Gebrauchtkauf

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(Autokosten beim Pendeln im Vergleich)
(Kauf bei ebay erweitert (Typ 4))
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Die '''Brompton-Verkäufer bei ebay''' lassen sich sehr grob in vier Kategorien einteilen:
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Die '''Brompton-Verkäufer bei ebay''' lassen sich sehr grob in fünf Kategorien einteilen:
 
   
 
   
  
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'''Typ 3''' will das Rad eigentlich nur schnell und unaufwändig loswerden, entsprechend sehen Beschreibung und Fotos auch aus: Lieblos hingeklatscht, noch nicht mal die grundlegendsten Informationen oder mindestens sehr grosse Lücken im Angebotstext, sehr hohe Gefahr von mutwilligen oder fahrlässigen Beschreibungsfehlern und verschwiegenen Mängeln. Hier sollte man im Normalfall lieber nicht zuschlagen, im Einzelfall kann sich hier aber auch mal ein auch auf den zweiten Blick noch brauchbares Angebot finden - allein ob man dem jeweiligen Verkäufer vertrauen will ist die Frage. Bei extrem dünnen Beschreibungen wird es schwierig hinterher zu reklamieren und es gibt viele, die genau darauf bauen. Auf der anderen Seite gibt es in dieser Kategorie durchaus auch ehrliche Anbieter, die lediglich zu faul für eine umfassende Beschreibung sind, Angst haben, falsche Angaben zu machen oder schlicht keine Ader für ein attraktives Angebot haben. Die Verkäufer-Bewertungen haben übrigens keine Aussagekraft: Mit nur zwei Ausnahmen hatten alle Anbieter in den oben erwähnten 45 Auktionen 100% positive Bewertungen  - quer über alle Verkäufertypen (einer hatte 99,5% und nur einer vom Typ 2 lediglich 89%). Auch diejenigen, wo sich aus Bildern und Auktionstext für den Bromptonkundigen ein derartiges Delta ergab, dass das Auktionsergebnis nur als katastrophal für den Käufer eingeordnet werden kann und auch diejenigen, wo nachfolgender Ärger nach Ende der Auktion  vorhersehbar war. Womit wir beim letzten Typen wären:
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'''Typ 3''' will das Rad eigentlich nur schnell und unaufwändig loswerden, entsprechend sehen Beschreibung und Fotos auch aus: Lieblos hingeklatscht, noch nicht mal die grundlegendsten Informationen oder mindestens sehr grosse Lücken im Angebotstext, sehr hohe Gefahr von mutwilligen oder fahrlässigen Beschreibungsfehlern und verschwiegenen Mängeln. Hier sollte man im Normalfall lieber nicht zuschlagen, im Einzelfall kann sich hier aber auch mal ein auch auf den zweiten Blick noch brauchbares Angebot finden - allein ob man dem jeweiligen Verkäufer vertrauen will ist die Frage. Bei extrem dünnen Beschreibungen wird es schwierig hinterher zu reklamieren und es gibt viele, die genau darauf bauen. Auf der anderen Seite gibt es in dieser Kategorie durchaus auch ehrliche Anbieter, die lediglich zu faul für eine umfassende Beschreibung sind, Angst haben, falsche Angaben zu machen oder schlicht keine Ader für ein attraktives Angebot haben. Die Verkäufer-Bewertungen haben übrigens keine Aussagekraft: Mit nur zwei Ausnahmen hatten alle Anbieter in den oben erwähnten 45 Auktionen 100% positive Bewertungen  - quer über alle Verkäufertypen (einer hatte 99,5% und nur einer vom Typ 2 lediglich 89%). Auch diejenigen, wo sich aus Bildern und Auktionstext für den Bromptonkundigen ein derartiges Delta ergab, dass das Auktionsergebnis nur als katastrophal für den Käufer eingeordnet werden kann und auch diejenigen, wo nachfolgender Ärger nach Ende der Auktion  vorhersehbar war. Womit wir beim nächste Typen wären:
  
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'''Typ 4''' - der Durchschnittsebayer. Er kauft und verkauft mit einer gewissen Regelmässigkeit bei ebay, für sich selbst ebenso wie für sein näheres Umfeld. Dementsprechend weiss er auch, was ein gutes Angebot ausmacht (oder glaubt es zu wissen). Es gibt also reichlich Bilder und auch eine halbwegs aussagekräftigen Auktionsbeschreibung. Bei diesem Typen gibt es allerdings zwei Probleme: Zum einen kennt er sich zwar mit ebay aus (weil er vom gebrauchten Vogelkäfig bis zur Palette Ziegelsteine schon alles dort gekauft und verkauft hat), mit dem Brompton aber nicht  unbedingt. Sein Angebot erstellt er routiniert und professionell, viel Zeit verwendet er jedoch in der Regel nicht darauf und ob er auf gestellte Fragen antwortet ist unklar - Zeiteffizienz ist die Devise. Er weiss, dass es für das Auktionsergebnis kaum einen Unterschied macht wenn er sich mehr Mühe gibt. Das bedeutet, dass die Informationen, die er in Bild und vor allem Text zur Verfügung stellt meist nicht vollständig sind, von begrenzter Aussagekraft und auch nicht unbedingt richtig. Das für sich genommen wäre zwar mühsam, aber noch nicht schlimm. Schlimm wird es, wenn er versucht Nichtwissen oder Mängel mit Bauernschläue zu kaschieren (was bei weitem nicht immer der Fall ist, aber sehr viel häufiger vorkommt als man es sich wünscht - allein das Ausmass der "Ungenauigkeiten" schwankt). Vom Verschweigen von Mängeln über masslose Übertreibungen bis zur glatten Falschaussage ist alles möglich und oft kann man noch nicht mal sagen ob das Absicht ist, Unfähigkeit oder Unwissen. Für den Laien ist es sehr schwierig in dieser Kategorie gute von schlechten Angeboten zu unterscheiden und auch für den Auskenner ist es nicht immer leicht herauszufinden, was denn da wirklich verkauft wird und unmöglich zu sagen, in welchem Zustand sich das Versteigerungsobjekt tatsächlich befindet. Meistens kann man davon ausgehen, dass es mindestens etwas schlechter ist als angepriesen, Skala nach unten offen... Hin und wieder kann man aber auch eine angenehme Überraschung erleben. Grösster Vorteil ist, dass er sich keine Mühe gibt den Verkaufsgegenstand selbst aufzubrezeln um die Bieter zu täuschen: Einen flammneuen Brompton-Sattel zu verbauen um ein neueres Modell vorzutäuschen ist nicht sein Stil (und auch zu viel Aufwand). Geschickt gewählte Fotoperspektiven und sich um Problemstellen herumwindende Beschreibungen wiederum sind aber durchaus üblich. Der Kauf bei diesem Verkäufertyp ist also am Ende fast immer eine Wette - man weiss nicht was man kriegt. Ein Stück weit ist das ja das Prinzip bei ebay, im Falle gebrauchter Bromptons wird einem das allerdings sauer gemacht dadurch, dass die erzielten Auktionspreise für eine Wette in der Regel deutlich zu hoch sind. Daher lohnt sich ein Kauf dort eigentlich nicht: Ein Schnäppchen wird man nicht machen, die Gefahr reinzufallen besteht, zu viel bezahlt man fast immer. Typ 4 geht fliessend über in den letzten Typ:
  
'''Typ 4''' schliesslich ist ebay-Profi. Er verfasst sehr ansprechende Beschreibungen und flankiert sie mit attraktiven Fotos. Wenn er gut ist wird er nicht direkt lügen - allerdings unauffällig die Wahrheit soweit dehnen wie es im Rahmen des Legalen gerade noch möglich ist. Fehlende Ausstattung wird als Gewichtsvorteil deklariert, auch grössere Mängel und fehlende Teile werden nicht im Text erwähnt, auf Fotos aber wahrscheinlich gezeigt (allerdings bevorzugt verdeckt im Hintergrund und nur bei maximaler Vergrösserung zu erahnen - und es bleibt dem Bieter überlassen sie zu entdecken). So kann ihm nicht vorgeworfen werden die Mängel verschwiegen zu haben... Ausstattungsdetails die Rückschlüsse auf das Alter zulassen würden sind auf den Bildern oft so geschickt ausgeblendet, dass man es erst merkt wenn man explizit danach sucht. Mängel, die man bei grosszügigster Auslegung noch als "altersübliche Gebrauchsspuren" einordnen könnte werden weder im Text erwähnt noch sind sie auf Bildern zu sehen. Auf konkrete Fragen, deren Beantwortung Nachteile zu Tage fördern würde, antwortet er freundlich und umfassend, aber ausweichend. Insgesamt viel blumiges Rauschen und wenig valide Information heisst die Devise. Gelegentlich werden alte Räder mit bekannten neueren Ausstattungsdetails wie dem aktuellen Sattel aufgehübscht (natürlich ohne Hinweis), so dass dem Laien das tatsächliche Alter des Brompton verschleiert wird. Der Verkäufer ist höflich und tut so als ob er Liebhaber ohne grosse Ahnung wäre - beides ist nicht der Fall. Oft verkauft er regelmässig Bromptons, gerne unter verschiedenen Privat-Accounts und nicht nur auf ebay und da es ja um's Geldverdienen geht und er als Privatverkäufer keine Gewährleistungspflichten hat ist die Optik auf den Bildern wichtiger als technische Solidität - gross investieren wird er nicht in die Räder vor dem Verkauf, maximal in billiges optisches Aufhübschen. Angebote dieses Verkäufertyps ähneln auf den ersten Blick oft sehr denen des Typ 1 - genau das ist das Ziel. Ein kritischer Blick auf die Details hilft bei der Identifizierung, es gibt fast immer kleine Ungereimtheiten, die misstrauisch machen sollten. Hier sollte man nicht kaufen - grosse Gefahr auf einen Blender reinzufallen. Auch wenn man solches Verhalten für betrügerisch halten mag - solange der Verkäufer keine explizit ''falschen'' Angaben macht (sondern lediglich Informationen weglässt) wird man ihm vermutlich nichts am Zeug flicken können - Fragen zu stellen, zu bieten oder auch nicht liegt immer noch in der Verantwortung des Käufers. Diese Art Angebote funktioniert dadurch, dass die Bieter glauben, die nicht gegebenen Informationen (wenn sie sie überhaupt bemerken) verbürgen etwas Positives (das nur sie entdeckt haben) - wo doch in Wirklichkeit das Gegenteil der Fall ist... Also: '''Bei Unklarheiten oder Ungereimtheiten besser Zurückhaltung beim Drücken des Bieten-Buttons wahren!'''
 
  
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'''Typ 5''' schliesslich ist ebay-Profi. Er verfasst sehr ansprechende Beschreibungen und flankiert sie mit attraktiven Fotos. Wenn er gut ist wird er nicht direkt lügen - allerdings unauffällig die Wahrheit soweit dehnen wie es im Rahmen des Legalen gerade noch möglich ist. Fehlende Ausstattung wird als Gewichtsvorteil deklariert, auch grössere Mängel und fehlende Teile werden nicht im Text erwähnt, auf Fotos aber wahrscheinlich gezeigt (allerdings bevorzugt verdeckt im Hintergrund und nur bei maximaler Vergrösserung zu erahnen - es bleibt dem Bieter überlassen sie zu entdecken). So kann ihm nicht vorgeworfen werden die Mängel verschwiegen zu haben... Ausstattungsdetails die Rückschlüsse auf das Alter zulassen würden sind auf den Bildern oft so geschickt ausgeblendet, dass man es erst merkt wenn man explizit danach sucht. Das Brompton ist frisch geputzt und blinkt in schönstem Sonnenlicht, die Belichtung der Fotos stimmt. Mängel, die man bei grosszügigster Auslegung noch als "altersübliche Gebrauchsspuren" einordnen könnte werden weder im Text erwähnt noch sind sie auf Bildern zu sehen. Auf konkrete Fragen, deren Beantwortung Nachteile zu Tage fördern würde, antwortet er freundlich und umfassend, aber ausweichend. Insgesamt viel blumiges Rauschen und wenig valide Information heisst die Devise. Gelegentlich werden alte Räder mit bekannten neueren Ausstattungsdetails wie dem aktuellen Sattel aufgehübscht (natürlich ohne Hinweis), so dass dem Laien das tatsächliche Alter des Brompton verschleiert wird. Der Verkäufer ist höflich und tut so als ob er Liebhaber ohne grosse Ahnung wäre - beides ist nicht der Fall. Manchmal verkauft er regelmässig Bromptons, gerne unter verschiedenen Privat-Accounts und nicht nur auf ebay und da es ja um's Geldverdienen geht und er als Privatverkäufer keine Gewährleistungspflichten hat ist die Optik auf den Bildern wichtiger als technische Solidität - gross investieren wird er nicht in die Räder vor dem Verkauf, maximal in billiges optisches Aufhübschen. Angebote dieses Verkäufertyps ähneln auf den ersten Blick oft sehr denen des Typ 1 - genau das ist das Ziel. Ein kritischer Blick auf die Details hilft bei der Identifizierung, es gibt fast immer kleine Ungereimtheiten, die misstrauisch machen sollten. Hier sollte man nicht kaufen - grosse Gefahr auf einen Blender reinzufallen. Auch wenn man solches Verhalten für betrügerisch halten mag - solange der Verkäufer keine explizit ''falschen'' Angaben macht (sondern lediglich Informationen weglässt) wird man ihm vermutlich nichts am Zeug flicken können - Fragen zu stellen, zu bieten oder auch nicht liegt immer noch in der Verantwortung des Käufers. Diese Art Angebote funktioniert dadurch, dass die Bieter glauben, die nicht gegebenen Informationen (wenn sie sie überhaupt bemerken) verbürgen etwas Positives (das nur sie entdeckt haben) - wo doch in Wirklichkeit das Gegenteil der Fall ist... Also: '''Bei Unklarheiten oder Ungereimtheiten besser Zurückhaltung beim Drücken des Bieten-Buttons wahren!'''
  
Wer bei ebay nach Bromptons schaut sollte also bevorzugt nach neueren Rädern schauen, nach welchen im geografischen Umfeld, die nur an Selbstabholer zu vergeben sind und nach Rädern, die schlechter beschrieben werden als sie sind - am Besten alles zusammen. Wenn dann noch das Auktionsende zu einem ungünstigen Zeitpunkt liegt (etwa am Vormittag an einem Werktag) kann man in seltenen Fällen durchaus ein Schnäppchen machen oder wenigstens ein Brompton zu einem realistischen Preis ergattern - aber wohl auch nur dann. Voraussetzung dafür ist, dass man in der Lage ist das Objekt der Begierde anhand der Fotos sehr klar und sicher zu beurteilen. Wie das geht steht in den folgenden Abschnitten.
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Insgesamt hilft einem bei ebay weder das Wissen über Bromptons noch über die Verkäufertypen dabei ein besonderes Schnäppchen zu machen - durch das grosse Potential an Bietern findet sich immer einer, der noch einen Euro drauflegt wenn die Grenze eines vernünftigen Preises erreicht ist. Und dann noch einer und noch einer... Weil viele Käufer sich offensichtlich Bromptons weder alters- noch typenmässig unterscheiden können, ja noch nicht mal den Zustand erkennen,  kommen die sehr ähnlichen Auktionsergebnisse für höchst unterschiedliche Räder zustande - die Bieter orientieren sich schlicht am Ergebnis vergangener Autionen. Da ein brauchbares Angebot rauszufiltern und das dann auch noch zu einem halbwegs vernünftigen Preis zu ersteigern ist ein sehr mühsames und zeitaufwändiges Unterfangen, so richtig Spass macht das nicht und eigentlich kann man sich den Versuch sparen - die Erfolgsquoten sind zu gering, das Risiko zu hoch. Und über das Thema "geklaute Räder" haben wir bisher noch gar nicht gesprochen...
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Wer trotzdem bei ebay nach Bromptons schaut sollte also bevorzugt nach neueren Rädern schauen, nach welchen im geografischen Umfeld, die nur an Selbstabholer zu vergeben sind und nach Rädern, die schlechter beschrieben werden als sie sind - am Besten alles zusammen. Wenn dann noch das Auktionsende zu einem ungünstigen Zeitpunkt liegt (etwa am Vormittag an einem Werktag) kann man in sehr seltenen Fällen durchaus ein Schnäppchen machen oder wenigstens ein Brompton zu einem realistischen Preis ergattern - aber wohl auch nur dann. Voraussetzung dafür ist, dass man in der Lage ist das Objekt der Begierde anhand der Fotos sehr klar und sicher zu beurteilen. Wie das geht steht in den folgenden Abschnitten.
  
  

Version vom 1. Juli 2014, 14:58 Uhr

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