Gebrauchtkauf

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Bromptons waren noch nie billig - und nie waren sie so teuer wie heute. Wohl fast jeder Bromptonaut wird sich noch an das ungläubige Staunen angesichts der Preise für so ein kleines Rad erinnern, an die Unsicherheit, ob das wohl gerechtfertigt ist und an das innere Widerstreben deutlich über 1000 Euro dafür hinzulegen. Aktuell (Mitte 2014) geht der Bromptonspass bei guten 1000 Euro los für ein gangloses Nacktbrompton ohne Licht, Schutzbleche und Gepäckträger und endet aktuell bei 3000 Euro für ein voll ausgestattetes Titanmodell (das dann immer noch keine Schutzhülle oder Gepäcktaschen hat). Ein sinnvolles Mittelklassemodell mit 6-Gang, Licht und Gepäckträger liegt bei ca. 1600.- Euro Neupreis (2014). Da stellt sich die Frage ob ein gebrauchtes Brompton denn nicht eine gute Alternative sein kann. Soviel vorweg:  Es kann - wenn man ein paar Dinge beachtet.
 
Bromptons waren noch nie billig - und nie waren sie so teuer wie heute. Wohl fast jeder Bromptonaut wird sich noch an das ungläubige Staunen angesichts der Preise für so ein kleines Rad erinnern, an die Unsicherheit, ob das wohl gerechtfertigt ist und an das innere Widerstreben deutlich über 1000 Euro dafür hinzulegen. Aktuell (Mitte 2014) geht der Bromptonspass bei guten 1000 Euro los für ein gangloses Nacktbrompton ohne Licht, Schutzbleche und Gepäckträger und endet aktuell bei 3000 Euro für ein voll ausgestattetes Titanmodell (das dann immer noch keine Schutzhülle oder Gepäcktaschen hat). Ein sinnvolles Mittelklassemodell mit 6-Gang, Licht und Gepäckträger liegt bei ca. 1600.- Euro Neupreis (2014). Da stellt sich die Frage ob ein gebrauchtes Brompton denn nicht eine gute Alternative sein kann. Soviel vorweg:  Es kann - wenn man ein paar Dinge beachtet.
 
   
 
   
'''Die schlechten Nachrichten zuerst:''' Auch gebrauchte Bromptons sind nicht billig. Und es ist - mindestens für den Laien -  nicht trivial ein sehr altes Bromton von einem Neueren und ein gutes Angebot von einem Schlechten zu unterscheiden - kurz zu beurteilen, ob der geforderte Preis angemessen ist. Zumindest dabei hilft hoffentlich diese Kaufberatung.
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'''Die schlechten Nachrichten zuerst:''' Auch gebrauchte Bromptons sind nicht billig. Und es ist - mindestens für den Laien -  nicht trivial ein sehr altes Brompton von einem Neueren und ein gutes Angebot von einem Schlechten zu unterscheiden - kurz zu beurteilen, ob der geforderte Preis angemessen ist. Zumindest dabei hilft hoffentlich diese Kaufberatung.
  
 
'''Es gibt aber auch gute Nachrichten:''' Bromptons sind nicht selten (auch wenn man im Alltag immer noch nicht  täglich welchen begegnet) - immerhin verlassen aktuell pro Jahr rund 35.000 Räder die Fabrik in London und der deutsche Importeur bringt jedes Jahr ca. 3000 neue Räder auf den deutschen  Markt. Bis Ende 2014 werden ungefähr 500.000 Bromptons  insgesamt gebaut worden sein, davon rund 350.000 nach dem Jahr 2000 und der überwiegende Teil ist wohl noch im Einsatz. Angebote für gebrauchte Räder in gutem Zustand gibt es auf den einschlägigen Portalen fast immer und man braucht trotz Kultstatus keine Liebhaberpreise dafür zu bezahlen - es sind einfach gute, langlebige Gebrauchsfahrräder.  
 
'''Es gibt aber auch gute Nachrichten:''' Bromptons sind nicht selten (auch wenn man im Alltag immer noch nicht  täglich welchen begegnet) - immerhin verlassen aktuell pro Jahr rund 35.000 Räder die Fabrik in London und der deutsche Importeur bringt jedes Jahr ca. 3000 neue Räder auf den deutschen  Markt. Bis Ende 2014 werden ungefähr 500.000 Bromptons  insgesamt gebaut worden sein, davon rund 350.000 nach dem Jahr 2000 und der überwiegende Teil ist wohl noch im Einsatz. Angebote für gebrauchte Räder in gutem Zustand gibt es auf den einschlägigen Portalen fast immer und man braucht trotz Kultstatus keine Liebhaberpreise dafür zu bezahlen - es sind einfach gute, langlebige Gebrauchsfahrräder.  
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Wer also einen Arbeitsweg in Kombination von Fahrrad und ÖPNV hat ist mit dem Brompton bestens bedient. Man braucht noch nicht mal eine Fahrradkarte (das gefaltete Brompton zählt als '''Handgepäck''') und kann das Rad auch im ICE mitnehmen, wo Fahrradtransport normalerweise ausgeschlossen ist. Das Brompton mit normallanger Sattelstütze passt ausserdem in etwas grössere Schliessfächer, etwa in Bibliotheken oder an Bahnhöfen. Prinzipiell passt das Brompton auch in die Gepäckfächer von Flugzeugen, könnte also von minimalistisch Reisenden als Handgepäck mitgenommen werden. Allerdings traut sich seit den verschärften Sicherheitsvorschriften an Flughäfen 2001 kaum noch einer das auszuprobieren, früher wurde das gelegentlich gemacht.
 
Wer also einen Arbeitsweg in Kombination von Fahrrad und ÖPNV hat ist mit dem Brompton bestens bedient. Man braucht noch nicht mal eine Fahrradkarte (das gefaltete Brompton zählt als '''Handgepäck''') und kann das Rad auch im ICE mitnehmen, wo Fahrradtransport normalerweise ausgeschlossen ist. Das Brompton mit normallanger Sattelstütze passt ausserdem in etwas grössere Schliessfächer, etwa in Bibliotheken oder an Bahnhöfen. Prinzipiell passt das Brompton auch in die Gepäckfächer von Flugzeugen, könnte also von minimalistisch Reisenden als Handgepäck mitgenommen werden. Allerdings traut sich seit den verschärften Sicherheitsvorschriften an Flughäfen 2001 kaum noch einer das auszuprobieren, früher wurde das gelegentlich gemacht.
  
Eine weitere Besonderheit ist der optionale '''Trägerblock''' am Lenkerrohr, für den es eine ganze Serie unterschiedlicher '''Gepäcktaschen''' gibt. Kein anderes Faltrad kann da auch nur näherungsweise mithalten. Mit der Touringbag wird das Brompton zum Reiserad mit Übernachtungsgepäck , mit der S-Bag zum rollenden Büro, mit der Einkaufstasche ersetzt das gefaltete Bromton gar einen Einkaufswagen im Supermarkt.  
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Eine weitere Besonderheit ist der optionale '''Trägerblock''' am Lenkerrohr, für den es eine ganze Serie unterschiedlicher '''Gepäcktaschen''' gibt. Kein anderes Faltrad kann da auch nur näherungsweise mithalten. Mit der Touringbag wird das Brompton zum Reiserad mit Übernachtungsgepäck , mit der S-Bag zum rollenden Büro, mit der Einkaufstasche ersetzt das gefaltete Brompton gar einen Einkaufswagen im Supermarkt.  
  
 
Wer mehr Platz braucht kann zusätzlich noch den optionalen Gepäckträger hinten nutzen. Das Gepäck vorne beeinflusst das Fahrverhalten übrigens in keiner Weise - im Gegensatz zu Packtaschen an anderen Rädern. Zudem gibt es diverse Hüllen, Taschen und Koffer, um das gefaltete Brompton im ÖPNV oder im Flugzeug zu transportieren. Insgesamt ist das Brompton sehr gut durchdacht und sehr ausgereift - wie sehr fällt einem meist erst dann auf, wenn man mal mit einem anderen Faltrad unterwegs ist.
 
Wer mehr Platz braucht kann zusätzlich noch den optionalen Gepäckträger hinten nutzen. Das Gepäck vorne beeinflusst das Fahrverhalten übrigens in keiner Weise - im Gegensatz zu Packtaschen an anderen Rädern. Zudem gibt es diverse Hüllen, Taschen und Koffer, um das gefaltete Brompton im ÖPNV oder im Flugzeug zu transportieren. Insgesamt ist das Brompton sehr gut durchdacht und sehr ausgereift - wie sehr fällt einem meist erst dann auf, wenn man mal mit einem anderen Faltrad unterwegs ist.
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Der Einsatz als Rad für Berufspendler ist bei weitem nicht das Ende der Fahnenstange. Die meisten Bromptonauten sind sehr überrascht wie flexibel sich ihr neuer kleiner Freund nutzen lässt - und heimlich oft Stück für Stück das eigentliche "Erstrad" ersetzt. Man kann eigentlich immer ein Fahrrad dabei haben, auch ohne z.B. beim Auto aufwändig einen Fahrradträger montieren zu müssen. So muss man sich bei Ausflügen nicht vorher überlegen, ob man denn vielleicht vor Ort ein Rad gebrauchen könnte. Geklaut wird das Rad auch nicht und Sprit spart man auch noch. Und weil das Brompton so klein ist passt es auch bei längeren Urlauben meist noch zusätzlich zum Urlaubsgepäck in den Kofferraum. Ein gängiges Einsatzszenario ist es auch, einen längeren Arbeitsweg vom Land in die Stadt mangels ÖPNV per Auto zurückzulegen, das Auto ausserhalb zu parken (wo es reichlich kostenlose Parkplätze gibt) und das letzte Wegstück per Brompton zu bewältigen (und sich gleichzeitig seine tägliche Portion Sport abzuholen).  
 
Der Einsatz als Rad für Berufspendler ist bei weitem nicht das Ende der Fahnenstange. Die meisten Bromptonauten sind sehr überrascht wie flexibel sich ihr neuer kleiner Freund nutzen lässt - und heimlich oft Stück für Stück das eigentliche "Erstrad" ersetzt. Man kann eigentlich immer ein Fahrrad dabei haben, auch ohne z.B. beim Auto aufwändig einen Fahrradträger montieren zu müssen. So muss man sich bei Ausflügen nicht vorher überlegen, ob man denn vielleicht vor Ort ein Rad gebrauchen könnte. Geklaut wird das Rad auch nicht und Sprit spart man auch noch. Und weil das Brompton so klein ist passt es auch bei längeren Urlauben meist noch zusätzlich zum Urlaubsgepäck in den Kofferraum. Ein gängiges Einsatzszenario ist es auch, einen längeren Arbeitsweg vom Land in die Stadt mangels ÖPNV per Auto zurückzulegen, das Auto ausserhalb zu parken (wo es reichlich kostenlose Parkplätze gibt) und das letzte Wegstück per Brompton zu bewältigen (und sich gleichzeitig seine tägliche Portion Sport abzuholen).  
  
Bahnreisen werden deutlich attraktiver, weil man auch ohne Taxi und Studium von Busfahrplänen zum Bahnhof hin und von ihm wegkommt. Und wer in der Grosstadt nur eine kleine Wohnung hat ist für das kleine Faltmass des Brompton sehr dankbar.  
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Bahnreisen werden deutlich attraktiver, weil man auch ohne Taxi und Studium von Busfahrplänen zum Bahnhof hin und von ihm wegkommt. Und wer in der Grossstadt nur eine kleine Wohnung hat ist für das kleine Faltmass des Brompton sehr dankbar.  
  
Auch längere Strecken sind mit dem Brompton kein Problem. Das liegt daran, dass die ergonomischen Daten ziemlich genau denen eines "normalen" Fahrrades entsprechen. Radstand sowie Position von und Abstände zwischen Lenkergriffen, Pedalen und Sattel sind nahezu identisch zu grossen Rädern. Als Reiserad für eine zweiwöchige Radtour mit Campinggepäck ist das Brompton wahrscheinlich nicht unbedingt die erste Wahl (auch wenn das natürlich problemlos geht), für längere Radreisen aber wiederum durchaus eine Überlegung: Der einfache Wechsel zwischen verschiedenen Transportmitteln ist mit einem Faltrad eben deutlich problemloser als mit einem "Grossen" und so lassen sich auch in fernen Ländern spontan und günstig Entfernungen oder Schlechtwetterperioden per Sammeltaxi, Überlandbus oder Zug überbrücken und das Rad bei Nichtgebrauch einfach in der Unterkunft lagern (oder eben sicher in einem Schliessfach während der Fahrer zu Fuss einen Stadtbummel macht). Man kan es auch als normales Gepäckstück im Flieger mitnehmen (bevorzugt mit einer passenden Tasche als Schutz) - der persönliche Gepäck steckt dann zum Teil mit darin, der Rest in einer Tasche für den Trägerblock, die man als Handgepäck mit an Bord nimmt. So kann man das Brompton ohne Mehrkosten auch auf Flugreisen mitnehmen - insbesondere kürzere Städtereisen bekommen so eine ganz neue Qualität. Strecken bis 100 km an einem Tag stellen keine ernsthafte Herausforderung dar - sportliche Bromptonauten fahren auch deutlich weiter.
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Auch längere Strecken sind mit dem Brompton kein Problem. Das liegt daran, dass die ergonomischen Daten ziemlich genau denen eines "normalen" Fahrrades entsprechen. Radstand sowie Position von und Abstände zwischen Lenkergriffen, Pedalen und Sattel sind nahezu identisch zu grossen Rädern. Als Reiserad für eine zweiwöchige Radtour mit Campinggepäck ist das Brompton wahrscheinlich nicht unbedingt die erste Wahl (auch wenn das natürlich problemlos geht), für längere Radreisen aber wiederum durchaus eine Überlegung: Der einfache Wechsel zwischen verschiedenen Transportmitteln ist mit einem Faltrad eben deutlich problemloser als mit einem "Grossen" und so lassen sich auch in fernen Ländern spontan und günstig Entfernungen oder Schlechtwetterperioden per Sammeltaxi, Überlandbus oder Zug überbrücken und das Rad bei Nichtgebrauch einfach in der Unterkunft lagern (oder eben sicher in einem Schliessfach während der Fahrer zu Fuss einen Stadtbummel macht). Man kann es auch als normales Gepäckstück im Flieger mitnehmen (bevorzugt mit einer passenden Tasche als Schutz) - der persönliche Gepäck steckt dann zum Teil mit darin, der Rest in einer Tasche für den Trägerblock, die man als Handgepäck mit an Bord nimmt. So kann man das Brompton ohne Mehrkosten auch auf Flugreisen mitnehmen - insbesondere kürzere Städtereisen bekommen so eine ganz neue Qualität. Strecken bis 100 km an einem Tag stellen keine ernsthafte Herausforderung dar - sportliche Bromptonauten fahren auch deutlich weiter.
  
Der Grosstadtbewohner kann den Hinweg zu einem beruflichen Termin per Car2Go oder Ähnlichem bewälitigen und, mitgenommenem Brompton sei Dank, den Rückweg sportlich pedalierend vollziehen. Oder umgekehrt, falls es unerwartet regnet auf dem Nachhauseweg. (Das Brompton passt auch in einen Smart-Kofferraum, sogar mehrere). Wer beim abendlichen Kneipenbesuch etwas mehr getrunken hat als geplant fährt lieber mit dem Taxi nach Hause - das gefaltete Brompton fährt problemlos im Kofferraum mit und steht am nächsten Tag für den Arbeitsweg bereit. Und so weiter und so fort.
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Der Grossstadtbewohner kann den Hinweg zu einem beruflichen Termin per Car2Go oder Ähnlichem bewältigen und, mitgenommenem Brompton sei Dank, den Rückweg sportlich pedalierend vollziehen. Oder umgekehrt, falls es unerwartet regnet auf dem Nachhauseweg. (Das Brompton passt auch in einen Smart-Kofferraum, sogar mehrere). Auch die Kombination aus Rad und U-Bahn spart manch innerstädtische Autofahrt. Wer beim abendlichen Kneipenbesuch etwas mehr getrunken hat als geplant fährt lieber mit dem Taxi nach Hause - das gefaltete Brompton fährt problemlos im Kofferraum mit und steht am nächsten Tag für den Arbeitsweg bereit. Und so weiter und so fort.
  
 
Die Einsatzszenarien sind also vielfältig und eines ist sicher: '''Man wird das Brompton weit intensiver nutzen als man es sich beim Kauf vorstellen kann.'''
 
Die Einsatzszenarien sind also vielfältig und eines ist sicher: '''Man wird das Brompton weit intensiver nutzen als man es sich beim Kauf vorstellen kann.'''
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'''Geschwindigkeiten'''
 
'''Geschwindigkeiten'''
  
Eine der häufigsten Fragen die dem Bromptonauten gestellt werden: "Ist das nicht sehr langsam mit den kleinen Rädern?" Natürlich ist das Brompton kein Rennrad - es ist aber alles andere als langsam. Die kleinen Räder spielen an der Ampel ihre Vorteile aus: Das Brompton beschleunigt erheblich schneller als grosse Räder - die sehen beim Ampelstart vom Brompton nur die sprichwörtliche Staubwolke, wenn der Fahrer es darauf anlegt. Auch die Dauergeschwindigkeiten sind durchaus respektabel - Geschwindigkeiten um die 25 km/h lassen sich auf ebener Strecke problemlos auf Dauer fahren. Womit eines der grössten Vorurteile gegenüber dem Brompton widerlegt wäre.
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Eine der häufigsten Fragen die dem Bromptonauten gestellt werden: '''"Ist das nicht sehr langsam mit den kleinen Rädern?"''' Natürlich ist das Brompton kein Rennrad - es ist aber alles andere als langsam. Die kleinen Räder spielen an der Ampel ihre Vorteile aus: Das Brompton beschleunigt erheblich schneller als grosse Räder - die sehen beim Ampelstart vom Brompton nur die sprichwörtliche Staubwolke, wenn der Fahrer es darauf anlegt. Auch die Dauergeschwindigkeiten sind durchaus respektabel - Geschwindigkeiten um die 25 km/h lassen sich auf ebener Strecke problemlos auf Dauer fahren. Womit eines der grössten Vorurteile gegenüber dem Brompton widerlegt wäre.
  
'''Perfekt''' ist auch das Brompton nicht: Die Wahl der Gangschaltungen ist zumindest ab Werk etwas eingeschränkt, die kleinen Räder kommen bei Kopfsteinpflaster und im Gelände schnell an ihre Komfortgrenzen. Bei neueren Bromptons sind (sehr empfehlenswerte) Hochdruckreifen montiert, dadurch fährt das Bromton ziemlich flott und leicht - allein die Dämpfung ist einschränkt. Hinten ist das nicht so schlimm, dort ist eine einfache, aber gut funktionierende Hinterbaufederung verbaut. Vorne gibt es in dieser Hinsicht leider nichts - auf Kopfsteinpflaster schüttelt es den Fahrer daher ziemlich durch.
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'''Perfekt''' ist auch das Brompton nicht: Die Wahl der Gangschaltungen ist zumindest ab Werk etwas eingeschränkt, die kleinen Räder kommen bei Kopfsteinpflaster und im Gelände schnell an ihre Komfortgrenzen. Bei neueren Bromptons sind (sehr empfehlenswerte) Hochdruckreifen montiert, dadurch fährt das Brompton ziemlich flott und leicht - allein die Dämpfung ist einschränkt. Hinten ist das nicht so schlimm, dort ist eine einfache, aber gut funktionierende Hinterbaufederung verbaut. Vorne gibt es in dieser Hinsicht leider nichts - auf Kopfsteinpflaster schüttelt es den Fahrer daher ziemlich durch.
  
 
Die Auswahl an '''Reifen''' ist nicht so gross wie für "normale" Räder, aber absolut ausreichend. Vom profillosen Slick über den klassichen Schwalbe Marathon bis zum Spikereifen für den Wintereinsatz ist alles verfügbar, auch in pannensicheren Varianten. Was fehlt ist ein Schwalbe "Big Apple" in Bromptongrösse, vielleicht tut sich da irgendwann noch was.
 
Die Auswahl an '''Reifen''' ist nicht so gross wie für "normale" Räder, aber absolut ausreichend. Vom profillosen Slick über den klassichen Schwalbe Marathon bis zum Spikereifen für den Wintereinsatz ist alles verfügbar, auch in pannensicheren Varianten. Was fehlt ist ein Schwalbe "Big Apple" in Bromptongrösse, vielleicht tut sich da irgendwann noch was.
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Das Brompton wird in London handgefertigt (was mit ein Grund für die höheren Preise ist), der Rahmen ist aus Stahl. Stahl lässt sich gut verarbeiten und ist elastisch, letzteres kommt den Fahreigenschaften zu gute. Die meisten Mitbewerber setzen dagegen auf Aluminiumrahmen, die in Asien gefertigt werden. Ein Gewichtsvorteil entsteht dadurch nur selten, dafür aber ein materialbedingter Nachteil: Die Rahmen sind steifer und dadurch ohne Federung unkomfortabler.
 
Das Brompton wird in London handgefertigt (was mit ein Grund für die höheren Preise ist), der Rahmen ist aus Stahl. Stahl lässt sich gut verarbeiten und ist elastisch, letzteres kommt den Fahreigenschaften zu gute. Die meisten Mitbewerber setzen dagegen auf Aluminiumrahmen, die in Asien gefertigt werden. Ein Gewichtsvorteil entsteht dadurch nur selten, dafür aber ein materialbedingter Nachteil: Die Rahmen sind steifer und dadurch ohne Federung unkomfortabler.
  
Das maximale Fahrergewicht ist offiziell mit 110kg angegeben, auf Gepäckträger und Trägerblock sind jeweils zusätzlich 10 Kilo Gepäck zulässig.
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Das maximale Fahrergewicht ist für das Brompton offiziell mit 110kg angegeben, auf Gepäckträger und Trägerblock sind jeweils zusätzlich 10 Kilo Gepäck zulässig.
  
  
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- '''die Generation (ab ca. 1995) bis 2004:''' 2004 führte Bromton ein neues, verbessertes Faltscharnier am Hauptrahmen ein und damit einhergehend einen etwas längeren Radstand. Eine der wenigen Verbesserungen am Brompton, die sich nicht nachrüsten lassen. Der neue Rahmen ist etwas stabiler, beim Alten kam es in seltenen Fällen zu Brüchen, die aber dank Stahlrahmen in der Regel sturzfrei ablaufen. Das betroffene Rahmenvorderteil gibt es nicht mehr neu - wenn ein solcher Schaden auftritt wird also ein kompletter neuer Hauptrahmen benötigt (teuer). Ob diese Schäden im Alter verstärkt auftreten können ist unklar, bisher finden sich keine neueren Berichte über Schäden.  
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- '''die Generation (ab ca. 1995) bis 2004:''' 2004 führte Brompton ein neues, verbessertes Faltscharnier am Hauptrahmen ein und damit einhergehend einen etwas längeren Radstand. Eine der wenigen Verbesserungen am Brompton, die sich nicht nachrüsten lassen. Der neue Rahmen ist etwas stabiler, beim Alten kam es in seltenen Fällen zu Brüchen, die aber dank Stahlrahmen in der Regel sturzfrei ablaufen. Das betroffene Rahmenvorderteil gibt es nicht mehr neu - wenn ein solcher Schaden auftritt wird also ein kompletter neuer Hauptrahmen benötigt (teuer). Ob diese Schäden im Alter verstärkt auftreten können ist unklar, bisher finden sich keine neueren Berichte über Schäden.  
  
 
Das neue Hauptscharnier ist gemufft, das alte auf Stoss geschweisst, im direkten Vergleich lassen sich beide Varianten gut unterscheiden und damit die Generationen eindeutig voneinander abgrenzen. Modelle dieser Generation sind häufig ziemlich komplett ausgestattet mit Licht und Gepäckträger, gelegentlich gibt es noch weiteres Zubehör wie Hüllen oder Taschen für den Trägerblock. Die angebotenen Räder sind oft nahezu neuwertig und kaum gefahren, haben sogar noch die originale Bereifung - die typischen Beiboote. Gängig sind aber auch stark benutzte Bromptons, von altersgerechten Nutzungsspuren bis zur durchgerockten Tretmühle mit exzessivem Wartungsstau ist alles zu haben.  
 
Das neue Hauptscharnier ist gemufft, das alte auf Stoss geschweisst, im direkten Vergleich lassen sich beide Varianten gut unterscheiden und damit die Generationen eindeutig voneinander abgrenzen. Modelle dieser Generation sind häufig ziemlich komplett ausgestattet mit Licht und Gepäckträger, gelegentlich gibt es noch weiteres Zubehör wie Hüllen oder Taschen für den Trägerblock. Die angebotenen Räder sind oft nahezu neuwertig und kaum gefahren, haben sogar noch die originale Bereifung - die typischen Beiboote. Gängig sind aber auch stark benutzte Bromptons, von altersgerechten Nutzungsspuren bis zur durchgerockten Tretmühle mit exzessivem Wartungsstau ist alles zu haben.  
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Von den Grundmodellen ist am Gebrauchtmarkt am häufigsten das Modell mit M-Lenker vertreten (auch weil es vor 2005 kein anderes gab). Das ist ein guter Kompromiss, auf dem sich die meisten Fahrer recht wohl fühlen. Am zweithäufigsten ist das S-Modell, das 2012 eingeführte H-Modell mit dem höheren Lenker verkauft sich gut, dürfte also in einigen Jahren ebenfalls recht häufig sein. Das P-Modell mit dem Hirschgeweihlenker mag praktische Vorteile haben hinsichtlich der Griffposition, allein die Optik ist sehr speziell, so dass es nur wenige Abnehmer findet und entsprechend selten gebraucht zu finden ist. Auch unter der Annahme das das P-Modell auch am Gebrauchtmarkt unbeliebt ist - ein solches billig abzustauben und umzubauen dürfte sich finanziell trotzdem so gut wie nie lohnen.
 
Von den Grundmodellen ist am Gebrauchtmarkt am häufigsten das Modell mit M-Lenker vertreten (auch weil es vor 2005 kein anderes gab). Das ist ein guter Kompromiss, auf dem sich die meisten Fahrer recht wohl fühlen. Am zweithäufigsten ist das S-Modell, das 2012 eingeführte H-Modell mit dem höheren Lenker verkauft sich gut, dürfte also in einigen Jahren ebenfalls recht häufig sein. Das P-Modell mit dem Hirschgeweihlenker mag praktische Vorteile haben hinsichtlich der Griffposition, allein die Optik ist sehr speziell, so dass es nur wenige Abnehmer findet und entsprechend selten gebraucht zu finden ist. Auch unter der Annahme das das P-Modell auch am Gebrauchtmarkt unbeliebt ist - ein solches billig abzustauben und umzubauen dürfte sich finanziell trotzdem so gut wie nie lohnen.
  
Von der '''Schaltung''' her ist bei den neueren Modellen die Dreigang-Nabe am häufigsten vertreten - wohl deswegen, weil sie auf den ersten Blick das beste Preis-Leistungsverhältnis verspricht beim Neukauf und entsprechend bei den Händlern am besten verfügbar ist. In der Praxis zeigt sich dann häufig, dass das Brompton sehr viel umfänglicher genutzt wird als vom Käufer zunächst vermutet und die '''Dreigangnabe den schlechtesten Kompromiss aus Gewicht und Übersetzungsvielfalt''' darstellt. Der bessere Kauf ist für die meisten Leute die '''6-Gang Bromton-Wide-Range''' (drastisch erweitere Übersetzung bei vernachlässigterem Mehrgewicht und minimalem Mehrpreis beim Neurad, ab 2009) oder die '''Zweigang-Kettenschaltung''' (deutlich leichter). Die Dreigangnabe ist jedoch durchaus fahrbar und zumindest im flachen Geläuf ausreichend. Bei allen Bromptonschaltungen ist die leichtere Übersetzung empfehlenswert (realisiert durch ein kleineres Kettenblatt) - das Brompton ist ab Werk zu lang übersetzt. Leider haben nur wenige Neukäufer diese Variante gewählt (da Sonderbestellung) und in den Anzeigen für gebrauchte Räder taucht diese Information so gut wie nie auf. Nachrüstung ist natürlich wie immer möglich und bei den Modellen ab 2013 auch umaufwändig machbar durch Tausch des Kettenblatts, dem geänderten Kurbelsatz sei dank. Bei älteren Modellen muss dazu die komplette Kurbel getauscht werden - kein Drama, kostet halt mehr.
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Von der '''Schaltung''' her ist bei den neueren Modellen die Dreigang-Nabe am häufigsten vertreten - wohl deswegen, weil sie auf den ersten Blick das beste Preis-Leistungsverhältnis verspricht beim Neukauf und entsprechend bei den Händlern am besten verfügbar ist. In der Praxis zeigt sich dann häufig, dass das Brompton sehr viel umfänglicher genutzt wird als vom Käufer zunächst vermutet und die '''Dreigangnabe den schlechtesten Kompromiss aus Gewicht und Übersetzungsvielfalt''' darstellt. Der bessere Kauf ist für die meisten Leute die '''6-Gang Brompton-Wide-Range''' (drastisch erweitere Übersetzung bei vernachlässigterem Mehrgewicht und minimalem Mehrpreis beim Neurad, ab 2009) oder die '''Zweigang-Kettenschaltung''' (deutlich leichter). Die Dreigangnabe ist jedoch durchaus fahrbar und zumindest im flachen Geläuf ausreichend. Bei allen Bromptonschaltungen ist die leichtere Übersetzung empfehlenswert (realisiert durch ein kleineres Kettenblatt) - das Brompton ist ab Werk zu lang übersetzt. Leider haben nur wenige Neukäufer diese Variante gewählt (da Sonderbestellung) und in den Anzeigen für gebrauchte Räder taucht diese Information so gut wie nie auf. Nachrüstung ist natürlich wie immer möglich und bei den Modellen ab 2013 auch umaufwändig machbar durch Tausch des Kettenblatts, dem geänderten Kurbelsatz sei dank. Bei älteren Modellen muss dazu die komplette Kurbel getauscht werden - kein Drama, kostet halt mehr.
  
 
Bei den Modellen vor 2001 ist die 5-Gang-Sprinter-Nabe die gängigste Variante und auch eine gute Wahl. Die Nabe ist nicht völlig unumstritten was die Qualität und Zickigkeit angeht, wenn sie läuft tut sie das aber gut. Die Varianten mit Sechs-Gang vor der Brompton-Wide-Range kranken an der Geringen Spreizung der Gänge. Abhilfe wurde gelegentlich durch den Einbau eines Schlumpf Tretlagergetriebes geschaffen. Das ist eine ziemlich teure, mechanisch robuste und gut funktionierende Sache, die allerdings einen deftigen Gewichtszuschlag mitbringt. Kann man kaufen, eine BWR-Nabe ist aus heutiger Sicht die bessere Wahl.
 
Bei den Modellen vor 2001 ist die 5-Gang-Sprinter-Nabe die gängigste Variante und auch eine gute Wahl. Die Nabe ist nicht völlig unumstritten was die Qualität und Zickigkeit angeht, wenn sie läuft tut sie das aber gut. Die Varianten mit Sechs-Gang vor der Brompton-Wide-Range kranken an der Geringen Spreizung der Gänge. Abhilfe wurde gelegentlich durch den Einbau eines Schlumpf Tretlagergetriebes geschaffen. Das ist eine ziemlich teure, mechanisch robuste und gut funktionierende Sache, die allerdings einen deftigen Gewichtszuschlag mitbringt. Kann man kaufen, eine BWR-Nabe ist aus heutiger Sicht die bessere Wahl.
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'''Sondermodelle''' In den letzten Jahren hat Brompton einige Sondermodelle in limitierter Auflage auf den Markt gebracht:  Royal Wedding (2011, 300 Stück), London (2012, 500 Stück), Queen' Jubilee (2012, 500 Stück) und Barcelona (2013, 400 Stück). Von den Serienmodellen unterscheiden sie sich durch eine fixe, nicht veränderbare (und teilweise unpraktische) Ausstattung, eine mitgelieferte Fronttasche mit modellspezifischem Deckeldesign, eine Lackierung in Sonderfarben und teilweise Anbauteile in Sonderfarben. Preislich waren diese Modelle leicht über den entsprechenden Serienmodellen angesiedelt. Liebhaberpreise erzielen sie bisher nicht - im Gegenteil: Das Barcelona-Modell in orange-blau aus 2013 ist Mitte 2014 immer noch bei zahlreichen Händlern regulär zu bekommen, teilweise zu reduzierten Preisen. Details zu den Sondermodellen in der Modellhistorie http://wiki.bromptonauten.de/index.php?title=Modell%C3%A4nderungen
 
'''Sondermodelle''' In den letzten Jahren hat Brompton einige Sondermodelle in limitierter Auflage auf den Markt gebracht:  Royal Wedding (2011, 300 Stück), London (2012, 500 Stück), Queen' Jubilee (2012, 500 Stück) und Barcelona (2013, 400 Stück). Von den Serienmodellen unterscheiden sie sich durch eine fixe, nicht veränderbare (und teilweise unpraktische) Ausstattung, eine mitgelieferte Fronttasche mit modellspezifischem Deckeldesign, eine Lackierung in Sonderfarben und teilweise Anbauteile in Sonderfarben. Preislich waren diese Modelle leicht über den entsprechenden Serienmodellen angesiedelt. Liebhaberpreise erzielen sie bisher nicht - im Gegenteil: Das Barcelona-Modell in orange-blau aus 2013 ist Mitte 2014 immer noch bei zahlreichen Händlern regulär zu bekommen, teilweise zu reduzierten Preisen. Details zu den Sondermodellen in der Modellhistorie http://wiki.bromptonauten.de/index.php?title=Modell%C3%A4nderungen
  
'''„Getunte“ Bromptons''' spielen auf dem deutschen Markt keine grosse Rolle. Es gibt eine kleine Szene, die Radikalumbauten von Bromtons macht - von Optiktuning über Gewichtstuning ist alles drin und insbesondere in Asien gibt es zahlreiche Anbieter für Spezialteile. Solche Räder sind häufig faszinierend und schön anzusehen, haben aber zumeist deutliche Einschränkungen im Alltagseinsatz. Wer sowas will hat die besten Chancen bei ebay.uk oder sollte am einfachsten selbst Hand anlegen (und eine gut gefüllte Brieftasche bereithalten).
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'''„Getunte“ Bromptons''' spielen auf dem deutschen Markt keine grosse Rolle. Es gibt eine kleine Szene, die Radikalumbauten von Bromptons macht - von Optiktuning über Gewichtstuning ist alles drin und insbesondere in Asien gibt es zahlreiche Anbieter für Spezialteile. Solche Räder sind häufig faszinierend und schön anzusehen, haben aber zumeist deutliche Einschränkungen im Alltagseinsatz. Wer sowas will hat die besten Chancen bei ebay.uk oder sollte am einfachsten selbst Hand anlegen (und eine gut gefüllte Brieftasche bereithalten).
  
 
'''Spezialumbauten''' gibt es einige, auch sie tauchen nur sehr selten auf dem Gebrauchtmarkt auf. Am gängigsten ist der Umbau auf eine 8-Gang-Nabenschaltung, in Deutschland zumeist eine Shimano Nexus von Juliane Neuss (http://www.junik-hpv.de/html/brompton_tuning.htm). So was ist einen Aufpreis wert. Am anderen Ende der Skala bewegen sich die Radikalumbauten von Steven Parry - von Scheibenbremsen über gefederten Vorbau bis Rohloffschaltung ist da alles verbaut was gut und teuer ist und dazu noch einige Speziallösungen. Sehr begehrenswert, gebraucht so gut wie nie zu haben, in Deutschland schon gar nicht.
 
'''Spezialumbauten''' gibt es einige, auch sie tauchen nur sehr selten auf dem Gebrauchtmarkt auf. Am gängigsten ist der Umbau auf eine 8-Gang-Nabenschaltung, in Deutschland zumeist eine Shimano Nexus von Juliane Neuss (http://www.junik-hpv.de/html/brompton_tuning.htm). So was ist einen Aufpreis wert. Am anderen Ende der Skala bewegen sich die Radikalumbauten von Steven Parry - von Scheibenbremsen über gefederten Vorbau bis Rohloffschaltung ist da alles verbaut was gut und teuer ist und dazu noch einige Speziallösungen. Sehr begehrenswert, gebraucht so gut wie nie zu haben, in Deutschland schon gar nicht.
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== Kaufratschlag in einem Satz für unsichere Käufer ==
 
== Kaufratschlag in einem Satz für unsichere Käufer ==
  
Wenn Dir das obige alles zu kompliziert ist und Du jetzt völlig verwirrt und verunsichert bist kannst Du Dich an eine einfache Faustregel halten: '''Kaufe ein Rad (bevorzugt mit 6-Gang-Schaltung) das nachweisbar (!) maximal fünf Jahre alt ist, zahle dafür - abhängig von Alter und Ausstattung - nicht mehr als maximal 1000 Euro.''' Damit kannst Du ziemlich sicher sein nicht drastisch zu viel zu bezahlen und den ganzen technischen Unwägbarkeiten und Komplexitäten der Modellhistorie entgehst Du ebenso wie sofortigem Wartungsbedarf nach dem Gebrauchtkauf. Du hast ein Rad mit weitgehend aktueller Ausstattung und kannst es bei der Suche im ersten Schritt leicht am matten Lack erkennen. Hört sich das gut an?
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Wenn Dir das obige alles zu kompliziert ist und Du jetzt völlig verwirrt und verunsichert bist kannst Du Dich an eine einfache Faustregel halten: '''Kaufe ein möglichst neuwertiges Rad (bevorzugt mit 6-Gang-Schaltung) das nachweisbar (!) maximal fünf Jahre alt ist, zahle dafür - abhängig von Alter, Ausstattung und Zustand - zwischen 750 und maximal 1000 Euro.''' Damit kannst Du ziemlich sicher sein nicht drastisch zu viel zu bezahlen und den ganzen technischen Unwägbarkeiten und Komplexitäten der Modellhistorie entgehst Du ebenso wie sofortigem Wartungsbedarf nach dem Gebrauchtkauf. Du hast ein Rad mit weitgehend aktueller Ausstattung und kannst es bei der Suche im ersten Schritt leicht am matten Lack erkennen. Hört sich das gut an?
  
 
Damit fallen dann zwar weite Teile des Gebrauchtmarktes für Dich raus und Du wirst wahrscheinlich eine Weile suchen müssen, aber Du eliminierst das Risiko eines Fehlkaufs nahezu vollständig.
 
Damit fallen dann zwar weite Teile des Gebrauchtmarktes für Dich raus und Du wirst wahrscheinlich eine Weile suchen müssen, aber Du eliminierst das Risiko eines Fehlkaufs nahezu vollständig.
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Das Problem der Halfstepschaltung ist Brompton natürlich ebenfalls klar gewesen. Als Sturmey Archer wieder im Geschäft war entwickelte Bromton daher mit ihnen eine Dreigang-Nabe, die speziell für den Einsatz mit einer Halfstep-Schaltung konzipiert ist. Diese Nabe hat eine erheblich grössere Spreizung (Übersetzungsbandbreite) als eine herkömmliche Dreigangschaltung und dementsprechend grosse Gangsprünge. Ohne die Kettenschaltung als Ergänzung lässt sie sich nicht sinnvoll fahren. Dafür hat das System eine Spreizung von respektablen 302% (Unterschied zwischen grösstem und kleinstem Gang). Eine herkömmliche Dreigangnabe hat im Vergleich 178%, die "alte" Halfstepschaltung hat 213%, die Fünf-Gang-Sprinter 225%.  
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Das Problem der Halfstepschaltung ist Brompton natürlich ebenfalls klar gewesen. Als Sturmey Archer wieder im Geschäft war entwickelte Brompton daher mit ihnen eine Dreigang-Nabe, die speziell für den Einsatz mit einer Halfstep-Schaltung konzipiert ist. Diese Nabe hat eine erheblich grössere Spreizung (Übersetzungsbandbreite) als eine herkömmliche Dreigangschaltung und dementsprechend grosse Gangsprünge. Ohne die Kettenschaltung als Ergänzung lässt sie sich nicht sinnvoll fahren. Dafür hat das System eine Spreizung von respektablen 302% (Unterschied zwischen grösstem und kleinstem Gang). Eine herkömmliche Dreigangnabe hat im Vergleich 178%, die "alte" Halfstepschaltung hat 213%, die Fünf-Gang-Sprinter 225%.  
  
 
Diese Lösung ist bekannt als '''Brompton-Wide-Range-Nabe (kurz BWR)''' und wird seit 2009 als Sechsgang-Variante an neuen Bromptons verbaut (die Dreigangversion behält weiterhin die klassische S/A-Dreigangnabe). Der Übersetzungsbereich entspricht in etwa dem einer modernen 8-Gang-Nabenschaltung (wie z.B. der Shimano Nexus oder Alfine), allerdings ist sie erheblich leichter. Die BWR wiegt mit 940 Gramm nur knapp 200 Gramm mehr als die Dreigangnabe, eine 8-Gang-Nabe von Shimano oder Sturmey Archer bringt dagegen rund 1500 g auf die Wage. Wenn man sich nun in Erinnerung ruft, dass die Superlight-Titanausführung des Brompton 720 Euro Aufpreis kostet bei aktuell 740g Gewichtsersparnis wird einem klar, dass die BWR alles andere als eine dumme Lösung ist. Nur die skurille Bedienung mit den beiden Lenkerschaltern ist geblieben.
 
Diese Lösung ist bekannt als '''Brompton-Wide-Range-Nabe (kurz BWR)''' und wird seit 2009 als Sechsgang-Variante an neuen Bromptons verbaut (die Dreigangversion behält weiterhin die klassische S/A-Dreigangnabe). Der Übersetzungsbereich entspricht in etwa dem einer modernen 8-Gang-Nabenschaltung (wie z.B. der Shimano Nexus oder Alfine), allerdings ist sie erheblich leichter. Die BWR wiegt mit 940 Gramm nur knapp 200 Gramm mehr als die Dreigangnabe, eine 8-Gang-Nabe von Shimano oder Sturmey Archer bringt dagegen rund 1500 g auf die Wage. Wenn man sich nun in Erinnerung ruft, dass die Superlight-Titanausführung des Brompton 720 Euro Aufpreis kostet bei aktuell 740g Gewichtsersparnis wird einem klar, dass die BWR alles andere als eine dumme Lösung ist. Nur die skurille Bedienung mit den beiden Lenkerschaltern ist geblieben.
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- '''Rost:''' Jedes Brompton rostet innen in den Rahmenrohren, da die nicht lackiert oder wirkungsvoll beschichtet sind. Sieht man nicht, macht auch nichts. Aussen rostet auch ein Alltagsbrompton nicht, ausser vielleicht vereinzelt an Schraubenköpfen oder Muttern der Bremse im Spritzwasserbereich oder oberflächlich an Lackschäden aussen am Rahmen. Das hat u.a. damit zu tun das Bromptons eigentlich nie draussen übernachten - ein trockenes, warmes Plätzchen findet sich immer.  Wenn an anderen Stellen Rost zu sehen ist (Pedale, Faltgelenk oder sonstwo) deutet das auf feuchte Lagerung hin - nicht so gut.
 
- '''Rost:''' Jedes Brompton rostet innen in den Rahmenrohren, da die nicht lackiert oder wirkungsvoll beschichtet sind. Sieht man nicht, macht auch nichts. Aussen rostet auch ein Alltagsbrompton nicht, ausser vielleicht vereinzelt an Schraubenköpfen oder Muttern der Bremse im Spritzwasserbereich oder oberflächlich an Lackschäden aussen am Rahmen. Das hat u.a. damit zu tun das Bromptons eigentlich nie draussen übernachten - ein trockenes, warmes Plätzchen findet sich immer.  Wenn an anderen Stellen Rost zu sehen ist (Pedale, Faltgelenk oder sonstwo) deutet das auf feuchte Lagerung hin - nicht so gut.
  
- '''Dreck:''' Wer sein Rad nicht mal  zum Verkauf putzt hat es wohl auch sonst nicht besonders gepflegt. Ich bin sicher kein Bromptonputzer (ist ja ein Fahrzeug und kein Putzzeug) - aber zumindest zum Verkauf könnte man sich die Mühe ja schon mal machen, schon aus Eigeninteresse. Umgekehrt sieht ein sauberes Bromton auf Fotos meist besser aus als in Wirklichkeit.
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- '''Dreck:''' Wer sein Rad nicht mal  zum Verkauf putzt hat es wohl auch sonst nicht besonders gepflegt. Ich bin sicher kein Bromptonputzer (ist ja ein Fahrzeug und kein Putzzeug) - aber zumindest zum Verkauf könnte man sich die Mühe ja schon mal machen, schon aus Eigeninteresse. Umgekehrt sieht ein sauberes Brompton auf Fotos meist besser aus als in Wirklichkeit.
  
 
- '''Wasser:''' Wenn das Brompton feucht glänzt an den Reifen und drumrum eine Wasserlache zu sehen ist und am besten noch ein Gartenschlauch, dann hat es wohl vor dem Verkauf die erste Dusche seines Lebens bekommen… Merke: Feuchte Oberflächen sehen hochwertiger aus als sie sind - Gewiefte Autoverkäufer nutzen diesen Effekt gerne mal bevor sie Fotos für Anzeigen machen.
 
- '''Wasser:''' Wenn das Brompton feucht glänzt an den Reifen und drumrum eine Wasserlache zu sehen ist und am besten noch ein Gartenschlauch, dann hat es wohl vor dem Verkauf die erste Dusche seines Lebens bekommen… Merke: Feuchte Oberflächen sehen hochwertiger aus als sie sind - Gewiefte Autoverkäufer nutzen diesen Effekt gerne mal bevor sie Fotos für Anzeigen machen.
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- '''Text der Anzeige:''' Wird das Rad korrekt beschrieben, werden wesentliche Details erwähnt, nichts verschwiegen, was auf den Fotos zu erkennen  oder zu erahnen ist oder „zufällig“ nicht abgebildet ist? Lässt der Text auf eine gewisse Ahnung vom Brompton rückschliessen oder ist er vom Typ „Klapprad, bei Opa im Keller gefunden, ultraseltenes Liebhaberstück, sehr wertvoll“? Werden falsche Angaben zu Preis, Alter, Ausstattung oder Mängeln gemacht? Wenn ja: vermutlich mutwillig oder aus Ahnungslosigkeit?
 
- '''Text der Anzeige:''' Wird das Rad korrekt beschrieben, werden wesentliche Details erwähnt, nichts verschwiegen, was auf den Fotos zu erkennen  oder zu erahnen ist oder „zufällig“ nicht abgebildet ist? Lässt der Text auf eine gewisse Ahnung vom Brompton rückschliessen oder ist er vom Typ „Klapprad, bei Opa im Keller gefunden, ultraseltenes Liebhaberstück, sehr wertvoll“? Werden falsche Angaben zu Preis, Alter, Ausstattung oder Mängeln gemacht? Wenn ja: vermutlich mutwillig oder aus Ahnungslosigkeit?
  
Bilder sollte man grundsätzlich in der maximal möglichen Vergrösserung ansehen, die die jeweilige Plattform zulässt - viele Kleinigkeiten kann man nur dann erkennen (und manchmal auch nur erahnen). Der Gesamteindruck ist wichtig und ausschlaggebend - bei zu vielen Ungereimtheiten lieber vom Kauf abstand nehmen, wie schon in der Einleitung der Kaufberatung gesagt sind gebrauchte Bromtons nicht selten, ein passendes Angebot wird sich also früher oder später finden. Ein langer Atem und ein kritischer Blick zahlen sich aus.
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Bilder sollte man grundsätzlich in der maximal möglichen Vergrösserung ansehen, die die jeweilige Plattform zulässt - viele Kleinigkeiten kann man nur dann erkennen (und manchmal auch nur erahnen). Der Gesamteindruck ist wichtig und ausschlaggebend - bei zu vielen Ungereimtheiten lieber vom Kauf abstand nehmen, wie schon in der Einleitung der Kaufberatung gesagt sind gebrauchte Bromptons nicht selten, ein passendes Angebot wird sich also früher oder später finden. Ein langer Atem und ein kritischer Blick zahlen sich aus.
  
 
''Ihr habt es wahrscheinlich gemerkt: Das ist genauso eine Beurteilung des Rades wie eine des Verkäufers. Alles keine harten Kriterien (und natürlich meine höchst subjektiven persönlichen Kriterien), aber in der Summe Hinweise und Indizien, die hilfreich sein können bei der Beurteilung eines Angebots und der Glaubwürdigkeit von Angaben des Verkäufers.
 
''Ihr habt es wahrscheinlich gemerkt: Das ist genauso eine Beurteilung des Rades wie eine des Verkäufers. Alles keine harten Kriterien (und natürlich meine höchst subjektiven persönlichen Kriterien), aber in der Summe Hinweise und Indizien, die hilfreich sein können bei der Beurteilung eines Angebots und der Glaubwürdigkeit von Angaben des Verkäufers.
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Abseits der generischen und fahrradspezifischen Kleinanzeigenportale könnte sich auch ein Blick in Foren der Beibootnutzer lohnen - Wohnmobilforen, Seglerforen, Hobbyfliegerforen. Hier wird man sicherlich seltener auf Bromptons stossen, aber wenn, dann vermutlich in gutem Zustand und mit etwas Glück zum fairen Preis.
 
Abseits der generischen und fahrradspezifischen Kleinanzeigenportale könnte sich auch ein Blick in Foren der Beibootnutzer lohnen - Wohnmobilforen, Seglerforen, Hobbyfliegerforen. Hier wird man sicherlich seltener auf Bromptons stossen, aber wenn, dann vermutlich in gutem Zustand und mit etwas Glück zum fairen Preis.
  
Auch im Ausland kann man Bromtons kaufen, teilweise zu deutlich niedrigerem Preisniveau als in Deutschland:
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Auch im Ausland kann man Bromptons kaufen, teilweise zu deutlich niedrigerem Preisniveau als in Deutschland:
  
 
'''Niederlande'''
 
'''Niederlande'''

Version vom 29. Juni 2014, 23:57 Uhr

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