab Werk ein '''Lenker verbaut der bruchgefährdet ist. Falls dieser noch nicht getauscht wurde sollte das unbedingt umgehend nachgeholt werden.''' Details dazu hier: http://www.fa-technik.adfc.de/Ratgeber/Rueckruf/Brompton.handlebar.02.html. Aber auch beim neuen Lenker sollte man altersbedingt über einen Austausch nachdenken (zumindest bei vielgefahrenen Rädern) - der Lenker ist aus Aluminium und das bricht ohne Ankündigung. Bei dem Alter der Räder sind Ermüdungsbrüche am Lenker nicht auszuschliessen, der vorbeugende Austausch ist daher eine ebenso gute Idee wie der Tausch der veralteten Seitenzugbremsen von Sachs oder Saccon (bei Modellen vor dem Mk3 ab März 2000). Ab dem MK 3 ist vorne eine Doppelpivotbremse verbaut (die technisch der aktuellen entspricht) und hinten bis 2007 eine einfache Seitenzugbremse, die zwar deutlich schlechter ist als die vordere, aber erheblich besser als ihre Vorgänger und nicht zwingend getauscht werden muss. Ansonsten fährt ein Brompton dieser Generation nicht anders und vor allem nicht schlechter als ein Modernes - kaufen und mit viel Freude benutzen kann man es also durchaus. Je älter das Rad ist desto billiger sollte es sein aufgrund zusehends weiter veralteter Ausstattung. '''Insgesamt stellt sich aufgrund der geringen Preisunterschiede dieser Generation zu drastisch neueren Modellen regelmässig die Frage, ob ein neueres Modell nicht der bessere Kauf ist.''' Der "best buy" in dieser Generation dürfte ein T5 aus dem Jahr 2000 sein: Voll ausgestattet mit Gepäckträger, noch mit 5-Gang-Sprinter, schon mit vernünftiger Bremse vorne. Ein solches Rad in neuwertigem Zustand ist ein guter Kauf - mehr als 500 Euro sollte man angesichts der anstehenden Nachrüstungen vernünftigerweise trotzdem nicht dafür bezahlen, auch wenn das offenbar viele Leute tun.
  
 
Unklar ist, inwieweit die hohen Angebotspreise auf purem Nichtwissen der Verkäufer beruhen und sich im persönlichen Gespräch bei Besichtigung "normalisieren" lassen - telefonisch oder per eMail wird das in jedem Fall schwierig. Zumindest für einige Angebote kann man das sicher ausschliessen, dort wird bewusst auf unbedarfte Käufer spekuliert. Diese Sorte Käufer findet sich auch regelmässig auf ebay - da in den Angeboten selten das Alter der Räder angegeben wird, für den Laien ein altes Brompton nicht anders aussieht als ein Neues und ausserdem die hier diskutierten Schwächen älterer Modelle nicht Allgemeinwissen sind kann man getrost davon ausgehen, dass viele Bieter nicht wissen, was sie da eigentlich kaufen.
 
Unklar ist, inwieweit die hohen Angebotspreise auf purem Nichtwissen der Verkäufer beruhen und sich im persönlichen Gespräch bei Besichtigung "normalisieren" lassen - telefonisch oder per eMail wird das in jedem Fall schwierig. Zumindest für einige Angebote kann man das sicher ausschliessen, dort wird bewusst auf unbedarfte Käufer spekuliert. Diese Sorte Käufer findet sich auch regelmässig auf ebay - da in den Angeboten selten das Alter der Räder angegeben wird, für den Laien ein altes Brompton nicht anders aussieht als ein Neues und ausserdem die hier diskutierten Schwächen älterer Modelle nicht Allgemeinwissen sind kann man getrost davon ausgehen, dass viele Bieter nicht wissen, was sie da eigentlich kaufen.
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- '''die Generation ab Produktionsbeginn bis ca. Mitte 1993:''' Bromptons diesen Alters werden relativ selten angeboten - kein Wunder: Seit Produktionsstart 1988 wurde die Produktionszahl bis 1991 auf 60 Räder im Monat gesteigert, es gibt also sehr viel weniger sehr alte als moderne Bromptons (2014 wurden rund 45.000 Räder produziert). Sie sind technisch sehr weit von aktuellen Modellen entfernt und zumindest für den Alltagseinsatz heute nicht mehr erste Wahl: Zu Beginn wurden noch Stahlfelgen verbaut anstelle der später üblichen Alufelgen - zusammen mit den wirklich miserablen Bremsen ergibt das speziell bei Nässe ein heute nicht mehr tolerables Bremsverhalten. Der Gepäckträger war in den ersten Modelljahren aus verchromtem Stahl und leicht anders geformt als das in den frühen 90ern eingeführte Alugussteil, das noch heute verbaut wird, das Vorderrad hatte bei frühen Modellen nur 20 Speichen. Die Fünfgangschaltung des Topmodells war bis 1993 die zweizügige S/A Five-Star, die mit je einem Dreigangschalthebel rechts und links am Lenker geschaltet wurde (der linke ist verkehrt herum montiert und schaltet nur zwei Gänge) - ähnlich der heutigen Halfstepschaltung, nur dass die Schaltung vollständig in der Nabe abläuft. Im April 1993 wurde der Steuersatz von 1" auf 1 1/8" geändert. Damit einher ging eine Veränderung der Gabel, des Steuerrohrs und des Rahmenvorderteils - neuere Teile sind nicht kompatibel, Ersatzteile in alter Bauweise gibt es ziemlich sicher nicht mehr. Auch am Kettenspanner gab es 1992 Änderungen, ebenso an diversen anderen Teilen. Ein derartig altes Rad auf aktuellen Standard heben zu wollen wäre sehr viel Aufwand, teilweise nicht machbar oder finanzieller Selbstmord im Vergleich zu jedem neueren Modell. Wenn man ein solches Rad billig bekommt (d.h. für 300 Euro oder weniger) und nur die nötigsten Dinge nach und nach pragmatisch aufrüstet (Bremsen, Felgen, evtl. Schaltung bei Defekt) kann man damit durchaus Spass haben. Oder man behandelt es als den Oldtimer, der es ist und fährt dem alten Material angemessen.
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- '''die Generation ab Produktionsbeginn bis ca. Mitte 1993:''' Bromptons diesen Alters werden relativ selten angeboten - kein Wunder: Seit Produktionsstart 1988 wurde die Produktionszahl bis 1991 auf 60 Räder im Monat gesteigert, es gibt also sehr viel weniger sehr alte als moderne Bromptons (2014 wurden rund 45.000 Räder produziert). Sie sind technisch sehr weit von aktuellen Modellen entfernt und zumindest für den Alltagseinsatz heute nicht mehr erste Wahl: Zu Beginn wurden noch Stahlfelgen verbaut anstelle der später üblichen Alufelgen - zusammen mit den wirklich miserablen Bremsen ergibt das speziell bei Nässe ein heute nicht mehr tolerables Bremsverhalten. Die Bremsen kamen zunächst vom Hersteller CLB, danach von Sachs - beide Bremsen sind heute nicht mehr tolerabel. Der Gepäckträger war in den ersten Modelljahren aus verchromtem Stahl und leicht anders geformt als das in den frühen 90ern eingeführte Alugussteil, das noch heute verbaut wird, das Vorderrad hatte bei frühen Modellen nur 20 Speichen. Die Fünfgangschaltung des Topmodells war bis 1993 die zweizügige S/A Five-Star, die mit je einem Dreigangschalthebel rechts und links am Lenker geschaltet wurde (der linke ist verkehrt herum montiert und schaltet nur zwei Gänge) - ähnlich der heutigen Halfstepschaltung, nur dass die Schaltung vollständig in der Nabe abläuft. Im April 1993 wurde der Steuersatz von 1" auf 1 1/8" geändert. Damit einher ging eine Veränderung der Gabel, des Steuerrohrs und des Rahmenvorderteils - neuere Teile sind nicht kompatibel, Ersatzteile in alter Bauweise gibt es ziemlich sicher nicht mehr. Auch am Kettenspanner gab es 1992 Änderungen, ebenso an diversen anderen Teilen. Ein derartig altes Rad auf aktuellen Standard heben zu wollen wäre sehr viel Aufwand, teilweise nicht machbar oder finanzieller Selbstmord im Vergleich zu jedem neueren Modell. Wenn man ein solches Rad billig bekommt (d.h. für 300 Euro oder weniger) und nur die nötigsten Dinge nach und nach pragmatisch aufrüstet (Bremsen, Felgen, evtl. Schaltung bei Defekt) kann man damit durchaus Spass haben. Oder man behandelt es als den Oldtimer, der es ist und fährt dem alten Material angemessen.
 
Angeboten werden normal gebrauchte Räder, manchmal behutsam modernisiert, ebenso wie Räder mit grossem Liebesbedarf. Für sehr frühe Räder der MK2 Generation vor Bj. 1990 in sehr gutem originalen Zustand werden gelegentlich sehr hohe Preise von (teilweise deutlich) über 1500 Euro gefordert - hier wird offenbar darauf spekuliert, dass sich Liebhaber um jeden Preis ein frühes Modell sichern wollen. Das muss einen nicht beunruhigen - bezahlt wird das eher nicht: Ähnlich gut erhaltene  Räder kann man im Normalfall auch für sehr wenig Geld erwerben, für die meisten Leute ist es schlicht ein 25 Jahre altes Rad, das veraltet ist und entsprechend wenig wert. Frühe MK2 stehen zwar nicht an jeder Ecke, Liebhaberstücke sind aber wenn überhaupt nur solche mit dreistelligen Seriennummern und ob die "wertvoll" sind ist Ansichtssache. Wer ein Rad zum täglichen Gebrauch sucht sollte nicht auf ein frühes MK2 warten - der Markt ist zu klein, der Investitionsbedarf hoch und neuere Räder sind für Alltagseinsatz besser geeignet. So ein Rad sollte sich nur zulegen, wer keine Scheu vor dem Selberschrauben hat und nicht den Anspruch, den originalen Zustand zu erhalten. Oder eben jemand für den das Rad ein historisches Hobbyprojekt für die sonntägliche Ausfahrt ist und der weiss, worauf er sich bei der Beschaffung zeitgenössischer Teile einlässt - seinen Charme hat ein solches Modell ja durchaus.
 
Angeboten werden normal gebrauchte Räder, manchmal behutsam modernisiert, ebenso wie Räder mit grossem Liebesbedarf. Für sehr frühe Räder der MK2 Generation vor Bj. 1990 in sehr gutem originalen Zustand werden gelegentlich sehr hohe Preise von (teilweise deutlich) über 1500 Euro gefordert - hier wird offenbar darauf spekuliert, dass sich Liebhaber um jeden Preis ein frühes Modell sichern wollen. Das muss einen nicht beunruhigen - bezahlt wird das eher nicht: Ähnlich gut erhaltene  Räder kann man im Normalfall auch für sehr wenig Geld erwerben, für die meisten Leute ist es schlicht ein 25 Jahre altes Rad, das veraltet ist und entsprechend wenig wert. Frühe MK2 stehen zwar nicht an jeder Ecke, Liebhaberstücke sind aber wenn überhaupt nur solche mit dreistelligen Seriennummern und ob die "wertvoll" sind ist Ansichtssache. Wer ein Rad zum täglichen Gebrauch sucht sollte nicht auf ein frühes MK2 warten - der Markt ist zu klein, der Investitionsbedarf hoch und neuere Räder sind für Alltagseinsatz besser geeignet. So ein Rad sollte sich nur zulegen, wer keine Scheu vor dem Selberschrauben hat und nicht den Anspruch, den originalen Zustand zu erhalten. Oder eben jemand für den das Rad ein historisches Hobbyprojekt für die sonntägliche Ausfahrt ist und der weiss, worauf er sich bei der Beschaffung zeitgenössischer Teile einlässt - seinen Charme hat ein solches Modell ja durchaus.
  
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2007 tauchte das C3 zum letzten mal in der deutschen Preisliste auf, damals kostete es 680 Euro Listenpreis, ein M3L, das günstigste Standardmodell der Hauptlinie, hingegen 899.- Euro. Ausser besseren Komponenten an sehr vielen Stellen hatte es dem C3 nur die Schutzbleche voraus - und die am C3 nachzurüsten kostete damals 61 Euro als Komplettsatz. Das zeigt um wie viel schlechter die die Komponenten des C3 waren: erheblich. Sogar das Faltpedal links fehlte ihm im Serientrimm.
 
2007 tauchte das C3 zum letzten mal in der deutschen Preisliste auf, damals kostete es 680 Euro Listenpreis, ein M3L, das günstigste Standardmodell der Hauptlinie, hingegen 899.- Euro. Ausser besseren Komponenten an sehr vielen Stellen hatte es dem C3 nur die Schutzbleche voraus - und die am C3 nachzurüsten kostete damals 61 Euro als Komplettsatz. Das zeigt um wie viel schlechter die die Komponenten des C3 waren: erheblich. Sogar das Faltpedal links fehlte ihm im Serientrimm.
 
 
 
'''Häufigkeit der Grundmodelle als Gebrauchte'''
 
 
Von den Grundmodellen ist am Gebrauchtmarkt am häufigsten das Modell mit M-Lenker vertreten (auch weil es vor 2005 kein anderes gab). Das ist ein guter Kompromiss, auf dem sich die meisten Fahrer recht wohl fühlen. Am zweithäufigsten ist das S-Modell, das 2012 eingeführte H-Modell mit dem höheren Lenker verkauft sich gut, dürfte also in einigen Jahren ebenfalls recht häufig sein. Das P-Modell mit dem Hirschgeweihlenker mag praktische Vorteile haben hinsichtlich der Griffposition, allein die Optik ist sehr speziell, so dass es nur wenige Abnehmer findet und entsprechend selten gebraucht zu finden ist. Auch unter der Annahme das das P-Modell auch am Gebrauchtmarkt unbeliebt ist - ein solches billig abzustauben und umzubauen dürfte sich finanziell trotzdem so gut wie nie lohnen.
 
 
Von der '''Schaltung''' her ist bei den neueren Modellen die Dreigang-Nabe am häufigsten vertreten - wohl deswegen, weil sie auf den ersten Blick das beste Preis-Leistungsverhältnis verspricht beim Neukauf und entsprechend bei den Händlern am besten verfügbar ist. In der Praxis zeigt sich dann häufig, dass das Brompton sehr viel umfänglicher genutzt wird als vom Käufer zunächst vermutet und die '''Dreigangnabe den schlechtesten Kompromiss aus Gewicht und Übersetzungsvielfalt''' darstellt. Der bessere Kauf ist für die meisten Leute die '''6-Gang Brompton-Wide-Range''' (drastisch erweitere Übersetzung bei vernachlässigterem Mehrgewicht und minimalem Mehrpreis beim Neurad, ab 2009) oder die '''Zweigang-Kettenschaltung''' (deutlich leichter). Die Dreigangnabe ist jedoch durchaus fahrbar und zumindest im flachen Geläuf ausreichend. Bei allen Bromptonschaltungen ist die leichtere Übersetzung empfehlenswert (realisiert durch ein kleineres Kettenblatt) - das Brompton ist ab Werk standardmässig zu lang übersetzt. Leider haben nur wenige Neukäufer diese Variante gewählt (da Sonderbestellung) und in den Anzeigen für gebrauchte Räder taucht diese Information so gut wie nie auf. Nachrüstung ist natürlich wie immer möglich und bei den Modellen ab 2013 auch unaufwändig machbar durch Tausch des Kettenblatts, dem geänderten Kurbelsatz sei Dank. Bei älteren Modellen muss dazu die komplette Kurbel getauscht werden - kein Drama, kostet halt mehr.
 
 
Bei den Modellen vor 2001 ist die 5-Gang-Sprinter-Nabe die gängigste Variante und auch eine gute Wahl. Die Nabe ist nicht völlig unumstritten was die Qualität und Zickigkeit angeht, wenn sie läuft tut sie das aber gut. Die Varianten mit Sechs-Gang vor der Brompton-Wide-Range kranken an der geringen Spreizung der Gänge. Abhilfe wurde gelegentlich durch den Einbau eines Schlumpf Tretlagergetriebes geschaffen. Das ist eine ziemlich teure, mechanisch robuste und gut funktionierende Sache, die allerdings einen deftigen Gewichtszuschlag mitbringt. Kann man kaufen, eine BWR-Nabe ist aus heutiger Sicht die bessere Wahl. Ein kleiner Nachteil BWR sind die gegenüber der älteren SRAM-Lösung grösseren Sprünge zwischen den einzelnen Gängen - das ist der Preis für die deutlich grössere Übersetzungsbandbreite.
 
  
  
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Ein Ehrenplatz gebührt dem '''Brecki''' ('''B'''rompton '''rec'''umbent '''ki'''t) - das ist ein Umbausatz von Juliane Neuss, der aus dem Brompton ein '''Liegerad''' macht, genauso faltbar wie das Brompton Grundmodell und problemlos rückrüstbar. Das ist eine höchst erstaunliche und ziemlich spassige Angelegenheit und funktioniert ziemlich gut (wie ich bei einer Testrunde mit Julianes eigenem Rad feststellen konnte). Falls jemand eines haben möchte gibt es schlechte Nachrichten: Der Umbausatz passt nur an Modelle mit dem alten Rahmen vor 2004 und er ist nicht mehr erhältlich. 90 Stück sind weltweit verkauft worden - um einen Umbausatz oder ein umgerüstetes Rad zu finden ist also viel Zeit und Glück nötig...
 
Ein Ehrenplatz gebührt dem '''Brecki''' ('''B'''rompton '''rec'''umbent '''ki'''t) - das ist ein Umbausatz von Juliane Neuss, der aus dem Brompton ein '''Liegerad''' macht, genauso faltbar wie das Brompton Grundmodell und problemlos rückrüstbar. Das ist eine höchst erstaunliche und ziemlich spassige Angelegenheit und funktioniert ziemlich gut (wie ich bei einer Testrunde mit Julianes eigenem Rad feststellen konnte). Falls jemand eines haben möchte gibt es schlechte Nachrichten: Der Umbausatz passt nur an Modelle mit dem alten Rahmen vor 2004 und er ist nicht mehr erhältlich. 90 Stück sind weltweit verkauft worden - um einen Umbausatz oder ein umgerüstetes Rad zu finden ist also viel Zeit und Glück nötig...
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'''Häufigkeit der Grundmodelle als Gebrauchte'''
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Von den Grundmodellen ist am Gebrauchtmarkt am häufigsten das Modell mit M-Lenker vertreten (auch weil es vor 2005 kein anderes gab). Das ist ein guter Kompromiss, auf dem sich die meisten Fahrer recht wohl fühlen. Am zweithäufigsten ist das S-Modell, das 2012 eingeführte H-Modell mit dem höheren Lenker verkauft sich gut, dürfte also in einigen Jahren ebenfalls recht häufig sein. Das P-Modell mit dem Hirschgeweihlenker mag praktische Vorteile haben hinsichtlich der Griffposition, allein die Optik ist sehr speziell, so dass es nur wenige Abnehmer findet und entsprechend selten gebraucht zu finden ist. Auch unter der Annahme das das P-Modell auch am Gebrauchtmarkt unbeliebt ist - ein solches billig abzustauben und umzubauen dürfte sich finanziell trotzdem so gut wie nie lohnen.
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Von der '''Schaltung''' her ist bei den neueren Modellen die Dreigang-Nabe am häufigsten vertreten - wohl deswegen, weil sie auf den ersten Blick das beste Preis-Leistungsverhältnis verspricht beim Neukauf und entsprechend bei den Händlern am besten verfügbar ist. In der Praxis zeigt sich dann häufig, dass das Brompton sehr viel umfänglicher genutzt wird als vom Käufer zunächst vermutet und die '''Dreigangnabe den schlechtesten Kompromiss aus Gewicht und Übersetzungsvielfalt''' darstellt. Der bessere Kauf ist für die meisten Leute die '''6-Gang Brompton-Wide-Range''' (drastisch erweitere Übersetzung bei vernachlässigterem Mehrgewicht und minimalem Mehrpreis beim Neurad, ab 2009) oder die '''Zweigang-Kettenschaltung''' (deutlich leichter). Die Dreigangnabe ist jedoch durchaus fahrbar und zumindest im flachen Geläuf ausreichend. Bei allen Bromptonschaltungen ist die leichtere Übersetzung empfehlenswert (realisiert durch ein kleineres Kettenblatt) - das Brompton ist ab Werk standardmässig zu lang übersetzt. Leider haben nur wenige Neukäufer diese Variante gewählt (da Sonderbestellung) und in den Anzeigen für gebrauchte Räder taucht diese Information so gut wie nie auf. Nachrüstung ist natürlich wie immer möglich und bei den Modellen ab 2013 auch unaufwändig machbar durch Tausch des Kettenblatts, dem geänderten Kurbelsatz sei Dank. Bei älteren Modellen muss dazu die komplette Kurbel getauscht werden - kein Drama, kostet halt mehr.
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Bei den Modellen vor 2001 ist die 5-Gang-Sprinter-Nabe die gängigste Variante und auch eine gute Wahl. Die Nabe ist nicht völlig unumstritten was die Qualität und Zickigkeit angeht, wenn sie läuft tut sie das aber gut. Die Varianten mit Sechs-Gang vor der Brompton-Wide-Range kranken an der geringen Spreizung der Gänge. Abhilfe wurde gelegentlich durch den Einbau eines Schlumpf Tretlagergetriebes geschaffen. Das ist eine ziemlich teure, mechanisch robuste und gut funktionierende Sache, die allerdings einen deftigen Gewichtszuschlag mitbringt. Kann man kaufen, eine BWR-Nabe ist aus heutiger Sicht die bessere Wahl. Ein kleiner Nachteil BWR sind die gegenüber der älteren SRAM-Lösung grösseren Sprünge zwischen den einzelnen Gängen - das ist der Preis für die deutlich grössere Übersetzungsbandbreite.
  
  
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Wenn wir für die Reparaturrisiken mal 100 Euro einkalkulieren und alles aufsummieren und einen realistischen Mittelwert bilden für Reparaturen und Aufrüstungen (nicht bei jedem Rad fällt ja gleich alles an) stellen wir fest, dass wir bei einem alten Rad recht problemlos 400-500 Euro investieren könnten bei einiger schrauberischer Eigenleistung. Dann ist aber immer noch nicht der Ausstattungsstandard oder die Optik eines neuen Rades erreicht, noch haben wir Garantie o.ä. Wenn wir also für ein T5 mit Sprinter und Gepäckträger aus 2000 800 Euro bezahlen, dann noch mal 400 Euro investieren kommen wir auf insgesamt 1200 Euro. Ein neues Brompton mit 6-Gang BWR und Gepäckträger kommt auf ca. 1500 Euro, ein junges Gebrauchtes mit aktueller Ausstattung und ggf. Restgarantie bekommt man für 1000 - 1200 Euro, ein Mittelaltes mit minimalem Nachrüstbedarf für unter 1000 Euro. '''Das macht klar, warum ein sehr altes Brompton finanziell nur dann lohnt, wenn man es deutlich billiger bekommt als die meisten Anbieter fordern, eines in gutem Zustand erwischt, selbst schrauben kann und die Nachrüstung moderneren Teile auf die notwendigsten Komponenten beschränkt.''' Und ein bisschen Glück ist auch immer dabei, ein Rad ohne hohe Folgekosten zu erwischen - wie immer beim Kauf von gebrauchten Dingen. ''(Wobei man die Kirche auch im Dorf lassen muss: Die kompletten Kosten für ein Brompton sind typischerweise deutlich niedriger als der Wertverlust, den ein neues Auto beim Verlassen des Autohändlerhofes erleidet und wer sich jedes Jahr ein neues Smartphone oder Tablet kauft könnte von dem Wertverlust ziemlich schnell ein bis mehrere neue Bromptons kaufen...)''
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Wenn wir für die Reparaturrisiken mal 100 Euro einkalkulieren und alles aufsummieren und einen realistischen Mittelwert bilden für Reparaturen und Aufrüstungen (nicht bei jedem Rad fällt ja gleich alles an) stellen wir fest, dass wir bei einem alten Rad recht problemlos 400-500 Euro investieren könnten bei einiger schrauberischer Eigenleistung. Dann ist aber immer noch nicht der Ausstattungsstandard oder die Optik eines neuen Rades erreicht, noch haben wir Garantie o.ä.. Die konkreten Aufrüstkosten eines alten Bromptons anhand eines Fallbeispiels finden sich im Kapitel "Kosten für die Nachrüstung von Teilen". Wenn wir also für ein T5 mit Sprinter und Gepäckträger aus 2000 800 Euro bezahlen, dann noch mal 400 Euro investieren kommen wir auf insgesamt 1200 Euro. Ein neues Brompton mit 6-Gang BWR und Gepäckträger kommt auf ca. 1500 Euro, ein junges Gebrauchtes mit aktueller Ausstattung und ggf. Restgarantie bekommt man für 1000 - 1200 Euro, ein Mittelaltes mit minimalem Nachrüstbedarf für unter 1000 Euro. '''Das macht klar, warum ein sehr altes Brompton finanziell nur dann lohnt, wenn man es deutlich billiger bekommt als die meisten Anbieter fordern, eines in gutem Zustand erwischt, selbst schrauben kann und die Nachrüstung moderneren Teile auf die notwendigsten Komponenten beschränkt.''' Und ein bisschen Glück ist auch immer dabei, ein Rad ohne hohe Folgekosten zu erwischen - wie immer beim Kauf von gebrauchten Dingen. ''(Wobei man die Kirche auch im Dorf lassen muss: Die kompletten Kosten für ein Brompton sind typischerweise deutlich niedriger als der Wertverlust, den ein neues Auto beim Verlassen des Autohändlerhofes erleidet und wer sich jedes Jahr ein neues Smartphone oder Tablet kauft könnte von dem Wertverlust ziemlich schnell ein bis mehrere neue Bromptons kaufen...)''.
  
  
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Gar nicht mal so billig - und man sollte im Kopf haben, dass Juliane das Ausgangsrad erheblich günstiger gekauft hat als von den meisten Anbietern gefordert wird - interessanterweise genau zum Maximalpreis der Preisempfehlungen für die Altersklasse hier in der Kaufberatung.  
 
Gar nicht mal so billig - und man sollte im Kopf haben, dass Juliane das Ausgangsrad erheblich günstiger gekauft hat als von den meisten Anbietern gefordert wird - interessanterweise genau zum Maximalpreis der Preisempfehlungen für die Altersklasse hier in der Kaufberatung.  
  
Ein vergleichbares aktuelles Modell wäre ein M6RD, das hat 2015 einen Listenneupreis von 1582.- Euro. Hat dann aber den längeren Rahmen, den neuen Kurbelsatz mit auswechselbarem Kettenblatt, Platz für Tool-Kit im Rahmen, die aktuelle Zefal Pumpe samt Halterung dafür, den neuen Faltpedal-Bolzen und eine leichtere Kette. Das "neue Alte" hat dafür die 5-Gang-Sprinternabe, die manche Leute lieber mögen als die aktuelle 6-Gang BWR.
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Ein vergleichbares aktuelles Modell wäre ein M6RD, das hat 2015 einen Listenneupreis von 1582.- Euro. Hat dann aber den längeren Rahmen, den neuen Kurbelsatz mit auswechselbarem Kettenblatt, Platz für Tool-Kit im Rahmen, die aktuelle Zefal Pumpe samt Halterung dafür (ab Werk ab ca. Mitte 2000), den neuen Faltpedal-Bolzen und eine leichtere Kette. Das "neue Alte" hat dafür die 5-Gang-Sprinternabe, die manche Leute lieber mögen als die aktuelle 6-Gang BWR.
 
In jedem Fall würde man wahrscheinlich zusätzlich zur obigen Liste noch einen Trägerblock, Easywheels und Ergon-Griffe nachrüsten wollen für zusammen rund 100.- Euro - das fiele allerdings auch bei einem neuen Rad an.
 
In jedem Fall würde man wahrscheinlich zusätzlich zur obigen Liste noch einen Trägerblock, Easywheels und Ergon-Griffe nachrüsten wollen für zusammen rund 100.- Euro - das fiele allerdings auch bei einem neuen Rad an.
  
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Als Ausweg kombinierte man eine Sachs-Dreigangnabe mit einer 2-fach Kettenschaltung, die Brompton selbst entworfen hatte. Dieses Schaltungsprinzip nennt sich "Half-Step" und wurde auch früher schon verbaut, unter anderem von Sachs selbst in den 80ern als Nachrüstlösung angeboten für normale Räder. Da nur 2 Ritzel hinten zum Einsatz kommen reicht die Breite des Brompton-Hinterbaus aus, da der Grössenunterschied der beiden Ritzel nur wenige Zähne beträgt umgeht man die oben beschriebenen Probleme mit der nötigen Länge des Umwerfers. Problem pragmatisch gelöst.  
 
Als Ausweg kombinierte man eine Sachs-Dreigangnabe mit einer 2-fach Kettenschaltung, die Brompton selbst entworfen hatte. Dieses Schaltungsprinzip nennt sich "Half-Step" und wurde auch früher schon verbaut, unter anderem von Sachs selbst in den 80ern als Nachrüstlösung angeboten für normale Räder. Da nur 2 Ritzel hinten zum Einsatz kommen reicht die Breite des Brompton-Hinterbaus aus, da der Grössenunterschied der beiden Ritzel nur wenige Zähne beträgt umgeht man die oben beschriebenen Probleme mit der nötigen Länge des Umwerfers. Problem pragmatisch gelöst.  
Allerdings hat das seinen Preis: Zunächst mal muss sich der Bromptonaut daran gewöhnen die Gänge mit zwei Schalthebeln abwechselnd mit der linken und der rechten Hand zu schalten. Das ist etwas seltsam und verwirrend, funktioniert nach kurzer Eingewöhnung für die meisten Leute aber ganz gut.
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Allerdings hat das seinen Preis: Zunächst mal muss sich der Bromptonaut daran gewöhnen die Gänge mit zwei Schalthebeln abwechselnd mit der linken und der rechten Hand zu schalten. Das ist etwas seltsam und verwirrend, funktioniert nach kurzer Eingewöhnung für die meisten Leute aber ganz gut.  
 
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Schwerwiegender ist, dass die Übersetzungsbandbreite der Dreigangschaltung durch die Halfsteplösung nur geringfügig erweitert wird - kein Wunder, ist die Nabe doch gar nicht dafür konstruiert worden. Die Lösung bietet also eine etwas höhere Gangspreizung und eine feinere Abstufung als eine reine Dreigangnabe, wirklich befriedigend ist das aber nicht. Weil das letzten Endes Geschmackssache ist gibt es auch durchaus Bromptonauten die die enge Stufung dieser Schaltung sehr schätzen und sie zu ihrer Lieblingsschaltung deklarieren, die Mehrheit sieht das aber anders.  
 
Schwerwiegender ist, dass die Übersetzungsbandbreite der Dreigangschaltung durch die Halfsteplösung nur geringfügig erweitert wird - kein Wunder, ist die Nabe doch gar nicht dafür konstruiert worden. Die Lösung bietet also eine etwas höhere Gangspreizung und eine feinere Abstufung als eine reine Dreigangnabe, wirklich befriedigend ist das aber nicht. Weil das letzten Endes Geschmackssache ist gibt es auch durchaus Bromptonauten die die enge Stufung dieser Schaltung sehr schätzen und sie zu ihrer Lieblingsschaltung deklarieren, die Mehrheit sieht das aber anders.  
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Bei Rädern mit 3-Gang Sachs/SRAM-Spectro- Schaltung ab April 2001 konnte die Halfstepschaltung für damals 130 Euro nachgerüstet werden.
  
 
   
 
   
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Modelle mit Dreigangnabe nach Bj. 2001 brauchen zusätzlich noch den hinteren Umwerfer anstelle des bisherigen Kettenspanners. Der Aufrüstkit inklusive des zweiten Schalthebels kommt auf rund 300 Euro (2014), ebenfalls im englischen Versandhandel. Auch hier muss bei Modellen mit Torpedo-Schalthebel möglicherweise noch ein aktueller Brompton-Schalthebel verbaut werden und evtl ein neuer Schaltzug.
 
Modelle mit Dreigangnabe nach Bj. 2001 brauchen zusätzlich noch den hinteren Umwerfer anstelle des bisherigen Kettenspanners. Der Aufrüstkit inklusive des zweiten Schalthebels kommt auf rund 300 Euro (2014), ebenfalls im englischen Versandhandel. Auch hier muss bei Modellen mit Torpedo-Schalthebel möglicherweise noch ein aktueller Brompton-Schalthebel verbaut werden und evtl ein neuer Schaltzug.
  
Modelle vor 2001 mit den alten Sturmey-Archer-Schaltungen (3- oder Fünfgang) oder ganz ohne Schaltung sind schlechter dran: Bei diesen Modellen fehlt am Hinterbau das Anlötteil um den hinteren Umwerfer befestigen zu können - kein Wunder, den gab es ja auch noch gar nicht damals... Einziger Weg zur BWR besteht hier zusätzlich im Tausch des Hinterbaus gegen ein aktuelles Exemplar - das lohnt sich finanziell nicht.
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Modelle, die vor April 2001 gebaut wurden (in der Regel mit den alten 3- oder Fünfgang Sturmey-Archer-Schaltungen ausgestattet oder ganz ohne Schaltung), sind schlechter dran: Bei diesen Modellen fehlt am Hinterbau das Anlötteil um den hinteren Umwerfer befestigen zu können - kein Wunder, den gab es ja auch noch gar nicht damals... Einziger Weg zur BWR besteht hier zusätzlich im Tausch des Hinterbaus gegen ein aktuelles Exemplar - das lohnt sich finanziell nicht.
  
 
   
 
   

Version vom 6. April 2015, 10:47 Uhr

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