Quelltext von Seite Mit dem Brompton durch die Maramures (Rumänien) ansehen
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''Gerald Harasko, Pitten 2014'' Vor zwei Jahren hielt ein Brompton Einzug in unserer vierköpfigen Familie. Eigentlich für den täglichen Berufspendlerverkehr vorgesehen, eröffneten sich schnell neue Mobilitäts-Perspektiven in Kombination mit Bahn und Bus. Da sich das Brompton so wunderbar leicht anfühlt, ersetzte es bald bei diversen Ausflügen und schließlich auch auf mehrtägigen Radtouren das "normale" Fahrrad und konnte dabei wunderbar mit den anderen mithalten. Der Wochenendeinkauf fand in der riesigen T-Bag Platz und meine Tochter erkannte bald, dass das Brompton im Gegensatz zu anderen Fahrrädern wegen des niedrigen Gepäckträgers auch mit einem Cello am Rücken gefahren werden kann - leider war es für den Weg zum Musikunterricht selten verfügbar, weil schon anderwärtig im Einsatz. Anfang dieses Jahres zog schließlich ein zweites Brompton bei uns ein und bewährte sich erstmals an einem frühlingshaften März-Wochenende zu zweit am Gardasee nach der Mitnahme im Schlafwagenabteil. Danach konnte die Vollbromptonisierung der Familie nicht mehr aufgehalten werden. ==Anreise== [[Datei:RO004_DSC00962_Sopron.JPG]] Diesen Sommer starteten wir zum Familienurlaub per Bahn nach Rumänien, um mit den Bromptons die Maramures zu durchqueren. Für die Falträder ist der diessommerliche baustellenbedingte Schienenersatzverkehr mit Bussen auf einem Teil der Nebenbahnlinie, an der wir wohnen, keine Hürde. Im ungarischen Intercity von Sopron nach Budapest finden die vier Räder Platz auf der Gepäckablage. In Budapest ist der zur Weiterfahrt nötige Bahnhofswechsel auf den Bromptons zügig bewältigbar. Nach einer verspätungsbedingt erforderlichen Nächtigung in Debrecen erreichen wir am Nachmittag des zweiten Tages Baia Mare, den Startpunkt unserer Tour, wo uns auch die rauen für "Eazy-Wheels" ungeeigneten Bahnsteige nicht mehr aufhalten können. ==Wegbeschaffenheit== [[Datei:RO033_P7150004_Chechis.JPG]] Nach Verlassen der Stadt wird es gleich sehr ländlich, der Verkehr wird schnell weniger, der Asphalt wird schlag-löchrig bevor er mitunter ganz verschwindet. Das ist für die Bromptons unbequemer als für großrädrige Drahtesel, aber kein Hindernis. Schließlich bleibt der Anteil von Schotterpisten insgesamt doch gering, meist sind wir auf vielfach geflickten rumpeligen Asphaltstraßen unterwegs. Die Federung des Hinterbaus unserer Bromptons schätzen wir dabei sehr. ==Holzkirchen UNESCO-Welterbe== [[Datei:RO235_P7170129_Barsana.JPG]] [[Datei:RO138_P7170068_Budesti.JPG]] Jetzt zeigen sich die ersten ab dem 16. Jahrhundert erbauten Holzkirchlein in der hügeligen Landschaft, deren fast jedes Dorf mindestens eines aufweist. Die teilweise als UNESCO-Welterbe ausgezeichneten Kirchlein wurden aus Holz gebaut, weil die Errichtung von Steinkirchen von der früher bestimmenden ungarischen Obrigkeit verboten worden war. Sie sind im Inneren sehr reich mit Fresken versehen und die Fußböden sind oft komplett mit Teppichen ausgelegt. ==Karpatengebirge== Am zweiten Tag fahren wir über einen mehr als 1000 Meter hohen Pass, für den gute 700 Höhenmeter zu überwinden sind. Nach dem ersten Teil des Anstiegs, dem die Übersetzung unserer Bromptons bestens gewachsen ist, erreichen wir das ehemalige Bergbaustädtchen Cavnic. Die Hauptstraße wird durch mehrstöckige Wohnbauten im "Ostblockstil" gesäumt, aber auch durch zahlreiche Sitzbänke, die rege Verwendung finden, wodurch trotz der trostlosen Architektur eine belebte fast dörfliche Atmosphäre entsteht. [[Datei:RO071_P7160028_Cavnic.JPG]] Im zweiten Teil des Anstiegs wird die Straße steiler, die Übersetzung ist nun für die Steigung zu groß, aber eigentlich stört das kaum, denn auch mit einer Untersetzung wären wir nun kaum schneller als zu Fuß das Rad schiebend. Trotzdem ehrgeizig in die Pedale tretend meistern wir bei diesem Tempo ohne Probleme die geringe Trittfrequenz. [[Datei:RO089_P7160046_Pasul_Neteda.JPG]] Nachdem wir nahe der Passhöhe eine Schipiste passieren, erfolgt die Abfahrt wegen der zahlreichen mitunter recht tiefen Schlaglöcher mit Bedacht. Die Bremsen unserer Bromptons sind dem trotz der kleinen Felgen gut gewachsen. Weiter geht es über hügeliges Gelände über Budesti nach Barsana. [[Datei:RO066_P7160023_Surdesti.JPG]] Wir passieren zahlreiche weitere Holzkirchen, die meist von einem leicht verwilderten Obstgarten umgeben sind, der gleichzeitig leicht verwilderter Friedhof ist - welch wunderbar poetische Kombination! ==Neue Kirchen, alte Tore== In Barsana wurde vor etwa 20 Jahren ein Kloster mit Holzbauten im alten Stil errichtet. Generell hat hier moderne gute Architektur keinen Auftrag. Jedes Dorf besitzt zwar mindestens eine neu erbaute riesige protzende Kirche, die aus dem Meer der sehr bescheidenen Wohnhäuschen eigenartig wie ein von einem anderen Planeten stammender Fremdkörper hervorragt, aber alle diese Kirchen versuchen alte Stilelemente zu kopieren und beinhalten kaum eigene originelle Ideen. [[Datei:RO170_P7170099_Breb.JPG]] Die Dörfer bestehen aus zumeist sehr einfachen teils aus Holz gebauten alten Häuschen. Die Grundstücke wetteifern miteinander mittels ihrer prächtig geschnitzten Holztore, an denen der Zahn der Zeit meist schon einige Spuren hinterlassen hat. Wir ziehen weiter zum Ziel unserer Reise, nach Viseu de Sus. ==Gemächlichkeit und Stille== [[Datei:RO070_P7160027_Surdesti.JPG]] [[Datei:RO260_P7180150_Stramtura.JPG]] [[Datei:RO201_P7170121_Valeni.JPG]] [[Datei:RO277_P7180166_Stramtura.JPG]] [[Datei:RO292_P7180178_Sieu.JPG]] [[Datei:RO342_P7180227_Sieu.JPG]] Als wir in Viseu de Sus die Bromptons mit aufs Zimmer der "Pensiunea" nehmen wollen, wirkt die Hausfrau etwas verdutzt, aber als sie sieht, wie klein sich die Fahrräder zusammenfalten lassen, können wir ihre Skepsis beruhigen. Auch in Viseu des Sus ist es, so wie in allen bisher besuchten Dörfern, ungewöhnlich still. Sobald man sich etwas abseits der mäßig befahrenen Hauptstraße befindet, gibt es kaum mehr Autoverkehr, der Motorisierungsgrad ist sehr gering. Transporte finden oft mit Pferdefuhrwerken statt, zum Gras Schneiden wird die Sense geschwungen, Rasenmäher sind kaum zu sehen. ==Waldbahn== [[Datei:RO386_P7200255_Viseu_de_Sus.JPG]] In Viseu de Sus fahren wir mit der letzten noch zum Holztransport betriebenen Waldbahn, einer vor allem von Rumänen viel besuchten Sehenswürdigkeit, in gemächlichem Tempo über schon etwas deformierte Schienen mit dem Dampfzug etwa 20 km in das Wassertal hinein. Viele der Eindrücke dieser Bahnfahrt hatten wir bereits zuvor auf unserer Radtour. Die meisten anderen Touristen sind mit dem Auto angereist, für sie ist das Naturerlebnis im Tal der Vaser bei gemächlichem Tempo im offenen Waggon offensichtlich ein ganz neuer Eindruck. ==Rückfahrt== [[Datei:RO455_DSC01106_Sanislau.JPG]] Zurück nach Baia Mare wollen wir den Bus nehmen. Der fährt nur selten, den Fahrplan und die Haltestelle lassen sich nur aus dem Internet erfahren. Der Minibus hat kaum Platz für Gepäck und ist heillos überfüllt, nicht einmal die kleinen Bromptons finden Platz, obwohl wir nun nur mehr zu dritt sind (Ben ist bereits frühzeitig den Heimweg angetreten, er plant noch ein Kontrastprogramm bei einem Termin bei den Salzburger Festspielen). Da wir uns nun doch schon nach der nächsten Nacht im eigenen Bett zu Hause sehnen, nehmen wir für die ca. 100km ein durchaus leistbares Taxi. Drei Fahrräder mit Gepäck und drei Passagieren hat der Taxler zuvor wohl noch nicht transportiert. Verspätungsbedingt bleibt uns bei der Rückfahrt in Budapest nur etwa eine viertel Stunde für den Bahnhofswechsel, um den letzten Abendzug nach Wien zu erreichen, mit den Bromptons fahrend kein Problem, die Rückfahrt von Viseu de Sus nach Haus schaffen wir innerhalb eines Tages. ==Daten zur Reise== '''Reisezeit''': Juli 2014 '''Wetter''': bedeckt bis sonnig, je nach Bewölkung und Seehöhe ca. 20 bis 30°C, mitunter gegen Abend Gewitterneigung '''Verkehrsmittel''': öffentlicher Verkehr zur An- und Rückreise, Radtour mit vier Bromptons H6R (drei Bromptons mit Entfaltung -12%) '''Gepäck''': ca. 10kg pro Person im Brompton T-Bag verstaut '''Reisedauer''': 8 Tage: 1,5 Tage Anreise (aus Niederösterreich), 4,5 Tage Radtour, 1 Tag Ausflug Wassertalbahn, 1 Tag Rückreise '''Übernachtung''': in privaten "Pensiuneas" ohne Vorreservierung '''Reisekosten''' für 4 Personen: ca. € 1200,- '''Zurückgelegte Strecke''': ca. 160km, ca. 2000 Höhenmeter, Steigungen mehrfach bis ca. 10%, Baia Mare - Catalina - Chesis - Surdesti - Cetatele - Surdesti - Cavnic - Budesti - Breb - Barsana - Rozavlea - Poienile Izei - Ieud - Viseu de Sus '''Straßenverkehr''': mäßiger Verkehr, auf Nebenstraßen kaum Verkehr, ab und zu LKWs die beim Überholen und Gegenverkehr wenig Rücksicht zeigen '''Werkzeug und Ersatzteile''': Brompton Toolset, 2 Ersatzschläuche, 2 faltbare drahtlose Kojak-Ersatzreifen, Flickzeug, Brems- und Schaltseilzüge '''Reparaturen''': keine erforderlich '''Körperliche Kondition''': durchschnittlich
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