Gebrauchtkauf

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(Beiboote, Rost, ebaysektion überarbeitet, Zustände bei den Generationen hinzugefügt)
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Ein Brompton S2Lx ist entsprechend ein Titan-S-Modell mit 2-Gang und Schutzblechen, aber ohne Dynamo-Licht und Gepäckträger. Ein M6RD  ein M-Modell mit 6 Gängen, Licht und Gepäckträger. Gepäckträger heisst immer auch, dass Schutzbleche verbaut sind.
 
Ein Brompton S2Lx ist entsprechend ein Titan-S-Modell mit 2-Gang und Schutzblechen, aber ohne Dynamo-Licht und Gepäckträger. Ein M6RD  ein M-Modell mit 6 Gängen, Licht und Gepäckträger. Gepäckträger heisst immer auch, dass Schutzbleche verbaut sind.
  
'''Bis 2005''' war die Namensgebung etwas einfacher gehalten - es gab ja nur eine Lenkerversion: T (Touring) war die Version mit Schutzblechen, Licht und Gepäckträger, L (möglicherweise "Leasure"?) die Version nur mit Schutzblechen. Vor 2000 gab es auch noch ein S-Modell, das mit dem heutigen aber nichts gemein hat. Ein T5 ist also ein Touringmodell mit Fünfgangnabe.
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'''Bis 2005''' war die Namensgebung etwas einfacher gehalten - es gab ja nur eine Lenkerversion: T (Touring) war die Version mit Schutzblechen, Licht und Gepäckträger, L (Lightweight) die Version nur mit Schutzblechen. Vor 2000 gab es auch noch ein S-Modell, das mit dem heutigen aber nichts gemein hat. Ein T5 ist also ein Touringmodell mit Fünfgangnabe.
  
 
Abweichend gab es bis 2008 auch ein '''C-Modell''' als billige Einstiegsvariante. Das hat ab Werk immer den M-Lenker, einen Gang oder drei Gänge, weder Licht noch Schutzbleche noch Gepäckträger, ist immer rot und hat teilweise etwas schlechtere Komponenten verbaut als die normalen Modelle. Der einzige Grund dieses Modell neu zu kaufen war der Preis, für den Gebrauchtkäufer ist es also eher unattraktiv.
 
Abweichend gab es bis 2008 auch ein '''C-Modell''' als billige Einstiegsvariante. Das hat ab Werk immer den M-Lenker, einen Gang oder drei Gänge, weder Licht noch Schutzbleche noch Gepäckträger, ist immer rot und hat teilweise etwas schlechtere Komponenten verbaut als die normalen Modelle. Der einzige Grund dieses Modell neu zu kaufen war der Preis, für den Gebrauchtkäufer ist es also eher unattraktiv.
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In Deutschland sind auf dem Gebrauchtmarkt fast ausschliesslich Räder ab Mitte der 90er Jahre vertreten, ältere Modelle tauchen kaum auf. Es werden aktuell (2014) sehr viele Modelle, die rund um das Jahr 2000 gebaut wurden (1997 bis ca. 2003) angeboten, häufig in hervorragendem, kaum benutzten Zustand. Gefühlt sind Räder aus diesem Zeitraum aktuell häufiger im Angebot als neuere Modelle, die zudem oft deutlichere Spuren regelmässiger Nutzung zeigen. Warum das so ist kann man nur spekulieren: Früher waren Bromptons in Deutschland in erster Linie bei Seglern und Wohnmobilfahrern als kompakte Beiboote beliebt, Pendler (für die das Rad in erster Linie entworfen wurde) und Stadtbewohner entdeckten - im Gegensatz zur Situation in England - den kleinen Flitzer hierzulande erst später in grossem Stil und zum Kultmobil der urbanen Hipster wurde das Brompton erst in den letzten paar Jahren. 1997 war das Brompton „Rad des Jahres“, das mag zur Bekanntheit in dieser Periode beigetragen haben.  
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In Deutschland sind auf dem Gebrauchtmarkt fast ausschliesslich Räder ab Mitte der 90er Jahre vertreten, ältere Modelle tauchen kaum auf. Es werden aktuell (2014) sehr viele Modelle, die rund um das Jahr 2000 gebaut wurden (1997 bis ca. 2003) angeboten, häufig in hervorragendem, kaum benutzten Zustand. Gefühlt sind Räder aus diesem Zeitraum aktuell häufiger im Angebot als neuere Modelle, die zudem oft deutlichere Spuren regelmässiger Nutzung zeigen. Warum das so ist kann man nur spekulieren: Früher waren Bromptons in Deutschland in erster Linie bei Seglern und Wohnmobilfahrern als kompakte Beiboote beliebt, auch Hobbyflieger entdeckten das Brompton für sich - passt es doch perfekt als Bodenmobil in diverse Cessnamodelle. Alle diese Benutzergruppen haben eines gemeinsam: Der verfügbare Platz ist beschränkt, durch das teure Hobby fiel der Preis des Bromptons nicht übermässig ins Gewicht und das Rad wurde als "Beiboot" verwendet.
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Pendler (für die das Rad in erster Linie entworfen wurde) und Stadtbewohner entdeckten - im Gegensatz zur Situation in England - den kleinen Flitzer hierzulande erst später in grossem Stil und zum Kultmobil der urbanen Hipster wurde das Brompton erst in den letzten paar Jahren. 1997 war das Brompton „Rad des Jahres“, das mag zur Bekanntheit in dieser Periode beigetragen haben.  
  
 
Die '''Beiboote''' wurden oft wenig und nur gelegentlich genutzt, ihre Besitzer kommen möglicherweise nun, 15-20 Jahre später in einen weniger aktiven Lebensabschnitt und die neuwertigen Räder auf den Markt. Das ist für den potentiellen Gebrauchtkäufer natürlich erst mal erfreulich, hat aber auch einen gewaltigen Nachteil: Da für den Laien ein Brompton von 1997 nicht viel anders aussieht als ein Brompton von 2014 unterscheiden sich die in den Anzeigen zunächst geforderten Preise auf dem Gebrauchtmarkt fast gar nicht - und damit sind die alten Modelle sehr häufig viel zu teuer. Technisch bestehen nämlich zwischen den Jahrgängen gewaltige Unterschiede: Das Brompton wird nach wie vor laufend weiterentwickelt und verbessert. In jedem Modelljahr gibt es mehr oder weniger umfangreiche Neuerungen. Einige der Veränderungen sind eher kosmetischer Natur, sehr viele aber sind  wirkliche Verbesserungen. Ein neueres Modell ist daher bei gleichem Preis, Zustand und Ausstattung eigentlich immer der bessere Kauf. Beim exemplarischen Vergleich eines „nackten“ C-Modells (Einstiegsmodell mit 3-Gang ohne Licht, Schutzbleche und Gepäckträger) aus '''2007''' mit seinem aktuellen Äquivalent, einem entsprechend konfigurierten M-E-Modell aus '''2014''' zeigen sich z.B. folgende offensichtlichen Unterschiede:
 
Die '''Beiboote''' wurden oft wenig und nur gelegentlich genutzt, ihre Besitzer kommen möglicherweise nun, 15-20 Jahre später in einen weniger aktiven Lebensabschnitt und die neuwertigen Räder auf den Markt. Das ist für den potentiellen Gebrauchtkäufer natürlich erst mal erfreulich, hat aber auch einen gewaltigen Nachteil: Da für den Laien ein Brompton von 1997 nicht viel anders aussieht als ein Brompton von 2014 unterscheiden sich die in den Anzeigen zunächst geforderten Preise auf dem Gebrauchtmarkt fast gar nicht - und damit sind die alten Modelle sehr häufig viel zu teuer. Technisch bestehen nämlich zwischen den Jahrgängen gewaltige Unterschiede: Das Brompton wird nach wie vor laufend weiterentwickelt und verbessert. In jedem Modelljahr gibt es mehr oder weniger umfangreiche Neuerungen. Einige der Veränderungen sind eher kosmetischer Natur, sehr viele aber sind  wirkliche Verbesserungen. Ein neueres Modell ist daher bei gleichem Preis, Zustand und Ausstattung eigentlich immer der bessere Kauf. Beim exemplarischen Vergleich eines „nackten“ C-Modells (Einstiegsmodell mit 3-Gang ohne Licht, Schutzbleche und Gepäckträger) aus '''2007''' mit seinem aktuellen Äquivalent, einem entsprechend konfigurierten M-E-Modell aus '''2014''' zeigen sich z.B. folgende offensichtlichen Unterschiede:
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Der Grossteil der Gebrauchtangebote tummelt sich im Bereich zwischen knapp 700 und gut 1200 Euro - wie gesagt weitgehend unabhängig vom Alter und erstaunlicherweise auch weitgehend unabhängig von der Ausstattung des betreffenden Bromptons. Einzige Ausnahme sind die seltenen „superlight“ Titanbromptons - die sind in der Regel erheblich teurer als alle anderen (wer die aktuell 720 Euro Aufpreis für dafür ausgegeben hat merkt sich das offenbar). Wer sich einmal durch den Konfiguration für Neuräder bei Brompton klickt (http://www.brompton.de/kalkulator/index.php) weiss aber, dass die Ausstattung gewaltige Unterschiede beim Neupreis ausmacht - 75 Euro für Schutzbleche,  weitere 110 Euro für den Gepäckträger, zwischen 60 Euro (Batterieleuchten) und 450 Euro (SON-Dynamo) für die Beleuchtung, 220 Euro für die 6-Gang-Schaltung, 70 Euro für die Teleskopsattelstütze, etc etc.
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Der Grossteil der Gebrauchtangebote tummelt sich im Bereich zwischen knapp 600 und gut 1200 Euro - wie gesagt weitgehend unabhängig vom Alter und erstaunlicherweise auch weitgehend unabhängig von der Ausstattung des betreffenden Bromptons. Einzige Ausnahme sind die seltenen „superlight“ Titanbromptons - die sind in der Regel erheblich teurer als alle anderen (wer die aktuell 720 Euro Aufpreis für dafür ausgegeben hat merkt sich das offenbar). Wer sich einmal durch den Konfiguration für Neuräder bei Brompton klickt (http://www.brompton.de/kalkulator/index.php) weiss aber, dass die Ausstattung gewaltige Unterschiede beim Neupreis ausmacht - 75 Euro für Schutzbleche,  weitere 110 Euro für den Gepäckträger, zwischen 60 Euro (Batterieleuchten) und 450 Euro (SON-Dynamo) für die Beleuchtung, 220 Euro für die 6-Gang-Schaltung, 70 Euro für die Teleskopsattelstütze, etc etc.
  
 
Bei Nachrüstung (http://www.brompton.de/brompton-zubehoer.html) sind die meisten Optionen etwas teurer als wenn sie beim Neukauf mitbestellt werden (Ausnahme: SON-Dynamovorderrad und Beleuchtungsset, das kann man billiger anderswo kaufen). Nachdem die Ausstattung nur einen sehr geringen Einfluss auf den Gebrauchtpreis hat empfiehlt es sich, ein möglichst gut ausgestattetes Rad zu erwerben oder im Idealfall eines, das bereits die Features aufweist, die man haben möchte. Das gilt insbesondere für die Features, die nur kostenintensiv oder aufwändig nachzurüsten sind (gehen tut wie gesagt eigentlich alles), insbesondere dann, wenn man nicht selbst am Brompton schrauben kann oder will. Wir reden ja immer noch von Fahrradteilen, da kann der Arbeitslohn für die Umrüstung schnell die Teilekosten übersteigen. Mechanisch stellt die Nachrüstung von Teilen für einen versierten Fahrradschrauber keine besondere Herausforderung dar. Da das Brompton zwar filigran ist, aber sehr durchdacht dauert es oft einen Moment, bis man begriffen hat wie die Dinge zusammenhängen und vor allem warum. Man sollte jedoch unbedingt darauf achten sich grundsätzlich  an die werksseitigen Vorgehensweisen beim Verbauen von Teilen zu halten, ansonsten kann das lustige Effekte und mangelhafte Funktionalität zur Folge haben - durch die Faltbarkeit ist das Brompton erheblich komplexer als „normale“ Fahrräder und fast alles hat seinen guten Grund, auch wenn der auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist.  
 
Bei Nachrüstung (http://www.brompton.de/brompton-zubehoer.html) sind die meisten Optionen etwas teurer als wenn sie beim Neukauf mitbestellt werden (Ausnahme: SON-Dynamovorderrad und Beleuchtungsset, das kann man billiger anderswo kaufen). Nachdem die Ausstattung nur einen sehr geringen Einfluss auf den Gebrauchtpreis hat empfiehlt es sich, ein möglichst gut ausgestattetes Rad zu erwerben oder im Idealfall eines, das bereits die Features aufweist, die man haben möchte. Das gilt insbesondere für die Features, die nur kostenintensiv oder aufwändig nachzurüsten sind (gehen tut wie gesagt eigentlich alles), insbesondere dann, wenn man nicht selbst am Brompton schrauben kann oder will. Wir reden ja immer noch von Fahrradteilen, da kann der Arbeitslohn für die Umrüstung schnell die Teilekosten übersteigen. Mechanisch stellt die Nachrüstung von Teilen für einen versierten Fahrradschrauber keine besondere Herausforderung dar. Da das Brompton zwar filigran ist, aber sehr durchdacht dauert es oft einen Moment, bis man begriffen hat wie die Dinge zusammenhängen und vor allem warum. Man sollte jedoch unbedingt darauf achten sich grundsätzlich  an die werksseitigen Vorgehensweisen beim Verbauen von Teilen zu halten, ansonsten kann das lustige Effekte und mangelhafte Funktionalität zur Folge haben - durch die Faltbarkeit ist das Brompton erheblich komplexer als „normale“ Fahrräder und fast alles hat seinen guten Grund, auch wenn der auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist.  
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Es gibt eine offizielle Generationengruppierung bei Bromptons: MK 1, Mk 2, MK 3 (ab späte 90er Jahre), Mk4 (ab 2004) - die vernachlässigen wir hier mal grosszügig, da wir uns ja vorwiegend auf den Nutzwert fokussieren wollen und weniger Bromptonhistorie betreiben. Im Folgenden also eine subjektive, pragmatische Gruppierung:
 
Es gibt eine offizielle Generationengruppierung bei Bromptons: MK 1, Mk 2, MK 3 (ab späte 90er Jahre), Mk4 (ab 2004) - die vernachlässigen wir hier mal grosszügig, da wir uns ja vorwiegend auf den Nutzwert fokussieren wollen und weniger Bromptonhistorie betreiben. Im Folgenden also eine subjektive, pragmatische Gruppierung:
  
- '''neue oder neuwertige Räder ab 2013:''' Diese haben bereits alle wesentlichen aktuellen Ausstattungsmerkmale. Gebraucht macht sich bei diesen Rädern unterschiedliche Ausstattung am stärksten bemerkbar - die Besitzer haben den Anschaffungspreis wohl noch gut in Erinnerung. Importeure Voss verkauft hin und wieder Vorführ- und Messeräder, typischerweise mit rund 10% Abschlag auf den Listenpreis. Privatangebote sind etwas günstiger - 20% bis (mit viel Glück) 30% günstiger als Neupreis sind realistisch. Ein guter Kauf.
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- '''neue oder neuwertige Räder ab 2013:''' Diese haben bereits alle wesentlichen aktuellen Ausstattungsmerkmale. Gebraucht macht sich bei diesen Rädern unterschiedliche Ausstattung am stärksten bemerkbar - die Besitzer haben den Anschaffungspreis wohl noch gut in Erinnerung. Importeure Voss verkauft hin und wieder Vorführ- und Messeräder, typischerweise mit rund 10% Abschlag auf den Listenpreis. Privatangebote sind etwas günstiger - 20% bis (mit viel Glück) 30% günstiger als Neupreis sind realistisch. Vom Zustand her sind die Räder meist sehr gut oder nahezu neuwertig. Ein guter Kauf.
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'''''''Nachrüsten:''''' ''empfehlenswert:'' Ergon Handgriffe (3rd Party), sonst nichts - das Modelljahr 2014 brachte eigentlich nur optische Änderungen  
 
'''''''Nachrüsten:''''' ''empfehlenswert:'' Ergon Handgriffe (3rd Party), sonst nichts - das Modelljahr 2014 brachte eigentlich nur optische Änderungen  
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- '''die Generation ab 2008/2009:''' Hier sind die wichtigsten sicherheitsrelevanten Neuerungen verbaut (Bremsen!), ab 2009 ausserdem der neue Sattel und die BWR bei der 6-Gang-Schaltung. So um die 800 Euro sollte man einplanen für ein Rad in sehr gutem Zustand. Sehr viel günstiger wird es selten, bei neueren, gut ausgestatteten Modellen darf es auch ein bisschen mehr sein (aber eher nicht deutlich vierstellig), auch wenn gerne mal um und fühlbar über 1000 Euro gefordert werden.
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- '''die Generation ab 2008/2009:''' Hier sind die wichtigsten sicherheitsrelevanten Neuerungen verbaut (Bremsen!), ab 2009 ausserdem der neue Sattel und die BWR bei der 6-Gang-Schaltung. So um die 800 Euro sollte man einplanen für ein Rad in sehr gutem Zustand. Sehr viel günstiger wird es selten, bei neueren, gut ausgestatteten Modellen (z.B. mit BWR und oder SON) darf es auch mehr sein (aber eher nicht deutlich vierstellig), auch wenn gerne mal um und sehr deutlich über 1000 Euro gefordert werden. Je neuer das Brompton, je besser der Zustand und je umfangreicher die Ausstattung desto höher der Preis. Der Zustand bei dieser Generation divergiert: Es gibt kaum gefahrene Wohnmobilräder oder wenig genutzte Geschenke, aber genauso täglich bei Wind und Wetter gefahrene Pendlerräder mit deutlichen Nutzungsspuren und relativ hohen Kilometerleistungen. Entsprechend sollten sich die Unterschiede im Zustand im Preis widerspiegeln.
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'''''''Nachrüsten:'''''  ''empfehlenswert:'' Sattel (nur Modell 2008, 40 Euro) mit Pentaclip (nur Modell 2008, ca. 30 Euro), rechtes Brompton Pedal mit Alukäfig oder 3rd Party (nur Modell 2008), , ansonsten wie die moderneren Generationen. ''lohnend, optional:'' neue Bremsgriffe (ca. 35 Euro plus Züge), Nabendynamo falls nicht vorhanden, ansonsten wie die moderneren Generationen
 
'''''''Nachrüsten:'''''  ''empfehlenswert:'' Sattel (nur Modell 2008, 40 Euro) mit Pentaclip (nur Modell 2008, ca. 30 Euro), rechtes Brompton Pedal mit Alukäfig oder 3rd Party (nur Modell 2008), , ansonsten wie die moderneren Generationen. ''lohnend, optional:'' neue Bremsgriffe (ca. 35 Euro plus Züge), Nabendynamo falls nicht vorhanden, ansonsten wie die moderneren Generationen
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- '''die Generation zwischen 2004 und 2007:''' Hier gibt es sehr attraktive Modelle (z.B. sehr frühe 2-Gang-Titan-Bromptons) und auch optisch sind hübsche Duotonlackierungen mit Silber als Kontrastfarbe häufig. Technisch sind diese Modelle aber schon deutlich weiter vom aktuellen Stand entfernt, wenn nicht nachgerüstet wurde: Baujahrabhängig sollte man mindestens die hintere Bremse gegen ein aktuelleres Exemplar tauschen (die vordere ist in den neueren Jahren schon das verbesserte Exemplar). Die Reifen sind oft noch keine Hochdruckexemplare, die werksseitige 6-Gang-Schaltung ist deutlich unattraktiver als die späterer Modelle, die Beleuchtung ist zumeist per Seitenläuferdynamo und insgesamt veraltet, die Pedale sind teilweise noch die alten Plastikmodelle, der Sattel wenn original ein Folterinstrument, Der Clip zum Arretieren des Hinterbaus ist erst ab 2007 Serie und bei einem Rad dieser Altersklasse kann man zudem davon ausgehen, dass man die Innen- und Aussenzüge wechseln sollte (die Aussenzüge sind beim Brompton durch das Falten stark beansprucht und insbesondere die nach hinten führenden brechen an den Knickstellen irgendwann). Bei vielgefahrenen Rädern kann zudem das Schwingenlager nach Liebe verlangen und die Felgen nach baldigem Austausch. Es besteht also potentiell ein fühlbarer Wartungs- und Nachrüstaufwand - das spiegelt sich allerdings nicht in den geforderten Gebrauchtpreisen wider: Die liegen regelmässig zwischen 800 und gut 1000 Euro - in meinen Augen deutlich zu viel und wenn überhaupt nur für Räder in sehr gutem Wartungszustand, mit halbwegs geringer Laufleistung und einigen bereits erfolgten Nachrüstungen berechtigt. 800 sollten (natürlich wie immer mit Ausnahme des Titanmodells) das alleroberste Limit sein für ein wirklich sehr gutes Modell. Zur Erinnerung: Erst seit 2005 gibt es die verschiedenen Lenkerformen, davor ausschliesslich den M-Lenker.
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- '''die Generation zwischen 2004 und 2007:''' Hier gibt es sehr attraktive Modelle (z.B. sehr frühe 2-Gang-Titan-Bromptons) und auch optisch sind hübsche Duotonlackierungen mit Silber als Kontrastfarbe häufig. Technisch sind diese Modelle aber schon deutlich weiter vom aktuellen Stand entfernt, wenn nicht nachgerüstet wurde: Baujahrabhängig sollte man mindestens die hintere Bremse gegen ein aktuelleres Exemplar tauschen (die vordere ist in den neueren Jahren schon das verbesserte Exemplar). Die Reifen sind oft noch keine Hochdruckexemplare, die werksseitige 6-Gang-Schaltung ist deutlich unattraktiver als die späterer Modelle, die Beleuchtung ist zumeist per Seitenläuferdynamo und insgesamt veraltet, die Pedale sind teilweise noch die alten Plastikmodelle, der Sattel wenn original ein Folterinstrument, Der Clip zum Arretieren des Hinterbaus ist erst ab 2007 Serie und bei einem Rad dieser Altersklasse kann man zudem davon ausgehen, dass man die Innen- und Aussenzüge wechseln sollte (die Aussenzüge sind beim Brompton durch das Falten stark beansprucht und insbesondere die nach hinten führenden brechen an den Knickstellen irgendwann). Bei vielgefahrenen Rädern kann zudem das Schwingenlager nach Liebe verlangen und die Felgen nach baldigem Austausch. Es besteht also potentiell ein fühlbarer Wartungs- und Nachrüstaufwand - das spiegelt sich allerdings nicht in den geforderten Gebrauchtpreisen wider: Die liegen regelmässig zwischen 800 und gut 1000 Euro - in meinen Augen deutlich zu viel und wenn überhaupt nur für Räder in sehr gutem Wartungszustand, mit halbwegs geringer Laufleistung und einigen bereits erfolgten Nachrüstungen berechtigt. 800 sollten (natürlich wie immer mit Ausnahme des Titanmodells) das alleroberste Limit sein für ein wirklich sehr gutes Modell. Zur Erinnerung: Erst seit 2005 gibt es die verschiedenen Lenkerformen, davor ausschliesslich den M-Lenker. In dieser Altersklasse sind relativ viel gefahrene Räder mit mehr oder weniger deutlichen Nutzungsspuren eher die Regel als die Ausnahme, es gibt aber auch durchaus sehr gepflegte Exemplare - nur eben seltener als in den anderen Kategorien.
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'''''''Nachrüsten:''''' ''empfehlenswert:'' Doppelpivotgbremse hinten, bei älteren Rädern pannensichere Hochdruckbereifung (ca. 40 Euro/Rad), ansonsten wie die moderneren Generationen ''lohnend, optional:'' Hinterbauclip (ca. 43 Euro), moderne Jagwirezüge, moderne Beleuchtung, teilweise moderne Pedale, ansonsten wie die moderneren Generationen
 
'''''''Nachrüsten:''''' ''empfehlenswert:'' Doppelpivotgbremse hinten, bei älteren Rädern pannensichere Hochdruckbereifung (ca. 40 Euro/Rad), ansonsten wie die moderneren Generationen ''lohnend, optional:'' Hinterbauclip (ca. 43 Euro), moderne Jagwirezüge, moderne Beleuchtung, teilweise moderne Pedale, ansonsten wie die moderneren Generationen
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- '''die Generation (ab ca. 1995) bis 2004:''' 2004 führte Bromton ein neues, verbessertes Faltscharnier am Hauptrahmen ein und damit einhergehend einen etwas längeren Radstand. Eine der wenigen Verbesserungen am Brompton, die sich nicht nachrüsten lassen. Der neue Rahmen ist etwas stabiler, beim Alten kam es in seltenen Fällen zu Brüchen, die aber dank Stahlrahmen in der Regel sturzfrei ablaufen. Das betroffene Rahmenvorderteil gibt es nicht mehr neu - wenn ein solcher Schaden auftritt wird also ein kompletter neuer Hauptrahmen benötigt (teuer). Ob diese Schäden im Alter verstärkt auftreten können ist unklar, bisher finden sich keine neueren Berichte über Schäden.  
 
- '''die Generation (ab ca. 1995) bis 2004:''' 2004 führte Bromton ein neues, verbessertes Faltscharnier am Hauptrahmen ein und damit einhergehend einen etwas längeren Radstand. Eine der wenigen Verbesserungen am Brompton, die sich nicht nachrüsten lassen. Der neue Rahmen ist etwas stabiler, beim Alten kam es in seltenen Fällen zu Brüchen, die aber dank Stahlrahmen in der Regel sturzfrei ablaufen. Das betroffene Rahmenvorderteil gibt es nicht mehr neu - wenn ein solcher Schaden auftritt wird also ein kompletter neuer Hauptrahmen benötigt (teuer). Ob diese Schäden im Alter verstärkt auftreten können ist unklar, bisher finden sich keine neueren Berichte über Schäden.  
  
Das neue Hauptscharnier ist gemufft, das alte auf Stoss geschweisst, im direkten Vergleich lassen sich beide Varianten gut unterscheiden und damit die Generationen eindeutig voneinander abgrenzen. Modelle dieser Generation sind häufig ziemlich komplett ausgestattet mit Licht und Gepäckträger, gelegentlich gibt es noch weiteres Zubehör wie Hüllen oder Taschen für den Trägerblock. Die angebotenen Räder sind oft nahezu neuwertig und kaum gefahren, haben sogar noch die originale Bereifung. Schaltungsmässig ist zumeist die 5-Gang-Sprinter von S/A verbaut (vor 2001) und danach die 2x3 mit Sachs-Nabe. Was für die Räder von 2004 - 2007 gilt gilt für diese noch verstärkt: Der Wartungs- und Nachrüstbedarf um das Brompton annähernd auf aktuelle Brems-, Pannenschutz- und Lichtleistung zu bringen kann sich schnell aufsummieren, was sich nicht in den geforderten Preisen widerspiegelt, die Verkäufer scheinen sich mit ihren Forderungen an den Preisen für deutlich neuere Räder zu orientieren: 700 - über 1000 Euro werden zumeist gefordert und zumindest bei ebay regelmässig knapp 700 bis weit über 800 bezahlt - viel zu viel. Es gibt jedoch auch Verkäufer, die den Kontakt zur Wirklichkeit noch nicht vollständig verloren haben und so tauchen in Kleinanzeigen regelmässig brauchbare Räder für 500 bis 550 Euro VB auf, allerdings häufiger die Dreigang- als die Sprinterversionen - da heisst es schnell sein und sinnvoll verhandeln. Auffällig ist, dass Räder dieser Generation, die in Kleinanzeigen zu hohen Preisen oberhalb 750 Euro angeboten werden, häufig mehrere Wochen nicht verkauft werden - um oft genug wenig später bei ebay aufzutauchen.
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Das neue Hauptscharnier ist gemufft, das alte auf Stoss geschweisst, im direkten Vergleich lassen sich beide Varianten gut unterscheiden und damit die Generationen eindeutig voneinander abgrenzen. Modelle dieser Generation sind häufig ziemlich komplett ausgestattet mit Licht und Gepäckträger, gelegentlich gibt es noch weiteres Zubehör wie Hüllen oder Taschen für den Trägerblock. Die angebotenen Räder sind oft nahezu neuwertig und kaum gefahren, haben sogar noch die originale Bereifung - die typischen Beiboote. Gängig sind aber auch stark benutzte Bromptons, von altersgerechten Nutzungsspuren bis zur durchgerockten Tretmühle mit exzessivem Wartungsstau ist alles zu haben.  
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Schaltungsmässig ist zumeist die 5-Gang-Sprinter von S/A verbaut (vor 2001) und danach die 2x3 mit Sachs-Nabe. Auch die Dreigangversion von S/A und Sachs taucht häufig am Markt auf. Was für die Räder von 2004 - 2007 gilt gilt für diese noch verstärkt: Der Wartungs- und Nachrüstbedarf um das Brompton annähernd auf aktuelle Brems-, Pannenschutz- und Lichtleistung zu bringen kann sich schnell aufsummieren, was sich nicht in den geforderten Preisen widerspiegelt, die Verkäufer scheinen sich mit ihren Forderungen an den Preisen für deutlich neuere Räder zu orientieren: 700 - über 1000 Euro werden zumeist gefordert und zumindest bei ebay regelmässig knapp 700 bis weit über 800 bezahlt - viel zu viel. Es gibt jedoch auch Verkäufer, die den Kontakt zur Wirklichkeit noch nicht vollständig verloren haben und so tauchen in Kleinanzeigen regelmässig brauchbare Räder für 500 bis 550 Euro VB auf, allerdings häufiger die Dreigang- als die Sprinterversionen - da heisst es schnell sein und sinnvoll verhandeln. Auffällig ist, dass Räder dieser Generation, die in Kleinanzeigen zu hohen Preisen oberhalb 750 Euro angeboten werden, häufig mehrere Wochen nicht verkauft werden - um oft genug wenig später bei ebay aufzutauchen.
  
 
Angemessen wären für diese Bromptongeneration - je nach Ausstattung und Zustand - vielleicht ca. 350 bis 500 Euro (letzteres für ein exzellentes, neuwertiges Modell, idealiter mit einigen Nachrüstungen modernerer Ausstattungsmerkmale). Für stark verbrauchte Modelle sollte man deutlich unter 350 Euro bleiben. Eigentlich müsste man aufgrund der Problematik mit den nicht mehr erhältlichen Rahmenteilen noch einen zusätzlichen Preisabschlag vornehmen, realistisch ist das jedoch eher nicht durchsetzbar. Auch bei dieser Generation gilt es neben den routinemässigen Aufrüstungskosten den möglichen laufleistungsbedingten Verschleiss an Schwinge und Felgen im Auge zu behalten.
 
Angemessen wären für diese Bromptongeneration - je nach Ausstattung und Zustand - vielleicht ca. 350 bis 500 Euro (letzteres für ein exzellentes, neuwertiges Modell, idealiter mit einigen Nachrüstungen modernerer Ausstattungsmerkmale). Für stark verbrauchte Modelle sollte man deutlich unter 350 Euro bleiben. Eigentlich müsste man aufgrund der Problematik mit den nicht mehr erhältlichen Rahmenteilen noch einen zusätzlichen Preisabschlag vornehmen, realistisch ist das jedoch eher nicht durchsetzbar. Auch bei dieser Generation gilt es neben den routinemässigen Aufrüstungskosten den möglichen laufleistungsbedingten Verschleiss an Schwinge und Felgen im Auge zu behalten.
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Wichtig: Bei Modellen bis Bj. 2000 ist ab Werk ein '''Lenker verbaut der bruchgefährdet ist. Falls dieser noch nicht getauscht wurde sollte das unbedingt umgehend nachgeholt werden.''' Aber auch beim neuen Lenker sollte man altersbedingt über einen Austausch nachdenken (zumindest bei vielgefahrenen Rädern) - der Lenker ist aus Aluminium und das bricht ohne Ankündigung. Bei dem Alter der Räder sind Ermüdungsbrüche am Lenker nicht auszuschliessen, der vorbeugende Austausch ist daher eine ebenso gute Idee wie der Tausch der veralteten Seitenzugbremsen. Ansonsten fährt ein Brompton dieser Generation nicht anders und vor allem nicht schlechter als ein Modernes - kaufen und mit viel Freude benutzen kann man es also durchaus. Je älter das Rad ist desto billiger sollte es sein aufgrund zusehends weiter veralteter Aussattung. '''Insgesamt stellt sich aufgrund der geringen Preisunterschiede dieser Generation zu drastisch neueren Modellen regelmässig die Frage, ob ein neueres Modell nicht der bessere Kauf ist.'''
 
Wichtig: Bei Modellen bis Bj. 2000 ist ab Werk ein '''Lenker verbaut der bruchgefährdet ist. Falls dieser noch nicht getauscht wurde sollte das unbedingt umgehend nachgeholt werden.''' Aber auch beim neuen Lenker sollte man altersbedingt über einen Austausch nachdenken (zumindest bei vielgefahrenen Rädern) - der Lenker ist aus Aluminium und das bricht ohne Ankündigung. Bei dem Alter der Räder sind Ermüdungsbrüche am Lenker nicht auszuschliessen, der vorbeugende Austausch ist daher eine ebenso gute Idee wie der Tausch der veralteten Seitenzugbremsen. Ansonsten fährt ein Brompton dieser Generation nicht anders und vor allem nicht schlechter als ein Modernes - kaufen und mit viel Freude benutzen kann man es also durchaus. Je älter das Rad ist desto billiger sollte es sein aufgrund zusehends weiter veralteter Aussattung. '''Insgesamt stellt sich aufgrund der geringen Preisunterschiede dieser Generation zu drastisch neueren Modellen regelmässig die Frage, ob ein neueres Modell nicht der bessere Kauf ist.'''
  
 
Unklar ist, inwieweit die hohen Angebotspreise auf purem Nichtwissen der Verkäufer beruhen und sich im persönlichen Gespräch bei Besichtigung "normalisieren" lassen - telefonisch oder per eMail wird das in jedem Fall schwierig. Zumindest für einige Angebote kann man das sicher ausschliessen, dort wird bewusst auf unbedarfte Käufer spekuliert. Diese Sorte Käufer findet sich auch regelmässig auf ebay - da in den Angeboten selten das Alter der Räder angegeben wird, für den Laien ein altes Brompton nicht anders aussieht als ein Neues und ausserdem die hier diskutierten Schwächen älterer Modelle nicht Allgemeinwissen sind kann man getrost davon ausgehen, dass viele Bieter nicht wissen, was sie da eigentlich kaufen.
 
Unklar ist, inwieweit die hohen Angebotspreise auf purem Nichtwissen der Verkäufer beruhen und sich im persönlichen Gespräch bei Besichtigung "normalisieren" lassen - telefonisch oder per eMail wird das in jedem Fall schwierig. Zumindest für einige Angebote kann man das sicher ausschliessen, dort wird bewusst auf unbedarfte Käufer spekuliert. Diese Sorte Käufer findet sich auch regelmässig auf ebay - da in den Angeboten selten das Alter der Räder angegeben wird, für den Laien ein altes Brompton nicht anders aussieht als ein Neues und ausserdem die hier diskutierten Schwächen älterer Modelle nicht Allgemeinwissen sind kann man getrost davon ausgehen, dass viele Bieter nicht wissen, was sie da eigentlich kaufen.
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''''''Nachrüsten:''''' ''empfehlenswert:'' Lenkertausch, Doppelpivotbremse vorne (vor Bj 2000), ansonsten wie die moderneren Generationen ''lohnend, optional:'' wie die moderneren Generationen
 
''''''Nachrüsten:''''' ''empfehlenswert:'' Lenkertausch, Doppelpivotbremse vorne (vor Bj 2000), ansonsten wie die moderneren Generationen ''lohnend, optional:'' wie die moderneren Generationen
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Am einfachsten kann man ein Gebrauchtangebot bewerten wenn man auf dem '''Brompton-Konfigurator''' unter http://www.brompton.de/kalkulator/index.php ein ausstattungsmässig identisches Rad zusammenstellt - dann kennt man den aktuellen Neupreis für die jeweilige Ausstattung und kann davon ausgehend in die Preisbewertung einsteigen.
 
Am einfachsten kann man ein Gebrauchtangebot bewerten wenn man auf dem '''Brompton-Konfigurator''' unter http://www.brompton.de/kalkulator/index.php ein ausstattungsmässig identisches Rad zusammenstellt - dann kennt man den aktuellen Neupreis für die jeweilige Ausstattung und kann davon ausgehend in die Preisbewertung einsteigen.
  
Praktischerweise kann man bei der Gelegenheit ein bisschen rumspielen und z.B. Komponenten ausser Acht lassen, die man selbst nicht benötigt (ein Kleinwüchsiger wird z.B. leichten Herzens auf die Teleskopsattelstütze verzichten, die Sonderfarbe wird manch einem auch keinen Aufpreis wert sein) oder im Webshop nachsehen was fehlende Komponenten (etwa ein Gepäckträger) in der Nachrüstung kosten (http://brompton.de/brompton-zubehoer.html). Naturgemäss funktioniert das um so exakter, je neuer das Objekt der Begierde ist - bei älteren Modellen kann man hilfsweise das moderne Äquivalent nehmen (z.B. die BWR anstelle der Sprinter-Schaltung) und dafür einen grösseren finanziellen Abzug einplanen.
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Praktischerweise kann man bei der Gelegenheit ein bisschen rumspielen und z.B. Komponenten ausser Acht lassen, die man selbst nicht benötigt (ein Kleinwüchsiger wird z.B. leichten Herzens auf die Teleskopsattelstütze verzichten, auch eine Sonderfarbe wird manch einem keinen Aufpreis wert sein) oder im Webshop nachsehen was fehlende Komponenten (etwa ein Gepäckträger) in der Nachrüstung kosten (http://brompton.de/brompton-zubehoer.html). Naturgemäss funktioniert das um so exakter, je neuer das Objekt der Begierde ist - bei älteren Modellen kann man hilfsweise das moderne Äquivalent nehmen (z.B. die BWR anstelle der Sprinter-Schaltung) und dafür einen grösseren finanziellen Abzug einplanen.
  
Bei diesem Vorgehen wird man schnell feststellen, dass einige Modelle als Gebrauchte sehr unattraktiv sind - da die Gebrauchtpreise die Ausstattung kaum berücksichtigen ist es z.B. häufig so, dass Kauf und Anschliessende Aufrüstung eines „Nacktbromptons“ bis 2007 (C-Modell, immer rot, ohne Schutzbleche, Licht, Gepäckträger, überdies teilweise billigere Komponenten als die anderen Modelle) deutlich teurer kommt als ein niegelagelneues besser ausgestattetes Modell zu kaufen. Recht gut kommen in aller Regel auf den ersten Blick die ganz alten '''T5-Modelle aus der Beiboot-Ära''' weg: Sie sind zumeist ziemlich komplett ausgestattet mit Schutzblechen, Licht, Gepäckträger und der Top-of-the-Range-Schaltung, so dass ein modernes Äquivalent leicht 1600 Euro und mehr kostet. Allerdings sind die Komponenten veraltet und das sollten wir auch irgendwie berücksichtigen - wie wir das tun folgt jetzt:
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Bei diesem Vorgehen wird man schnell feststellen, dass einige Modelle als Gebrauchte sehr unattraktiv sind - da die Gebrauchtpreise die Ausstattung kaum berücksichtigen ist es z.B. häufig so, dass Kauf und anschliessende Aufrüstung eines „Nacktbromptons“ bis 2007 (C-Modell, immer rot, ohne Schutzbleche, Licht, Gepäckträger, überdies teilweise billigere Komponenten als die anderen Modelle) deutlich teurer kommt als ein niegelagelneues besser ausgestattetes Modell zu kaufen. Recht gut kommen in aller Regel auf den ersten Blick die ganz alten '''T5-Modelle aus der Beiboot-Ära''' weg: Sie sind zumeist ziemlich komplett ausgestattet mit Schutzblechen, Licht, Gepäckträger und der Top-of-the-Range-Schaltung, so dass ein modernes Äquivalent leicht 1600 Euro und mehr kostet. Zudem sind viele dieser Räder kaum gefahren worden und entsprechend in gutem Zustand. Allerdings sind die Komponenten veraltet, die Reifen verhärtet (und weder leichtlaufend noch pannensicher) etc. und das sollten wir auch irgendwie berücksichtigen - wie wir das tun folgt jetzt:
  
  
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Das '''Defektrisiko''' steigt mit dem Alter und der Laufleistung des Rades. '''Der Rahmen ist dabei eher unproblematisch''' - bei hohen Laufleistungen über 30.000 km sollte man in endlicher Zeit mit einem Tausch der Hinterbaulagerung rechnen (ca. 50 - 80 Euro in der Werkstatt, Erkennungsmerkmal: Hinterbau lässt sich seitlich bewegen), die Kunststoffhülse im Sattelrohr möchte wohl eher ca. alle 10.000 km (abhängig von der Falthäufigkeit)  gegen eine neue getauscht werden (wenn die Sattelstütze rutscht und geringfügiges Nachstellen der Schraube keine dauerhafte Linderung schafft), kostet aber nur einstellige Eurobeträge. Lackschäden sind gängig bei regelmässig genutzten Rädern, aber in erster Linie ein kosmetisches Problem.
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Das '''Defektrisiko''' steigt mit dem Alter und der Laufleistung des Rades. '''Der Rahmen ist dabei eher unproblematisch''' - bei hohen Laufleistungen über 30.000 km sollte man in endlicher Zeit mit einem Tausch der Hinterbaulagerung rechnen (ca. 50 - 80 Euro in der Werkstatt, Erkennungsmerkmal: Hinterbau lässt sich seitlich bewegen), die Kunststoffhülse im Sattelrohr möchte wohl eher ca. alle 10.000 km (abhängig von der Falthäufigkeit)  gegen eine neue getauscht werden (wenn die Sattelstütze rutscht und geringfügiges Nachstellen der Schraube keine dauerhafte Linderung schafft), kostet aber nur einstellige Eurobeträge. Lackschäden sind gängig bei regelmässig genutzten Rädern, aber in erster Linie ein kosmetisches Problem. Insbesondere das Hauptrohr bekommt schnell Spuren und leichte Kratzer und kann als Indikator der Nutzungsintensität dienen.  
 
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Rost ist unproblematisch, bei sehr alten Modellen rostete gelegentlich mal eine Strebe am Hinterbau durch (neuer Hinterbau erforderlich) - das ist aber selten und ausserdem Geschichte bei neueren Modellen. Eine Schwachstelle sind die kleinen Flügelchen, die die Rollen zum Transport des gefalteten Rades tragen. Sie verbiegen gern oder brechen gar ab bei grober Behandlung. Verbogene kann man vorsichtig wieder zurückbiegen (ist ja ein Stahlrahmen) - bis sie dann irgendwann doch abbrechen. Man kann den Hinterbau tauschen oder löten oder Reparaturbleche von Drittanbietern verwenden.
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Die sehr hübsche und begehrte Sonderlackierung in '''„Raw-Laquer“''' machte in den ersten Jahren, in denen sie angeboten wurde, häufig nach kurzer Zeit Probleme: Der Klarlack wies nach einiger Zeit Unterrostungen auf, was der Optik des Rades nicht gerade zum Vorteil gereicht. Ein technisches Problem ist das nicht, aber ein Grund am Preis zu drehen. Die zweite Generation der Raw-Laquer-Lackierung (ab ca. 2010) hat das Problem bisher nicht.
 
Die sehr hübsche und begehrte Sonderlackierung in '''„Raw-Laquer“''' machte in den ersten Jahren, in denen sie angeboten wurde, häufig nach kurzer Zeit Probleme: Der Klarlack wies nach einiger Zeit Unterrostungen auf, was der Optik des Rades nicht gerade zum Vorteil gereicht. Ein technisches Problem ist das nicht, aber ein Grund am Preis zu drehen. Die zweite Generation der Raw-Laquer-Lackierung (ab ca. 2010) hat das Problem bisher nicht.
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Rost ist unproblematisch, bei sehr alten Modellen rostete gelegentlich mal eine Strebe am Hinterbau durch (neuer Hinterbau erforderlich) - das ist aber selten und ausserdem Geschichte bei neueren Modellen. Ansonsten ist Rost beim Brompton auch bei älteren Modellen die absolute Ausnahme und lässt entweder auf Wintereinsatz auf salzigen Strassen, feuchte Lagerung über einen längeren Zeitraum oder jahrelange extreme Vernachlässigung des Rades schliessen. Selbst vielgefahrene und wenig gepflegte Daily Driver zeigen normalerweise nur vereinzelt an Schraubenköpfen oder mechanisch beschädigten Metallteilen leichte, oberflächliche Rostansätze - Speichen, Schutzblechstreben oder Naben sind nicht betroffen. Entsprechend sollte man von einem Rad mit deutlichem Rost Abstand nehmen - der optische Zustand wird immer beeinträchtigt sein und nahezu jedes andere Brompton auf dem Markt ist besser.
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Eine Schwachstelle des Brompton sind die kleinen Flügelchen, die die Rollen zum Transport des gefalteten Rades tragen. Sie verbiegen gern oder brechen gar ab bei grober Behandlung. Verbogene kann man vorsichtig wieder zurückbiegen (ist ja ein Stahlrahmen) - bis sie dann irgendwann doch abbrechen. Man kann den in so einem Fall den Hinterbau tauschen oder löten oder Reparaturbleche von Drittanbietern verwenden.
  
 
Beim alten Rahmen (vor Modelljahr 2004) kam es in sehr seltenen Fällen zum Rahmenbruch im Bereich der vorderen Rahmenhälfte. Sollte Dein Brompton ein solch trauriges Schicksal ereilen ist das das Worst-Case-Szenario - das neue Rahmenteil passt nicht, das alte ist nicht mehr erhältlich, ein komplett neuer Hautprahmen muss her. Der Rahmen mit dem verstärkten gemufften Faltgelenk ab 2004 ist in dieser Hinsicht unproblematisch.
 
Beim alten Rahmen (vor Modelljahr 2004) kam es in sehr seltenen Fällen zum Rahmenbruch im Bereich der vorderen Rahmenhälfte. Sollte Dein Brompton ein solch trauriges Schicksal ereilen ist das das Worst-Case-Szenario - das neue Rahmenteil passt nicht, das alte ist nicht mehr erhältlich, ein komplett neuer Hautprahmen muss her. Der Rahmen mit dem verstärkten gemufften Faltgelenk ab 2004 ist in dieser Hinsicht unproblematisch.
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Bei sehr alten Rahmen ist die Nachrüstbarkeit moderner Komponenten eingeschränkt: Der hintere Umwerfer für die 2-Gang-Kettenschaltung lässt sich erst ab ca. Modelljahr 2001 montieren (also als Daumenregel nicht bei Modellen mit Sprinter-Nabe) - natürlich könnte man aber den Hinterbau tauschen (finanziell nicht attraktiv). Modelle vor sehr grob 1995 haben noch das alte, dünnere Steuerrohr - eine Umrüstung auf einen anderen Vorbau ist dann nicht möglich. Letztere Modelle sind auf dem Gebrauchtmarkt aber so gut wie nicht vertreten.
 
Bei sehr alten Rahmen ist die Nachrüstbarkeit moderner Komponenten eingeschränkt: Der hintere Umwerfer für die 2-Gang-Kettenschaltung lässt sich erst ab ca. Modelljahr 2001 montieren (also als Daumenregel nicht bei Modellen mit Sprinter-Nabe) - natürlich könnte man aber den Hinterbau tauschen (finanziell nicht attraktiv). Modelle vor sehr grob 1995 haben noch das alte, dünnere Steuerrohr - eine Umrüstung auf einen anderen Vorbau ist dann nicht möglich. Letztere Modelle sind auf dem Gebrauchtmarkt aber so gut wie nicht vertreten.
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Für T5 Modelle mit Sprinternabe von vor 2001werden im Frühjahr 2014 fast durchgängig zwischen 700 und knapp 900 Euro erlöst, teilweise in erbarmungswürdigem Zustand und mit heftigstem Wartungsstau - das sind diverse hunderter über einem vernünftigen Preis für diese Räder aus Gebrauchtkäufersicht.
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Für T5 Modelle mit Sprinternabe von vor 2001werden im Frühjahr 2014 fast durchgängig zwischen 700 und knapp 900 Euro erlöst, teilweise in erbarmungswürdigem Zustand und mit heftigstem Wartungsstau - das sind diverse hunderter über einem vernünftigen Preis für diese Räder aus Gebrauchtkäufersicht. Zwischen Anfang April und Ende Juni 2014 wurden 45 Bromptons aller Altersklassen, Ausstattungen und Zustände per erfolgreicher Auktion bei ebay verkauft. Das billigste Rad kostete 666 Euro, das Teuerste (ein Titanmodell von 2006 in herausragendem Zustand) 1360 Euro.
  
 
Das in dieser Kaufberatung bereits mehrfach erwähnte rote C-Modell aus 2007 erlöste auf ebay über 900 Euro. Zur Erinnerung: Der Neupreis 2007 dürfte meiner Erinnerung nach bei ca. 800 Euro gewesen sein, ein identisch konfiguriertes 2014er Modell kostet 1100 Euro - mit allen Verbesserungen der letzten 7 (!) Jahre, 2 Jahren Händlergewährleistung und 5 Jahren Garantie auf den Rahmen. Für den Alltagseinsatz ist so ein Nacktbrompton ausserdem eher nicht geeignet und das Nachrüsten von fehlender Ausstattung macht preislich überhaupt keinen Sinn...
 
Das in dieser Kaufberatung bereits mehrfach erwähnte rote C-Modell aus 2007 erlöste auf ebay über 900 Euro. Zur Erinnerung: Der Neupreis 2007 dürfte meiner Erinnerung nach bei ca. 800 Euro gewesen sein, ein identisch konfiguriertes 2014er Modell kostet 1100 Euro - mit allen Verbesserungen der letzten 7 (!) Jahre, 2 Jahren Händlergewährleistung und 5 Jahren Garantie auf den Rahmen. Für den Alltagseinsatz ist so ein Nacktbrompton ausserdem eher nicht geeignet und das Nachrüsten von fehlender Ausstattung macht preislich überhaupt keinen Sinn...
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Was die '''Angebotsbeschreibungen''' angeht fällt auf, dass sie fast durchgängig nicht besonders exakt sind, uvollständig oder fehlerbehaftet - eine dramatische Auswirkung auf die Auktionsergebnisse hat das ebenso wenig wie die Qualität der Bilder und zumeist auch der Zeitpunkt des Autionsendes. Bei den Bildern muss man sehr häufig in die maximale Vergrösserung gehen um wichtige Details zu Zustand und Altersbestimmung zu erkennen - und man muss wissen wonach man suchen muss.
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Die '''Brompton-Verkäufer bei ebay''' lassen sich sehr grob in vier Kategorien einteilen: '''Typ 1''' weiss was er verkauft und beschreibt das Rad ehrlich in allen wesentlichen Details, die Fotos spiegeln das auch wieder.  Hier kann man kaufen. '''Typ 2''' kennt sich mit dem Brompton nicht so gut aus und hat keine Ahnung, wie er es sonst loswerden sollte. Ein erfahrener ebay-Verkäufer ist er nicht, vielleicht ist das Brompton seine erste Auktion überhaupt. Er bemüht sich redlich um eine gute und ehrliche Beschreibung, lässt aber wichtige Informationen aus Unkenntnis weg und die Fotos verschweigen nichts mutwillig, zeigen aber erneut wichtige Details aus Unkenntnis nicht. Teilweise gibt es sogar gar keine Fotos. Hier kann man kaufen, wenn man sich gut auskennt und die Unklarheiten auflösen kann - dann besteht evtl. die Chance zu einer günstigen Gelegenheit. '''Typ 3''' will das Rad eigentlich nur loswerden, entsprechend sehen Beschreibung und Fotos auch aus: Lieblos hingeklatscht, noch nicht mal die grundlegendsten Informationen, sehr hohe Gefahr von mutwilligen oder fahrlässigen Beschreibungsfehlern und verschwiegenen Mängeln. Hier lieber nicht zuschlagen. '''Typ 4''' schliesslich ist ebay-Profi. Er verfasst sehr ansprechende Beschreibungen und flankiert sie mit attraktiven Fotos. Wenn er gut ist wird er nicht lügen - allerdings die Wahrheit soweit dehnen wie es im Rahmen des Legalen möglich ist. Fehlende Ausstattung wird als Gewichtsvorteil deklariert, Mängel werden nicht im Text erwähnt, auf Fotos möglicherweise gezeigt, allerdings verdeckt im Hintergrund. So kann ihm nicht vorgeworfen werden sie verschwiegen zu haben. Auf konkrete Fragen deren Beantwortung Nachteile zu Tage fördern würde antwortet er ausweichend oder gar nicht. Insgesamt viel blumiges Rauschen und wenig valide Information. Gelegentlich werden alte Räder mit neueren Ausstattungsdetails wie dem aktuellen Sattel aufgehübscht (natürlich ohne Hinweis), so dass dem Laien das tatsächliche Alter des Brompton verschleiert wird. Der Verkäufer ist höflich und tut so als ob er Liebhaber ohne grosse Ahnung wäre - beides ist nicht der Fall. Oft verkauft er regelmässig Bromptons, gerne unter verschiedenen Privat-Accounts und nicht nur auf ebay. Hier sollte man nicht kaufen - grosse Gefahr reinzufallen.
  
  
 
Wer bei ebay nach Bromptons schaut sollte also bevorzugt nach neueren Rädern schauen, nach welchen im geografischen Umfeld, die nur an Selbstabholer zu vergeben sind und nach Rädern, die schlechter beschrieben werden als sie sind - am Besten alles zusammen. Wenn dann noch das Auktionsende zu einem ungünstigen Zeitpunkt liegt (etwa am Vormittag an einem Werktag) kann man in seltenen Fällen durchaus ein Schnäppchen machen oder wenigstens ein Brompton zu einem realistischen Preis ergattern - aber wohl auch nur dann. Voraussetzung dafür ist, dass man in der Lage ist das Objekt der Begierde anhand der Fotos sehr klar und sicher zu beurteilen. Wie das geht steht in den folgenden Abschnitten.
 
Wer bei ebay nach Bromptons schaut sollte also bevorzugt nach neueren Rädern schauen, nach welchen im geografischen Umfeld, die nur an Selbstabholer zu vergeben sind und nach Rädern, die schlechter beschrieben werden als sie sind - am Besten alles zusammen. Wenn dann noch das Auktionsende zu einem ungünstigen Zeitpunkt liegt (etwa am Vormittag an einem Werktag) kann man in seltenen Fällen durchaus ein Schnäppchen machen oder wenigstens ein Brompton zu einem realistischen Preis ergattern - aber wohl auch nur dann. Voraussetzung dafür ist, dass man in der Lage ist das Objekt der Begierde anhand der Fotos sehr klar und sicher zu beurteilen. Wie das geht steht in den folgenden Abschnitten.
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Ein Kauf nur auf Basis von Bildern ohne das Rad gesehen zu haben bleibt dennoch ein Risko - allzuleicht übersieht man etwas oder die Meinung von Käufer und Verkäufer was wohl unter einem "guten Zustand", vielleicht noch "mit Gebrauchsspuren" zu verstehen ist geht sehr weit auseinander. Bei ebay gilt in der Regel: Gekauft ist gekauft, Rückabwicklung ist selten möglich und wenn dann meist mühsam und stressig. Im Bromptonautenforum melden sich regelmässig Neubesitzer mit Ebaykater - sie haben dort ein Brompton gekauft, das nicht gehalten hat, was sie sich versprochen haben. Eigentlich sollte man also beim Fernkauf grundsätzlich fühlbar weniger zahlen als bei der Möglichkeit das Rad persönlich anzusehen. Ein weiterer Grund dort nur im Ausnahmefall ein Brompton zu kaufen. Ebay ist und bleibt in erster Linie gut für Verkäufer...
 
Ein Kauf nur auf Basis von Bildern ohne das Rad gesehen zu haben bleibt dennoch ein Risko - allzuleicht übersieht man etwas oder die Meinung von Käufer und Verkäufer was wohl unter einem "guten Zustand", vielleicht noch "mit Gebrauchsspuren" zu verstehen ist geht sehr weit auseinander. Bei ebay gilt in der Regel: Gekauft ist gekauft, Rückabwicklung ist selten möglich und wenn dann meist mühsam und stressig. Im Bromptonautenforum melden sich regelmässig Neubesitzer mit Ebaykater - sie haben dort ein Brompton gekauft, das nicht gehalten hat, was sie sich versprochen haben. Eigentlich sollte man also beim Fernkauf grundsätzlich fühlbar weniger zahlen als bei der Möglichkeit das Rad persönlich anzusehen. Ein weiterer Grund dort nur im Ausnahmefall ein Brompton zu kaufen. Ebay ist und bleibt in erster Linie gut für Verkäufer...
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- '''Rost:''' Jedes Brompton rostet innen in den Rahmenrohren, da die nicht lackiert oder wirkungsvoll beschichtet sind. Sieht man nicht, macht auch nichts. Aussen rostet auch ein Alltagsbrompton nicht, ausser vielleicht vereinzelt an Schraubenköpfen oder Muttern der Bremse im Spritzwasserbereich oder oberflächlich an Lackschäden aussen am Rahmen. Das hat u.a. damit zu tun das Bromptons eigentlich nie draussen übernachten - ein trockenes, warmes Plätzchen findet sich immer.  Wenn an anderen Stellen Rost zu sehen ist (Pedale, Faltgelenk oder sonstwo) deutet das auf feuchte Lagerung hin - nicht so gut.
 
- '''Rost:''' Jedes Brompton rostet innen in den Rahmenrohren, da die nicht lackiert oder wirkungsvoll beschichtet sind. Sieht man nicht, macht auch nichts. Aussen rostet auch ein Alltagsbrompton nicht, ausser vielleicht vereinzelt an Schraubenköpfen oder Muttern der Bremse im Spritzwasserbereich oder oberflächlich an Lackschäden aussen am Rahmen. Das hat u.a. damit zu tun das Bromptons eigentlich nie draussen übernachten - ein trockenes, warmes Plätzchen findet sich immer.  Wenn an anderen Stellen Rost zu sehen ist (Pedale, Faltgelenk oder sonstwo) deutet das auf feuchte Lagerung hin - nicht so gut.
  
- '''Dreck:''' Wer sein Rad nicht mal  zum Verkauf putzt hat es wohl auch sonst nicht besonders gepflegt. Ich bin sicher kein Bromptonputzer (ist ja ein Fahrzeug und kein Putzzeug) - aber zumindest zum Verkauf könnte man sich die Mühe ja schon mal machen, schon aus Eigeninteresse
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- '''Dreck:''' Wer sein Rad nicht mal  zum Verkauf putzt hat es wohl auch sonst nicht besonders gepflegt. Ich bin sicher kein Bromptonputzer (ist ja ein Fahrzeug und kein Putzzeug) - aber zumindest zum Verkauf könnte man sich die Mühe ja schon mal machen, schon aus Eigeninteresse. Umgekehrt sieht ein sauberes Bromton auf Fotos meist besser aus als in Wirklichkeit.
  
 
- '''Wasser:''' Wenn das Brompton feucht glänzt an den Reifen und drumrum eine Wasserlache zu sehen ist und am besten noch ein Gartenschlauch, dann hat es wohl vor dem Verkauf die erste Dusche seines Lebens bekommen… Merke: Feuchte Oberflächen sehen hochwertiger aus als sie sind - Gewiefte Autoverkäufer nutzen diesen Effekt gerne mal bevor sie Fotos für Anzeigen machen.
 
- '''Wasser:''' Wenn das Brompton feucht glänzt an den Reifen und drumrum eine Wasserlache zu sehen ist und am besten noch ein Gartenschlauch, dann hat es wohl vor dem Verkauf die erste Dusche seines Lebens bekommen… Merke: Feuchte Oberflächen sehen hochwertiger aus als sie sind - Gewiefte Autoverkäufer nutzen diesen Effekt gerne mal bevor sie Fotos für Anzeigen machen.
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Viele Verkäufer wissen nicht wie alt ihr Rad ist oder machen - mutwillig oder fahrlässig - falsche Angaben. Gerne werden Räder verkauft mit der Angabe „ca. 5-6 Jahre alt“, die in Wirklichkeit 10 Jahre oder älter sind.  
 
Viele Verkäufer wissen nicht wie alt ihr Rad ist oder machen - mutwillig oder fahrlässig - falsche Angaben. Gerne werden Räder verkauft mit der Angabe „ca. 5-6 Jahre alt“, die in Wirklichkeit 10 Jahre oder älter sind.  
  
Sechsgangräder werden als Dreigangräder verkauft, weil der Besitzer nie herausgefunden hat, wie die bromptontypische 2*3-Gang-Kombi funktioniert. Wie also kann ich als Käufer das Alter eines Bromptons herausfinden?
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Sechsgangräder werden als Dreigangräder verkauft, weil der Besitzer nie herausgefunden hat, wie die bromptontypische 2*3-Gang-Kombi funktioniert. Der Modelltyp wird nicht angegeben, Unterlagen gibt es keine. Wie also kann ich als Käufer das Alter eines Bromptons herausfinden?
  
 
Der einfachste, sicherste und zuverlässigste Weg sind '''Seriennummer und Rahmennummer'''. Die Seriennummer ist ein Barcodeaufkleber der ab Bj. 2001 hinten auf dem Sattelrohr eines jeden Bromptons klebt. Die ersten vier Ziffern der Nummer geben dabei Jahr (erste zwei Ziffern) und Monat (zweite zwei Ziffern) der Herstellung an. Fängt die Nummer mit 0710 an ist das Rad also von Oktober 2007. Leider ist dieser Aufkleber nicht an jedem Brompton vorhanden, z.B. dem Wunsch des Vorbesitzers nach einem optisch sauberen Rad zum Opfer gefallen. Als zweites Merkmal gibt es jedoch hinter dem Tretlager oben auf dem Hinterbaugelenk eine eingeschlagene Rahmennummer. Über die lässt sich indirekt ein ungefähres Produktionsdatum herausfinden. Im Bromptonautenforum gibt es einen Thread mit Seriennummern dazu, in dem Kombinationen aus Serien- und Rahmennummern gesammelt werden, um diese Zuordnung auch für Räder ohne Seriennummernaufkleber zu ermöglichen: http://www.bromptonauten.de/phorum3/read.php?1,19789  
 
Der einfachste, sicherste und zuverlässigste Weg sind '''Seriennummer und Rahmennummer'''. Die Seriennummer ist ein Barcodeaufkleber der ab Bj. 2001 hinten auf dem Sattelrohr eines jeden Bromptons klebt. Die ersten vier Ziffern der Nummer geben dabei Jahr (erste zwei Ziffern) und Monat (zweite zwei Ziffern) der Herstellung an. Fängt die Nummer mit 0710 an ist das Rad also von Oktober 2007. Leider ist dieser Aufkleber nicht an jedem Brompton vorhanden, z.B. dem Wunsch des Vorbesitzers nach einem optisch sauberen Rad zum Opfer gefallen. Als zweites Merkmal gibt es jedoch hinter dem Tretlager oben auf dem Hinterbaugelenk eine eingeschlagene Rahmennummer. Über die lässt sich indirekt ein ungefähres Produktionsdatum herausfinden. Im Bromptonautenforum gibt es einen Thread mit Seriennummern dazu, in dem Kombinationen aus Serien- und Rahmennummern gesammelt werden, um diese Zuordnung auch für Räder ohne Seriennummernaufkleber zu ermöglichen: http://www.bromptonauten.de/phorum3/read.php?1,19789  

Version vom 29. Juni 2014, 03:44 Uhr

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