Gebrauchtkauf

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== Grundkonzept, Reifegrad, Einsatzszenarien und Einschränkungen ==
 
== Grundkonzept, Reifegrad, Einsatzszenarien und Einschränkungen ==
  
Das Brompton ist in erster Linie als Pendlerrad konzipiert - sehr kompaktes Faltmass, schneller Faltvorgang komfortable Rollmöglichkeit des gefalteten Rades sind offensichtliche Vorteile. Nicht ganz so offensichtlich ist, dass beim gefalteten Brompton die Kette im Gegensatz zu vielen anderen Falträdern innen liegt und man zudem beim Falten, entfalten oder Tragen (im Gegensatz zu anderen Rädern) keine potentiell schmutzigen Teile anfassen muss - die Gefahr sich Öl- oder Schmutzflecken auf Hände oder Kleidung zu holen ist so quasi ausgeschlossen. Eine weitere Besonderheit ist der optionale Trägerblock am Lenkerrohr, für den es eine ganze Serie unterschiedlicher Gepäcktaschen gibt. Kein anderes Faltrad kann da auch nur näherungsweise mithalten. Mit der Touringbag wird das Brompton zum Reiserad mit Übernachtungsgepäck , mit der S-Bag zum rollenden Büro, mit der Einkaufstasche ersetzt das gefaltete Bromton gar einen Einkaufswagen im Supermarkt. Wer mehr Platz braucht kann zusätzlich noch den optionalen Gepäckträger hinten nutzen. Das Gepäck vorne beeinflusst das Fahrverhalten übrigens in keiner Weise - im Gegensatz zu Packtaschen an anderen Rädern. Zudem gibt es diverse Hüllen, Taschen und Koffer, um das gefaltete Brompton im ÖPNV oder im Flugzeug zu transportieren. Insgesamt ist das Brompton sehr gut durchdacht und sehr ausgereift - wie sehr fällt einem meist erst dann auf, wenn man mal mit einem anderen Faltrad unterwegs ist.
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Das Brompton ist ursprünglich in erster Linie als '''Pendlerrad''' konzipiert worden - sehr kompaktes Faltmass, schneller Faltvorgang komfortable Rollmöglichkeit des gefalteten Rades sind offensichtliche Vorteile. Nicht ganz so offensichtlich ist, dass beim gefalteten Brompton die Kette im Gegensatz zu vielen anderen Falträdern innen liegt und man zudem beim Falten, Entfalten oder Tragen (im Gegensatz zu anderen Rädern) keine potentiell schmutzigen Teile anfassen muss - die Gefahr sich Öl- oder Schmutzflecken auf Hände oder Kleidung zu holen ist so quasi ausgeschlossen. Wer also einen Arbeitsweg in Kombination von Fahrrad und ÖPNV hat ist mit dem Brompton bestens bedient - man braucht noch nicht mal eine Fahrradkarte (das gefaltete Brompton zählt als '''Handgepäck''') und kann das Rad auch im ICE mitnehmen, wo Fahrradtransport normalerweise ausgeschlossen ist. Das Brompton mit normallanger Sattelstütze passt ausserdem in etwas grössere Schliessfächer, etwa in Bibliotheken oder an Bahnhöfen.
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Eine weitere Besonderheit ist der optionale Trägerblock am Lenkerrohr, für den es eine ganze Serie unterschiedlicher '''Gepäcktaschen''' gibt. Kein anderes Faltrad kann da auch nur näherungsweise mithalten. Mit der Touringbag wird das Brompton zum Reiserad mit Übernachtungsgepäck , mit der S-Bag zum rollenden Büro, mit der Einkaufstasche ersetzt das gefaltete Bromton gar einen Einkaufswagen im Supermarkt.  
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Wer mehr Platz braucht kann zusätzlich noch den optionalen Gepäckträger hinten nutzen. Das Gepäck vorne beeinflusst das Fahrverhalten übrigens in keiner Weise - im Gegensatz zu Packtaschen an anderen Rädern. Zudem gibt es diverse Hüllen, Taschen und Koffer, um das gefaltete Brompton im ÖPNV oder im Flugzeug zu transportieren. Insgesamt ist das Brompton sehr gut durchdacht und sehr ausgereift - wie sehr fällt einem meist erst dann auf, wenn man mal mit einem anderen Faltrad unterwegs ist.
  
 
Der Einsatz als Rad für Berufspendler ist bei weitem nicht das Ende der Fahnenstange. Die meisten Bromptonauten sind sehr überrascht wie flexibel sich ihr neuer kleiner Freund nutzen lässt - und heimlich oft Stück für Stück das eigentliche "Erstrad" ersetzt. Man kann eigentlich immer ein Fahrrad dabei haben. Auch längere Strecken sind mit dem Brompton kein Problem. Das liegt daran, dass die ergonomischen Daten ziemlich genau denen eines "normalen" Fahrrades entsprechen. Radstand sowie Position von und Abstände zwischen Lenkergriffen, Pedalen und Sattel sind nahezu identisch zu grossen Rädern.
 
Der Einsatz als Rad für Berufspendler ist bei weitem nicht das Ende der Fahnenstange. Die meisten Bromptonauten sind sehr überrascht wie flexibel sich ihr neuer kleiner Freund nutzen lässt - und heimlich oft Stück für Stück das eigentliche "Erstrad" ersetzt. Man kann eigentlich immer ein Fahrrad dabei haben. Auch längere Strecken sind mit dem Brompton kein Problem. Das liegt daran, dass die ergonomischen Daten ziemlich genau denen eines "normalen" Fahrrades entsprechen. Radstand sowie Position von und Abstände zwischen Lenkergriffen, Pedalen und Sattel sind nahezu identisch zu grossen Rädern.
  
Perfekt ist auch das Brompton nicht: Die Wahl der Gangschaltungen ist zumindest ab Werk etwas eingeschränkt, die kleinen Räder kommen bei Kopfsteinpflaster und im Gelände schnell an ihre Komfortgrenzen. Bei neueren Bromptons sind (sehr empfehlenswerte) Hochdruckreifen montiert, dadurch fährt das Bromton ziemlich flott und leicht - allein die Dämpfung ist einschränkt. Hinten ist das nicht so schlimm, dort ist eine einfache, aber gutfunktionierende Hinterbaufederung verbaut. Vorne gibt es in dieser Hinsicht leider nichts - auf Kopfsteinpflaster schüttelt es den Fahrer daher ziemlich durch.
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Natürlich ist das Brompton kein Rennrad - es ist aber alles andere als langsam. Die kleinen Räder spielen an der Ampel ihre Vorteile aus: Das Brompton beschleunigt erheblich schneller als grosse Räder - die sehen beim Ampelstart vom Brompton nur sprichwörtliche Staubwolke, wenn der Fahrer es darauf anlegt. Auch die Dauergeschwindigkeiten sind durchaus respektabel - Geschwindigkeiten um die 25 km/h lassen sich auf ebener Strecke problemlos auf Dauer fahren. Womit eines der grössten Vorurteile gegenüber dem Brompton widerlegt wäre.
  
Die Wahl der Reifen ist nicht so gross wie für "normale" Räder, aber absolut ausreichend. Vom profillosen Slick über den klassichen Schwalbe Marathon bis zum Spikereifen für den Wintereinsatz ist alles verfügbar, auch in pannensicheren Varianten. Was fehlt ist eine Variante des Schwalbe "Big Apple" in Bromptongrösse, vielleicht tut sich da irgendwann noch was.
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'''Perfekt''' ist auch das Brompton nicht: Die Wahl der Gangschaltungen ist zumindest ab Werk etwas eingeschränkt, die kleinen Räder kommen bei Kopfsteinpflaster und im Gelände schnell an ihre Komfortgrenzen. Bei neueren Bromptons sind (sehr empfehlenswerte) Hochdruckreifen montiert, dadurch fährt das Bromton ziemlich flott und leicht - allein die Dämpfung ist einschränkt. Hinten ist das nicht so schlimm, dort ist eine einfache, aber gutfunktionierende Hinterbaufederung verbaut. Vorne gibt es in dieser Hinsicht leider nichts - auf Kopfsteinpflaster schüttelt es den Fahrer daher ziemlich durch.
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Die Auswahl an '''Reifen''' ist nicht so gross wie für "normale" Räder, aber absolut ausreichend. Vom profillosen Slick über den klassichen Schwalbe Marathon bis zum Spikereifen für den Wintereinsatz ist alles verfügbar, auch in pannensicheren Varianten. Was fehlt ist ein Schwalbe "Big Apple" in Bromptongrösse, vielleicht tut sich da irgendwann noch was.
  
 
Das war es eigentlich auch schon mit den Nachteilen (abgesehen vom Preis) - wohl mit ein Grund warum man immer mehr Bromptons im Strassenverkehr begegnet.
 
Das war es eigentlich auch schon mit den Nachteilen (abgesehen vom Preis) - wohl mit ein Grund warum man immer mehr Bromptons im Strassenverkehr begegnet.
  
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== Grundmodelle und Ausstattungsvarianten ==
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Aktuell gibt es vom Brompton vier Grundmodelle, die sich nur durch Lenker und Vorbau unterscheiden. Die Wahl zwischen diesen sollte mit Bedacht getroffen werden, da ein nachträglicher Umbau zu einem anderen Modell zwar möglich, aber sehr teuer ist. Auch ein Wechsel des Lenkers zu einem Modell vom freien Teilemarkt klappt in der Regel nicht - wobei das "klappt" wörtlich zu nehmen ist: Anbauen lassen sich andere Lenker problemlos, Fahren ebenso - bloss Einfalten lässt sich der Lenker wahrscheinlich nicht - und das läuft dem Zweck eines Faltrades dann doch zuwider. Eine Höhenverstellung des Lenkers ist beim Brompton nicht möglich, so dass die Wahl des passenden Lenkers (und damit des Grundmodells) nicht zuletzt mit von der Grösse des Fahrers abhängt.
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'''Grundmodelle'''
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Das '''M-Modell''' ist das klassische Brompton mit einem Lenker in U-Form und in dieser Bauform schon sehr lange erhältlich. Es bietet eine komfortable, sehr leicht nach vorne geneigte Sitzposition. Dieses Modell passt für Fahrer aller Grössen. Vor Erscheinen der anderen Grundmodelle wurde das M-Modell ausstattungsabhängig als T-(Touring) oder S-(Sport)-Modell bezeichnet.
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2005 führte Brompton zwei weitere Lenkervarianten ein:
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Das '''S-Modell''' hat eine gerade Lenkstange und eine etwas längere Lenksäule, die Griffposition ist entsprechend einige cm tiefer als beim M-Modell. Der Fahrer sitzt also deutlich mehr nach vorne geneigt, also "sportlicher". Optisch kommt das S-Modell sehr elegant daher und ist entsprechend beliebt. Bei Fahrern die deutlich über 1,80m gross sind wird diese Sitzposition je nach persönlicher Leidensfähigkeit auf längeren Strecken unbequem aufgrund der Sattelüberhöhung im Vergleich zum Lenker. Das lässt sich z.B. durch Anbau einer Riserbar für den Lenker lindern, der Umbau ist aber eher etwas für Fortgeschrittene. Es gibt aber durchaus eine Menge auch grosser Bromptonauten, die mit dem S-Modell in werksausführung glücklich sind.
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Das '''P-Modell''' hat einen O-förmigen Lenker, der so zahlreiche Griffpositionen ermöglicht. Positioniert ist es als Tourenmodell. Optisch ist dieses Modell etwas gewöhnungsbedürftig, entsprechend wird es nicht so häufig verkauft wie die anderen Modelle.
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2012 führte Brompton zusätzlich das '''H-Modell''' ein. Es verbindet den Lenker des M-Modells mit einer höheren Lenksäule und ermöglicht so eine deutlich aufrechtere Sitzposition, ähnlich einem Hollandrad. Sehr grosse Fahrer mit entsprechend weit ausgezogener Sattelstütze erreichen so eine Sitzposition wie sie kleine Fahrer mit dem M-Modell haben. Das Modell ist ziemlich beliebt, aber gebraucht selten, da noch nicht lange im Verkauf.
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Für das Brompton gibt es ab Werk 3 verschiedene '''Sattelstützen''': Standard (bis ca. 1,80m Grösse), verlängert (bis ca. 1,87 m Grösse) und teleskopierbar zweiteilig gegen Aufpreis (für alle die grösser sind). Die verlängerte Sattelstütze steht beim gefalteten Rad dabei etwas höher  heraus als die beiden anderen Varianten, was die Schliessfachtauglichkeit des Bromptons negativ beeinflusst, weitere Nachteile gibt es nicht. Auch kleine Fahrer können die längeren Stützen übrigens problemlos fahren, aber natürlich sind die längeren Varianten ein paar Gramm schwerer als die kurze Normalvariante.
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Die weitere Ausstattung des Brompton folgt einem Baukastensystem, das sich ab 2005 auch in der Namensgebung des Modells wiederspiegelt. Die Variante mit '''Schutzblechen''' heisst "L", die Variante mit Schutzblechen und '''Gepäckträger''' heisst "R" und die Variante mit Dynamobeleuchtung heisst "D". '''Schaltungsseitig''' besteht die Wahl zwischen Singlespeed, 2-Gang, 3-Gang und 6-Gang, bis 2001 war auch eine 5-Gang-Version erhältlich. Die teure Version mit Titanteilen hat zusätzlich ein kleines X im Namen.
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Ein Brompton S2Lx ist entsprechend ein Titan-S-Modell mit 2-Gang und Schutzblechen, aber ohne Dynamo-Licht und Gepäckträger. Ein M6RD  ein M-Modell mit 6 Gängen, Licht und Gepäckträger. Gepäckträger heisst immer auch, dass Schutzbleche verbaut sind.
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Abweichend gab es bis 2008 auch ein '''C-Modell''' als billige Einstiegsvariante. Das hat ab Werk immer drei Gänge, weder Licht noch Schutzbleche noch Gepäckträger, ist immer rot und hat teilweise etwas schlechtere Komponenten verbaut als die normalen Modelle. Der einzige Grund dieses Modell neu zu kaufen war der Preis, für den Gebrauchtkäufer ist es also eher unattraktiv.
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Bei der '''Beleuchtung''' gibt es verschiedene Varianten: Bei älteren Modellen wurde am Gepäckträger ein Seitenläuferdynamo verbaut. Diese Beleuchtung ist nicht mehr zeitgemäss und der Dynamo war auch nicht gerade überragend zuverlässig. Seit ca. 2005 ist alternativ der hervorragende (und teure) Schmitt Nabendynamo SON im Angebot, der gelegentlich auch nachgerüstet wurde. Als günstigere Alternative wurde 2010 der Seitenläuferdynamo durch einen Nabendynamo von Shimano ersetzt. Dieser kann leistungsmässig, gewichtsmässig und vom Rollwiderstand her nicht ganz mit der SON-Lösung mithalten, ob das in der Praxis spürbar ist darüber streiten sich die Gelehrten. Deutlich besser als der Seitenläufer ist er definitiv. Ab 2005 gibt es ausserdem ein Batterieleuchtenset mittelprächtiger Qualität.
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Zubehörseitig gibt es wie schon erwähnt ein sehr umfangreiches Gepäcksystem, um das zu Nutzen benötigt man einen Trägerblock am vorderen Rahmenende (nachrüstbar). Das Rollen des gefalteten Rades erleichtern die EZ-Wheels (nachrüstbar).
  
  
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Die möglichen '''Rahmenfarben''' des Bromptons haben sich über die Jahre geändert - schwarz und rot gab es immer, die übrigen Farben variieren mit den Jahren und kosteten meist einen Aufpreis. Einige Farben werden - über die Jahre wechselnd - aufpreisfrei angeboten. 2014 sind das z.B. weiss, orange, kobaltblau und schwarz.
  
  

Version vom 24. Juni 2014, 12:17 Uhr

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